Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Hagenbergpforten-Rott - Haus Nr. 45 (heute: Schloßstraße 1)
Das älteste noch in Gänze
bestehende Iburger Fachwerkhaus befindet sich in der
Schloßstraße 1; es steht seit vielen Jahrzehnten unter
Denkmalschutz.
Teile des ehemaligen "Wedekämperschen
Hauses", ehemals das Haus des Iburger Gografen Jobst von
Vlatten (Iburg Nr. 70, heute: Große Straße 6), welches im Jahre
1586 erbaut wurde, wurden nach dem Abriss Ende Mai 1927 in einen
Neubau eingefügt - damit sind nur die dortigen Fassadenteile (Dielentor,
Erker mit Schnitzereien) älter (siehe: Piesch, Gerd-Ulrich: Das
Haus des Iburger Gografen Jobst von Vlatten (sog. Haus
Wedekämper). In: Heimat-Jahrbuch "Osnabrücker Land 1980",
S. 157 - 172).
Zwischen 1455 und 1482 wurde Iburg von Fürstbischof Konrad III. mit Mauern umgeben und mit drei Toren versehen - im Osten des Fleckens befand sich das Hagenbergtor, in dessen unmittelbarster Nähe sich das Haus Nr. 45 befand.
Plan vom 04. Dezember 1875 (rot eingekreist: Haus Nr. 45) |
Westlich des Hauses verläuft der Hagenpatt, ein ehemals kleiner mit Hecken bepflanzter Fußweg entlang der Gärten an der ehemaligen Stadtmauer.
Luftbild von Süden mit dem Hagenpatt, April 1957 |
In diesem Haus wohnte um 1667
Henricus (Heinrich) Averbeck, geboren um 1625. Er heiratete am 1. August 1655
Gertrud Hagemeier; das Ehepaar hatte fünf Kinder:
- Antonius, getauft am 6. Mai 1656,
- Joannes Jodocus, getauft am 2. Mai 1657,
- Arnoldus Leopoldus, getauft am 31. Dezember 1658,
- Lucas, getauft am 30. September 1660,
- Martinus Philippus, geboren am 7. November 1662 - er war
später Provisor und verstarb im Januar 1718.
Heinrich Averbeck (geb.: 1625) war
Consul (Bürgermeister) in Iburg.
Gertrud Hagemeier verstarb am 12. Februar 1691, ihr Mann Heinrich
starb am 9. April 1691 und wurde drei Tage später in Iburg
beerdigt.
Nachfolgender Pförtner war Lucas Meyer, geboren um 1651. Dieser war seit dem 25. Juli 1687 mit
Anna Sybilla Catharina Ruhstrat verheiratet. Das Ehepaar hatte
zehn Kinder:
- Joannes Adamus, getauft im April oder Mai 1679,
Joannes Adamus heiratete am 20. Oktober 1717 Catharina Sybilla
Achtermeyer - das Ehepaar hatte einen Sohn: Joannes Adamus wurde
am 19. März 1748 in Iburg beerdigt.
- Joannes Wilhelmus, getauft am 8. August 1680,
- Anna Gertrudis, getauft am 2. November 1681,
Anna Gertrudis heiratete am 25. Juni 1703 in Iburg Joannes
Henricus Mogebeer - das Ehepaar hatte acht Kinder.
- Anna Maria, getauft um 1684,
Anna Maria heiratete am 8. Oktober 1703 in Iburg Bernardus Abel
Brockmann - das Ehepaar hatte zehn Kinder. Bernardus Abel
Brockmann wurde am 9. Januar 1735 in Iburg beerdigt - seine
Ehefrau Anna Maria wurde dort am 27. März 1742 beerdigt.
- Joannes Henricus, getauft am 4. April 1688,
- Everhardus Henricus, getauft am 31. Dezember 1690 - er verstarb
im Alter von vier Jahren am 18. Januar 1695,
- Anna Margaretha, getauft am 24. Januar 1694,
- Maria Elisabeth, getauft am 7. August 1697,
Maria Elisabeth heiratete am 5. Juni 1723 in Iburg den am 29.
August 1679 getauften Joannes Casparus Hunke.
- Joannes Christophorus, getauft am 23. Dezember 1700,
- Catharina Sybilla, getauft am 27. November 1701 - sie wurde
bereits am 27. Februar 1702 beerdigt.
Der Pförtner Lucas Meyer verstarb im März 1721 und wurde am 16. März 1721 in Iburg beerdigt - seine Ehefrau Anna Sybilla Catharina starb am 11. September 1727.
Im Jahre 1721 wurde der Altbau
abgerissen und dort "beym Schlagbaum" ein neues Haus -
heute Schloßstraße 1 - gebaut.
Über dem Türstock des
Gaststätteneinganges zeugen die Jahreszahl 1721 und die Namen
Johan Henricus Meyer und Clara Averbeck von den einstigen
Erbauern.
Der Sohn von Lucas Meyer, Joannes
(auch: Johan) Henricus (Johann Heinrich) Meyer (geb.: 1688), war
um diese Zeit Consul (Bürgermeister) in Iburg. Johann Heinrich
heiratete am 29. September 1714 in Iburg Sophia Clara Averbeck,
getauft am 13. Dezember 1693.
Johann Heinrich Meyer (geb.: 1688) verstarb 1741 und wurde am 12.
Juli 1741 in Iburg beerdigt - seine Ehefrau Sophia Clara wurde am
1. August 1759 in Iburg beerdigt.
Die Ehe blieb kinderlos.
Wahrscheinlich übernahm nach dem Tode von Sophia Clara Meyer die Familie Portener das Gebäude. Mathias Portener war Pate des am 17. April 1759 geborenen Johan Conrad Meyer, einem Sohn von Bernardus Henricus Meyer (getauft: 24.08.1732), dessen Vater Joannes Henricus Meyer (getauft: 02.11.1704) war.
Um 1799 erfolgte der Abriss des Hagenberg-Tores.
Zu diesem Zeitpunkt bewohnte Johan Henrich (Johann Heinrich) Portener, getauft am 30. April 1759 in Iburg, das Gebäude. Er war Bäcker, Gastwirt und Bürgermeister; am 14. August 1777 wurde sein unehelicher Sohn Johan Henrich getauft.
Vorfahren Portener: Erstmals wird
in Iburg der 1721 geborene Mathias Portener erwähnt - er
war Gastwirt, Altermann des Bäckeramts und
Bürgermeister. |
Inschriftenstein am Haus Schloßstraße 2, datiert am
21. Juni 1840. Weiterführende Informationen zu diesem (Teil-) Stein liegen bislang noch nicht vor! |
Am 2. Juli 1804 heiratete Johann
Heinrich Portener Catharina Elisabeth Herbermann, geboren am 27.
Februar 1769 in Glandorf. Das Ehepaar hatte noch drei Kinder:
- Maria Elisabeth (genannt "Lisette"), geboren
am 30. Juli 1805 - später verheiratete Eymann,
- Maria Helena Clementina, geboren am 29. August 1807,
- Maria Theresia Francisca, geboren am 28. September 1809.
Die Kinder führten den Nachnamen Pörtner.
Auch das gegenüberliegende Haus Nr.
43 (heute: Schloßstraße 2), in dem sich einst die Post
befand, gehörte ab 1839 zur Besitzung Portener. Ab 1801 wohnte dort der Ludimagister und Küster
der Iburger Pfarrkirche, Joseph Weber.
Dieser war 1770 in Neuenkirchen im Hülsen geboren worden
und heiratete am 28. September 1802 Maria Anna Elisabeth
Portener. Von 1801 bis 1839 war Joseph Weber Schulmeister
der katholischen Knabenschule und Küster. Zuvor wohnte in dem Haus der 1733 geborene Ludimagister und Küster Franciscus Jacobus Hollenberg. Später ging das Haus in den Besitz des Tischlers Seete über. |
Johann Heinrich Portener starb am 3. Dezember 1838 an einer Leberverhärtung - drei Tage später wurde sie in Iburg beerdigt. Seine Ehefrau Catharina Elisabeth verstarb an Altersschwäche am 11. Juli 1859.
Gleichzeitig war das Nebenhaus Nr. 44,
südöstlich des Hauses Nr. 45 gelegen, in Besitz von
Johann Heinrich Portener. Zehn Jahre zuvor war in dem Haus sein Vater, der Bäcker, Gastwirt und Bürgermeister Mathias Portener gemeldet. Mathias Portener wurde 1721 geboren und war seit dem 10. Mai 1753 in erster Ehe mit der in Iburg am 11.11.1731 geborenen Maria Gertrud Francisca Becker verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn, den am 13. März 1754 in Iburg getauften Adolphus Benedictus - Pate war der Iburger Abt Adolph Hane. Im gleichen Jahr starb die Ehefrau Maria Gertrud Francisca - sie wurde am 14. August 1754 in Iburg beerdigt. Am 2. November 1754 heiratete Mathias Portener die in Glane am 30. August 1735 getaufte Maria Elisabeth Kruse. Das Ehepaar bekam noch 12 weitere Kinder: - Clara Maria, getauft am 30.10.1755 - verstarb am 23.04.1811, Clara Maria hatte mit Joannes Petrus Reuter einen unehelichen Sohn, der am 3. Juli 1784 auf den Namen Joannes Henricus Reuter getauft wurde. - Franz Wilhelm, getauft am 25.06.1757, - Johan Henrich, getauft am 30.04.1759 - verstarb am 03.12.1838, - Maria Elisabetha, getauft am 04.08.1761, Maria Elisabetha war die Haushälterin und Köchin des evangelischen Schloßpredigers Gottfried Conrad Meyer - sie starb am 15. Mai 1796 in Iburg und wurde zwei Tage später beerdigt. - Maria Catharina, getauft am 27.04.1763 - verstarb am 23.02.1851 an Altersschwäche, Maria Catharina heiratete am 15. April 1788 Bernard Henrich Eichholz, mit dem sie acht Kinder hatte. - Maria Florentina, getauft am 17.04.1765 - verstarb am 26.04.1795, Maria Florentina heiratete am 3. November 1783 den Bäckermeister Joannes Stephan Bedenbecker, mit dem sie sechs Kinder hatte. - Mathias Anton, getauft am 11.02.1767, - Clara Elisabeth, getauft am 25.04.1769, - Clara Elisabeth, getauft am 29.08.1770 - verstarb am 27.04.1801, - Frans Joseph Anton, getauft am 30.01.1773, - Maria Anna Elisabeth, getauft am 20.08.1774 - verstarb am 03.11.1848, Maria Anna Elisabeth war mit dem im Jahre 1770 geborenen Ludimagister (Schulmeister) und Küster der Pfarrkirche zu Iburg, Joseph Weber, verheiratet. - Maria Bernardina, getauft am 22.07.1780 - wurde bereits am 28.10.1783 beerdigt. Das Haus war um 1736 auch Nebenhaus von Johann Heinrich Meyer. Im Jahre 1667 wurde dort Gerhard Strothman als wohnhaft gemeldet. In dem dort neu aufgebauten und renovierten Gebäude befinden sich heute Gästezimmer sowie die für Feiern nutzbare "Benno-Stube". |
Um 1835 weilte häufiger Ludwig
Windthorst in dem Gasthaus und nahm an den dortigen
Zusammenkünften des Juristen- und Honorationenstammtisch "Börse"
teil; das Stammlokal der Iburger Juristen wurde auch "Giftkapelle"
genannt.
Ludwig Johann Ferdinand Gustav
Windhorst (geb.: 17.01.1812 auf Gut Caldenhof in Ostercappeln)
begann nach seinem juristischen Studium in Heidelberg und
Göttingen 1834 eine zweijährige Lehrzeit als Assessor bei dem
Osnabrücker Rechtsanwalt Heinrich August Vezin. In dieser Zeit
verliebte er sich in die Schwester seines Jugendfreundes
Ferdinand Engelen, Juliane Sybilla Caroline ("Julie")
Engelen (geb.: 12.09.1805 in Glandorf). Diese wohnte auf Gut
Ödingberge (einem alten Rittergut zwischen Ostbevern und Schwege).
Die Reise dorthin unternahm Windhorst von Osnabrück aus mit
einer Postkutsche: diese kam abends aus Osnabrück in Iburg an,
am nächsten Morgen fuhr die Postkutsche nach Glandorf - nach
einem Heiratsantrag vom 26. Juni 1834 heirateten sie am 29. Mai
1838 in der Gutskapelle von Gut Ödingberge.
Ludwig Windhorst war der " ... wohl bedeutendste
parlamentarische Führer des politischen Katholizismus im 19.
Jahrhundert"; er verstarb am 14. März 1891 in Berlin.
Wie wir aus Briefen von Ludwig Windthorst
an seinen Jugendfreund und Schwager Ferdinand Engelen erfahren,
wurde im Gasthaus nicht nur "bayrisch Bier" geführt,
sondern auch das selbstgebraute "Leckerbier" - bekannt
war das Gasthaus später zudem für sein "Eymann'sches
Haferbrot".
Nach dem Ausdreschen von Haferspreu wurde
daraus das "Leckerbier" gebraut.
Neben dem Gasthaus bestand auch noch ein Bauernhof.
Am 11. September 1839 heiratete Maria Elisabeth (genannt "Lisette"; geb.: 1805) in Iburg den am 20. Oktober 1814 in Alfhausen geborenen Hermann Heinrich Eymann; dieser war als Bäckermeister und Konditor in Iburg tätig.
Vorfahren Eymann (Eijman): Ältester bekannter Vorfahre der Familie
Eymann war der Alfhausener Kaufmann Arend Joes
Eijman, geboren im Jahre 1631 und verstorben am 13. April
1701.
Joan Hinrich Eijman heiratete im Jahre
1697 Maria Margaretha Fischer. Der erstgeborene Sohn Johan Henrich
Eymann (geb.: 1702), Heuermann in Rieste, heiratete am 20.
Februar 1729 in Rieste die dort im Jahre 1700 geborene
Maria Margarete im Masche. Der im Jahre 1739 in Lage geborene Sohn
Johan Herman war später mit Catharina Maria Westendorf
verheiratet. Der 1772 geborene Sohn Johann Franz
Ludwig heiratete die Osnabrückerin Caroline Stolle. Der gemeinsame Sohn Hermann Heinrich Eymann wurde am 20. Oktober 1814 in Alfhausen geboren. Er heiratete am 11. September 1839 in Iburg die am 30. Juli 1805 in Iburg geborene Maria Elisabeth Pörtner, Tochter eines Iburger Bäckers. |
Dem Bäcker und Gastwirt Hermann Heinrich Eymann (geb.: 1814) wurde 1840 das Bürgerrecht in Iburg verliehen.
Das Ehepaar hatte fünf Kinder:
- Pauline Katharina Maria Louise, geboren am 3. August
1840 - sie verstarb verstarb bereits am 31. Dezember 1842 an
"Nervenfieber" (Meningitis),
Im Kirchenbuch ist der Nachname mit "Eimann"
angegeben.
- Franz Heinrich Hermann Ludwig Eymann, geboren am 9.
Januar 1842 - er blieb unverheiratet, arbeitete als Bäcker und
verstarb nach kurzem, schweren Leiden in Iburg am 5. Januar 1923,
Ludwig Eymann (1842- 1923) |
Franz Heinrich Hermann Ludwig
Eymann vererbte nach seinem Tod die Bäckerei an seine Nichte
Ludovica Johanna Agatha Maria Winninghoff.
- Caroline Katharina Maria Louise, geboren am 2. September
1843,
Caroline Katharina Maria Louise Eymann (geb.: 1843)
heiratete am 31. Mai 1864 den am 2. September 1838 in Malgarten
geborenen Wegebau-Aufseher Bernard Heinrich Winninghoff (geb.: 02.09.1838,
gest.: 19.12.1921).
Das Ehepaar hatte elf Kinder:
- Anna Maria Catharina Elisabeth, geboren am 13. März 1865,
- Bernard Hermann Heinrich Joseph, geboren am 6. November 1866 - er verstarb 1959.
Bernard Hermann Heinrich Joseph war mit Margarete Rickmeyer verheiratet.Das Ehepaar hatte zwei Kinder:
- Else, geboren 1902, später Studienrätin in Rheine,
- Bernhard, geboren 1904, später Amtsgerichtsrat in Münster.
- Anna Maria Carolina Theresia, geboren am 28. Januar 1868 - sie diente als Ordensschwester "Simonetta" und verstarb 1947,
- Anna Maria Catharina Elisabeth, geboren am 26. Oktober 1869,
Anna Maria Catharina Elisabeth war seit dem 23. November 1910 mit Conrad Niemann (geb.: 19.08.1883) aus Iburg verheiratet - sie verstarb kinderlos 1941.
- Bernard Heinrich Mauritz Joseph Hermann, geboren am 2. Juli 1872,
- Maria Carolina Alwina Louise, geboren am 12. September 1873 - sie war Haushälterin bei ihrem Onkel Josef Eymann in Rhede und verstarb am 7. Juli 1918 in Iburg an einer Influenza mit Herzschwäche,
- Ludovica Johanna Agatha Maria, geboren am 3. Januar 1875, später verheiratete Fischer,
- Anton Franz Joseph Otto Ludwig, geboren am 5. Juli 1877 - er verstarb 1959,
Anton Franz Joseph Otto Ludwig war mit Anna Meyer aus Iburg verheiratet - er war Amtmann in Hannover und verstarb 1959.Das Ehepaar hatte einen Sohn:
- Bernhard, geboren am 6. Juli 1908. Er war mit Herta Hundertmark, Tochter eines Obermedizinalrates in Osnabrück, verheiratet - das Ehepaar hatte vier Kinder; Bernhard verstarb am 10. Oktober 1989.- Angela Henriette Johanna Josepha, geboren am 18. Februar 1879 - sie verstarb am 3. September 1963 in Telgte,
Angela Henriette Johanna Josepha war mit einem Exmer verheiratet - eine gemeinsame Tochter verstarb 1930 mit 21 Jahren.
- Clementine Paula Catharina Anna, geboren am 30. Juni 1883,
Clementine Paula Catharina Anna war mit Johannes Henke aus Gütersloh verheiratet - das Ehepaar hatte die Kinder Elisabeth und Franz, der im 2. Weltkrieg gefallen war. Paula Henke verstarb 1952.
- Bernhard Josef, geboren am 21. November 1884.
Bernard Josef war Wegemeister in Iburg und seit dem 1. April 1913 mit der in Lathen geborenen Maria Anna, geborene Rosche (geb.: 18.01.1890, gest.: 12.09.1974), verheiratet.Das Ehepaar Bernard Josef und Maria Winninghoff hatten drei Kinder:
- Hubert, Uhrmacher in Duisburg-Rheinhausen,
- Bernhard, geboren am 17. Juni 1914,
Bernhard Winninghoff machte 1935 sein Abitur am Carolinum Osnabrück und war anschließend als Kaufmann in Leer tätig. Er war mit Elisabeth Schürmann verheiratet und verstarb am 20. September 1981 in Bad Iburg.
- Marga-Luise, geboren 1918.Bernard Josef verstarb am 9. Februar 1967 im Marienhospital in Osnabrück.
- Alvina ("Alwine") Caroline Katharina Louise, geboren am 31. August 1845 - sie verstarb unverheiratet im Jahre 1920,
Alwine Eymann (1845 - 1920) |
- Johann Baptist Heinrich Joseph Carl Ludwig Eduard, geboren am 24. Juni 1850 - er war Pastor in Rhede und verstarb um 1900.
Hermann Heinrich Eymann (geb.: 1814) verstarb am 3. Januar 1874 in Iburg an einer Magen-Entzündung.
Am linken Gebäudeteil der Gastwirtschaft "Ludwig Eymann" war das Fachwerk ausgemauert, um 1900 |
Caroline Katharine Maria Louise Winninghoff (geb.: 1843) verstarb nach langem, schwerem Leiden am 13. November 1910; ihr Ehemann Bernard Heinrich starb am 19. Dezember 1921 an einer Lungenentzündung.
Die Tochter Ludovica Johanna Agatha Maria, geboren am 3. Januar 1875, heiratete am 6. Juni 1906 den am 1. März 1876 in Glane geborenen Mathias Ludwig Fischer.
Ausbildung bei der 3. Kompanie des 1. Hannoverschen
Infanterie-Regiments Nr. 74 in Hannover, 1899 vorne rechts: Mathias Ludwig Fischer (geb.: 1876) |
Das Ehepaar hatte zwei Kinder:
- Bernhard Theodor, geboren am 3. April 1908 in Osnabrück,
Bernhard Theodor war mit Maria Herbermann aus Natrup-Hagen
verheiratet.
- Alwine, geboren am 16. September 1914.
Maria und Ludwig Fischer mit den Kindern Bernhard und
Alwine Fischer (von links nach rechts) Foto: Karl Lübbert, Dissen |
Alwine Fischer (geb.: 1914) war später mit dem Richter Kuhnert verheiratet; das Ehepaar hatte zwei Töchter.
Vorfahren Fischer: Der am 19. September 1694 in Glane geborene Joannes Casparus Schweppe heiratete am 2. Oktober 1720 die im Februar 1690 auf dem Meyerhof zu Westrup (heute: Georgsmarienhütte) geborene Maria Elisabeth Meyer zu Westrup. Joannes Casparus übernahm 1721 die Hofstätte Fischer und nahm den Hofnamen als Familiennamen an.
Das Ehepaar bekam fünf Kinder: Der jüngste Sohn Johan Caspar Fischer (geb.: 1733)
heiratete am 18. November 1760 die am 24. April 1735 in
Iburg geborene Maria Elisabeth Nülle. Das Ehepaar hatte
fünf Kinder: Der älteste Sohn Johan Christopher (geb.: 1761)
heiratete am 18. Januar 1784 in Iburg die am 24. Mai 1763
in Sudenfeld (heute: Hagen a.T.W.) geborene Maria
Elisabeta Grimmelsmann. Das Ehepaar hatte neun Kinder: Der in Hankenberge (Ortsteil von Hilter) geborene und
am 31. Dezember 1767 in Borgloh getaufte Jost Heinrich
Upmeyer wurde durch Einheirat zum Colonen Jost Heinrich
Fischer. Franciscus Henricus (geb.: 1817), genannt "Franz",
war später Schenkwirth in Glane und seit dem 2. Oktober
1839 mit der am 8. Juli 1814 getauften Anna Maria Grave (auch:
Grove) verheiratet. Der Sohn Theodor Heinrich (geb.: 1843) heiratete am 12.
Mai 1875 in Iburg die am 30. Januar 1853 in Iburg
geborene Maria Anna Angela Stapenhorst; Theodor
Heinrich war als Holzhändler tätig, seine Ehefrau
entstammte der Familie des Gastwirtes Mathias Ludwig
Stapenhorst. Der erstgeborene Sohn Mathias Ludwig (geb.: 1876) heiratete am 6. Juni 1906 Ludovica Johanna Agatha Maria Winninghoff; der Vater von Ludovica Johanna Agatha Maria Winninghoff, Bernard Winninghoff, war Wegebau-Aufseher. |
Das Ehepaar wohnte unter der Anschrift Iburg Nr. 62a - die Telefonnummer lautete 111.
Der 1000. Sommergast in Iburg war
im Jahre 1930 Frl. Tinus Emons aus Dortmund: sie kurte im
Gasthaus Eymann.
Im Juli 1930 weilte eine Frau Knapp aus Cincinnati (USA) im
Gasthaus Eymann - zahlreiche Nachfahren wohnen noch heute in den
USA.
Ansichtskarte mit Blick in die Schloßstraße (vorne links: Gasthaus Eymann), Jahr unbekannt |
Ludovica Johanna Agatha Maria Fischer (geb.: 1875) starb nach einem arbeitsreichen Leben am 9. Dezember 1953 nach langem schweren Leiden.
Ansichtskarte, Gasthaus Eymann, Inhaber: Ludwig Fischer |
1935 war Sohn Bernhard Fischer als
"Bernhard I. vom Oberland" der 1. Karnevalsprinz der
Karnevalsgesellschaft "Roter Hahn Bad Iburg von 1935 e.V.";
die 1. Prinzenkette wurde in Eigenarbeit erstellt. Bis zum 2.
Weltkrieg fanden zahlreiche Karnevalsveranstaltungen bei Fischer-Eymann
statt, nach dem 2. . Weltkrieg fand dort das erste Kappenfest
1947 statt.
1948 wechselte man die Örtlichkeit zu
einem größeren Saal bei Bäumker auf dem Dörenberg - dort fand
erstmals ein Prinzenball in Kostüm und Maske statt.
Prinz "Bernhard I. vom Oberland" |
Ende 1944 wurden Personal und
Patienten des ausgebombten Marienhospitals u.a. nach Iburg
verlegt - im Gasthaus Fischer-Eymann sowie in der Knabenschule
wurde mit 60 Betten der Krankenhausbetrieb bis zum 1. April 1945
fortgeführt.
Am 2. April 1945 siedelte man Personal und
Patienten in den unter dem Schloßberg befindlichen
Luftschutzstollen um - am 4. April 1945 war der Krieg in Iburg
beendet.
Am 5. Dezember 1945 wurde die innere Station des durch Fliegerbomben schwer geschädigten Osnabrücker Marienhospitals verlagert - das Gasthaus Fischer-Eymann musste 15 Stationsbetten aufnehmen.
Gasthaus Eymann, 1945 Fotograf: Hans Hasekamp |
Die Tochter Alwine Fischer (geb.: 1914), später verheiratet mit dem Richter Kuhnert, wirkte seit Kriegsende im Hause als Küchenchefin.
Ihr Bruder Bernhard Fischer heiratete 1948 Maria Herbermann, geboren am 5. Mai 1924 in Natrup-Hagen.
Die in Natrup-Hagen geborene Maria Herbermann kam 1944 als Kochlehrling in das Gasthaus Eymann - dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Bernhard Fischer kennen. Im Jahr 1948 wurde Verlobung gefeiert und die Heirat fand am 5. Mai 1949 in der Gellenbecker Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" statt.
Bernhard Fischer (1908 - 1963) | Maria Fischer (1924 - 2011) |
Das Ehepaar hatte zwei Kinder:
- Ludwig Bernhard Fischer, geboren am 17. Februar 1950 in
Iburg,
Ludwig Bernhard Fischer ist verheiratet und das Ehepaar
hat zwei Söhne.
- Heinrich Bernhard Fischer-Eymann (genannt "Heinz-Bernhard"),
geboren am 11. März 1952 in Rothenfelde.
Seit dem 5. Mai 1949 ist das Gasthaus Fischer-Eymann Vereinslokal des Iburger Männergesangvereins.
Werbung 1952 |
Die Anschrift lautete Schloßstraße 1 - die Telefonnummer lautete nunmehr 311.
Familienfoto Ludwig (geb.: 1950, vorne links) und Heinz-Bernhard (geb.: 1952, vorne rechts) mit den Großeltern Ferdinand Heinrich und Josefine Herbermann (linke Seite) sowie Maria Ludwine Agatha und Matthias Ludwig Fischer (rechte Seite) |
Um 1960 wurde die nebenbei betriebene Landwirtschaft aufgegeben.
Ansicht von der Hofseite vor dem Umbau 1963 |
Anfang 1963 wurde die Altdeutsche Bierstube unter dem Münsteraner Architekten Hans Kusseler (gest.: 17.04.1987) renoviert und ein Erweiterungsbau durch das Bauunternehmen Hubert Reiferth an der Rückseite errichtet - hinzu kam ein neuer Gesellschaftsraum und in der ersten Etage Gästezimmer mit Balkonen; dadurch konnte die Bettenzahl erhöht werden.
Anzeige zur Wiedereröffnung im Mai 1963 |
Ansichtskarte von der Bierstube, um 1963, Mohn & Co. GmbH, Gütersloh |
Ansichtskarte vom Gastraum, gelaufen im September
1968, Mohn & Co. GmbH, Gütersloh |
Nach dem frühen Tod ihres Mannes Bernhard Fischer am 7. November 1963 im Marienhospital Osnabrück führte die Inhaberin Maria Fischer das Haus alleine weiter.
Maria Fischer im Jahre 1999 Fotograf: unbekannt |
Die Spezialität "Töttchen" von Alwine Kuhnert waren inzwischen weit über Iburgs Grenzen berühmt.
Alwine Kuhnert (links) und Neffe Heinz Bernhard (rechts)
im Jahre 1972 Foto: Birgit Krause (NOZ) |
Töttchen ist eine westfälische Spezialität aus dem Münsterland und galt als "Arme-Leute-Essen" - hier das Rezept von Alwine Kuhnert, das bereits ihre Urgroßmutter derartig zubereitete:
Man nehme Pansen, Kuhherz und Kalbskopffleisch in
etwa gleichen Mengen und koche das Ganze weich - getrennt
natürlich, weil jedes Fleisch eine andere Garzeit hat. Dazu wird eine entsprechende Menge Zwiebeln geschält - also bei insgesamt drei Pfund Fleisch bracht man drei Pfund Zwiebeln. Das weichgekochte Fleisch in kleine Würfel schneiden, ebenso die Zwiebeln. Die in reichlich Fett anschwitzen, mit Mehl bestreuen und mit der kräftigen Herzbrühe ablöschen. Die Brühe vom Kalbskopf und vom Pansen wird nicht verwendet. Dann alles in einem großen Topf weiterkochen lassen und mit Salz, Pfeffer, Essig, Rotwein und Worcester abschmecken. Sehr heiß servieren, denn Töttchen sind ein fettreiches Gericht. Dazu Weißbrot servieren. |
Getrunken wird zum Töttchen typischerweise Bier sowie westfälischer Korn oder Wacholderschnaps.
Alwine Kuhnert verstarb am 22. April 1986.
Ansichtskarte, um 1968, Cramers Kunstanstalt KG |
Ansichtskarte, gelaufen im August 1968, Cramers Kunstanstalt KG |
Später wurde das Haus von Heinz-Bernhard Fischer-Eymann, gelernter Koch und Hotelkaufmann, weitergeführt. Dieser heiratete am 4. Juni 1975 in Bad Iburg die am 28. April 1953 geborene Mechthild Kemner aus Ostbevern; das Ehepaar bekam drei Kinder.
Am 22. November 1975 um 7:30 Uhr
entkam das Haus nur knapp einer Katastrophe: ein nicht mehr
bremsbereiter mit Torf beladener Lastwagen samt Anhänger, von
Osnabrück kommend, fuhr ungebremst in die Einfahrt zum Parkplatz,
nah am Haus vorbei, und krachte in die dortigen Garagen - drei
Pkw wurden zertrümmert - und blieb am Gartenabhang hängen. Der
Fahrer wurde verletzt, Schnittwunden und Prellungen, der
Gesamtschaden wurde auf 70.000,- DM beziffert.
Später äußerte der Fahrer, dass die Bremsen versagt hätten -
eigentlich wollte der Fahrer in dieser Situation am ansteigenden
Hagenberg den Lastwagen ausrollen lassen, doch dort befanden sich
Schulkinder auf dem Weg zur Schule ...
Übrigens: die an der Ecke der
Parkplatzeinfahrt stehende Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) mit
einem geschätzten Alter von ca. 200 Jahren heißt hier "Gografen-Linde".
Der häufigste Gasthausname in Deutschland
mit über 1.000 Nennungen ist "Zur Linde".
1976 war das Alte Gasthaus Fischer-Eymann auch Feuermeldestelle.
Alte lederne Löscheimer aus Iburg, aufgehängt im
Schankraum - mittig: Löscheimer aus dem Hause "Kleine Masch 45a" |
Brach ein Feuer aus, so wurde die Brandglocke
geläutet. Außerdem bediente man sich der Lärmtrommel und der Brandhörner. Auf diese Schreckenssignale hin kamen die Bürger mit ihren Ledereimern zu schneller Hilfe herbei. Der Dichter Friedrich Schiller schrieb dazu in seinem Gedicht "Das Lied von der Glocke": " (...) Flackernd steigt die Feuersäule, durch die Straße lange Zeile wächst es fort mit Windeseile, (...) Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer (...)" |
Am 9. November 1984 wurden Seine Tolität Heinz-Bernhard I. und Ihre Lieblichkeit Mechthild I. neues Prinzenpaar in Bad Iburg.
Prinzenproklamation 1984, Gerd Müller, Wilhelm Schmalstieg, Albert Grebing, Mechthild Fischer, Mathias Wacker, Heinz-Bernhard Fischer, Franz Herbermann (von links nach rechts) |
Die Gastwirtschaft Fischer-Eymann belieferte auch zeitweilig die Kantine der Bundeswehr auf dem Dörenberg.
Maria Fischer (geb.: 1924) verstarb am 10. Mai 2011: "Für viele Mitbürger und Gäste Bad Iburgs [war] sie die Gastwirtin, fürsorglich anteilnehmend, mit einem verbindenden Wort auf den Lippen, kurz - die gute Seele des Hauses."
Heinz-Bernhard Fischer (1952 - 2019), Weihnachten 2017 |
Am 23. März 2019 verstarb Heinz-Bernhard (geb.: 1952) - seit diesem Zeitpunkt wurde das Haus von seiner Ehefrau Mechthild fortgeführt.
vor 1799 | Johan Henrich Portener oo Catharina Elisabeth, geb. Herbermann |
um 1843 | Maria Elisabeth, geb. Pörtner oo Hermann Heinrich Eymann |
um 1874 | Caroline Katharine Maria Louise Winninghoff, geb. Eymann oo Bernard Heinrich Winninghoff |
um 1921 | Mathias Ludwig Fischer oo Ludovica Johanna Agatha Maria, geb. Winninghoff |
1949 | Bernhard Fischer oo Maria, geb. Herbermann |
1975 | Heinz-Bernhard Fischer-Eymann oo Mechthild, geb. Kemner |
Inhaber der Gastwirtschaft |
Das Gasthaus wurde in den Unterkunftsverzeichnissen wie folgt angegeben:
Jahr: | Anzahl der Betten: | Einzelzimmer: | Doppelzimmer: | Wasser: | Übernachtung mit Frühstück pro Bett: |
Richtpreis für Vollpension: |
Sonstiges: | Ruhetag: | |
1927 | 10 |
1,75 Mark 0,75 Mark (Frühstück) |
4,50 Mark | Garagen | |||||
1937 | 8 |
5 |
warm / kalt | 3,00 Mark | |||||
1952 | 10 |
6 |
warm / kalt | 3,00 DM / 3,50 DM 2,00 DM - 2,50 DM (Frühstück) |
7,00 DM u. höher | Garage, Konferenzzimmer | |||
1969 | 14 |
4 |
5 |
warm / kalt | 12,00 DM / 15,50 DM | 19,00 DM / 23,50 DM | Bad, Duschen /
Zentralheizung / Saal / Konferenzzimmer / Liegewiese, Terrasse / Garage / Parkmöglichkeit |
mittwochs | |
1971 |
16 |
6 |
5 |
warm / Kalt | 12,00 DM / 20,00 DM | 20,00 DM / 30,00 DM | Diätverpflegung / Bad,
Duschen / Zentralheizung / Saal / Konferenzzimmer / Liegewiese, Terrasse / Garage / Parkmöglichkeit |
mittwochs | |
1990 | 20 |
4 |
8 |
Bad / WC | 35,00 DM / 39,00 DM | 50,00 DM / 54,00 DM | Bad, Duschen / Saal / Konferenzzimmer / Liegewiese, Terrasse / Garage / Fahrräder |
-/- |
Und wie heißt es auf der Homepage des "Alten Gasthauses Fischer-Eymann": "Von früher geblieben ist die alte Fassade, innen jedoch präsentiert sich moderner Zeitgeist in gelungener Form kombiniert mit alter Historie."
Luftbild vom Anwesen Fischer-Eymann, um 1980 |
Mit Ablauf des 31.12.2021 wurde das Hotel und die Gaststätte geschlossen, da zum 01.01.2022 Grundstück und Gebäude verkauft wurden.
Für zahlreiche weiterführende Informationen und Fotografien danke ich Mechthild Fischer-Eymann, Bad Iburg, ganz herzlich!
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