Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Den nachfolgenden Artikel widme ich meinem Vater Albert Grebing, der während der Erarbeitung dieses Beitrages am 17. September 2020 verstorben ist.
Forsthaus Freudenthal
Ein historisches Lust-,
Jagd-, Forst- und später Gasthaus
1594 ließ der kunstliebende Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel (Osnabrücker Fürstbischof von 1591 bis 1623) einen Lustgarten südlich des Klosters und der Klotzbahn errichten - der Lustgarten erstreckte sich über die Fläche des seit 2013 bestehenden sog. "Knotengartens", der Fläche des katholischen Pfarrhauses (dieses wurde 1825 errichtet) und des vom Pfarrhaus südlich gelegenen Geländes.
Zur Anlage des Gartens mussten erst die
Gebäudereste der ehemaligen Poggenburg niedergerissen und der
felsige Untergrund eingeebnet werden - die weggebrochenen Steine
und der Schutt wurden zum unmittelbar südlich des Lustgartens
befindlichen Vorwerk des Iburger Klosters hin aufgeschüttet.
Die Entstehung der Poggenburg bleibt im
Dunkeln - nach einer Urkunde vom 26. Februar 1415, beurkundet vom
Richter Hinrich Slap in Iburg, war die Poggenburg ("Pocgenborch")
einst als Lehnsgut des Klosters den Edlen Hinrich von Kalendorf
("Hinric van Kalendorpe") übertragen worden. Im
Lehnsregister vom 12. Januar 1421 stand so auch: "Hinricus
Kallendorp infeudatus est cum castro dicto Pogenborch.";
Hinrich von Kalendorf war wahrscheinlich Dienstmann des Klosters.
Die Poggenburg bestand wahrscheinlich aus einem Wohngebäude und
einem festen Turm, der den Bewohnern Schutz bot, sowie den
nötigen Wirtschaftsgebäuden.
Bis 1478 blieb die Poggenburg Lehnsgut des Klosters Iburg und kam
dann durch Tauschurkunde vom 7. Oktober 1478 an den Osnabrücker
Bischof Conrad von Diepholz - damit wurde die Poggenburg ein
bischöfliches Vorwerk.
Der Lustgarten wurde "Freudenthal",
ein seinerzeit beliebter Name für Lustgärten, genannt.
In der 1792 gedruckten Ertmannschen Chronik "Geschichte des
Fürstentums und Hochstifts Osnabrück" heißt es dazu:
" (...) darneben ließ Ihre Fürstliche Durchlauchtigkeit
einen trefflichen, schönen Lustgarten bereiten, welcher alle
diejenigen, so darinkamen, nicht wenig belustigte, und wurd
derselbe Lustgarte der Freudenthal genennet."
In den Iburger Klosterannalen des Abtes Maurus Rost ist dazu nachzulesen: " (...) indem er [Philipp Sigismund von Wolfenbüttel] auf dem Grunde von Poggenburgs Erbe zu seiner Erholung ein Haus, das Freudenthal genannt, erbaute, sowie er auch einen Garten einrichtete und dazu den felsigen Boden ebnen ließ. Doch da ihm der Platz noch zu klein war, so verhandelte er mit dem Abt [Johann Strubbe], so daß gegen das Haus unsers Vorwerks hin die weggebrochenen Steine und der Schutt aufgeschüttet wurden. Aber da dies in weiterem Fortgange zu einem schlimmen Präjudiz für uns zu werden drohte, so ließ der Abt, um dem Schaden vorzubeugen, in Abwesenheit des Fürsten, rasch in wenigen Tagen, den Garten unseres Vorwerks mit einer Mauer umgeben, so daß die Möglichkeit, zu unserem Nachtheil des Garten des Fürsten weiter auszudehnen, abgeschnitten wurde, da derselbe ohne dies schon einen großen Theil unsers Grundes einnahm."
1597 war der Lustgarten fertig
gestellt - ebenfalls wurde ein seit 1595 erbautes Lusthaus am
westlichen Ende des Gartens fertig gestellt.
Das Lusthaus bestand aus zwei Etagen: im Erdgeschoss befanden
sich die in massiver Bauweise errichteten Wirtschaftsräume, im
Obergeschoss befand sich ein repräsentativer Saal mit
Nebenräumen. In lateinischer Schrift stand (in deutscher
Übersetzung) über dem Eingang: "Gütig erschuf die Natur
aus Felsen Garten und Lusthaus. Lange sei Dir, o Fürst,
glückliches Leben zu Theil."
Im Lustgarten wuchsen ausländische Blumen und auch Pflanzen zum
Gebrauch für die Apotheke; zudem war der Lustgarten mit
Bildsäulen geschmückt.
"General-Plan von der vormaligen Bischöflichen Residenz zu Iburg vermessen im Jahr 1776" vom Baumeister Franz Schaedler; rot umkreist der ehem. Standort des Lusthauses (Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Osnabrück, NLA OS K 71 Nr. 1 H) |
Als Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel
am 19. März 1623 in Iburg starb, führte
während der Sedisvakanz das Domkapitel (Domprobst Sixtus von
Liaukema, Domdechant Dietrich Morrien und der Domküster) die
Regierung des Landes weiter.
Am 18. April 1623 wurde Eitel Friedrich von Hohenzollern zum
Bischof von Osnabrück gewählt - dieser verstarb jedoch bereits
am 19. September 1625 im Schloss Iburg.
Während der Kriegszüge des Herzogs Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, er war ein Vetter von Philipp Sigismund, war das Lusthaus Freudenthal in den ersten Augusttagen 1623 Schauplatz eines gemeinsamen Essens mit dem "tollen Christian" und den Prälaten; Schloss und Kloster blieben von seinen Raubzügen verschont.
Der Nachfolger, Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg (Osnabrücker Fürstbischof von 1625 bis 1661), erfreute sich weiter dieses Gartens.
Nach Einfall der schwedischen Truppen im
Hochstift Osnabrück im Jahre 1633 floh von Wartenberg und kehrte
erst im Spätherbst 1650 nach Iburg zurück.
Nicht nur das Schloss war in einem verfallenen Zustand, auch das
Lusthaus befand sich nach seiner Rückkehr in einem schlechten
Zustand, so dass unter von Wartenberg 1650
" (...) das freudenthal biß uaff den grundt abgebrochen und
anderwerts hin also getrzogen und verbracht worden (...)"
war.
Er ließ das Lusthaus an seinen heutigen
Standort im ehemaligen "Thiergarten", dem heutigen
Kurpark, versetzen.
Gleichzeitig ließ von Wartenberg Holz und Steine von einer
Sägemühle, die er am Iburger Mühlentor angelegt hatte, aber
wegen Wassermangels wieder abbrechen musste, zum "Lusthaus
Freudenthal" bringen, um damit zum einen das Dach zu
reparieren und zum anderen einen niedrigeren Anbau an der
Nordseite des Lusthauses herzurichten.
1656 legte Franz Wilhelm von
Wartenberg in unmittelbarer Nähe des Lusthauses einen "Thiergarten"
an. Dieser befand sich auf Klostergrund "(...) negst des
Cloesters Baumgarten (...)". Es handelte sich um einen
halben Kamp in der Größe von 2 ½ Scheffelsaat (ca. 4.292,5 m2)
- die andere Hälfte des Kamps verblieb beim Kloster.
Gemäß der Tauschurkunde vom 12. Mai 1656 erhielt das Kloster im
Gegenzug "(...) Pogenborgs Gartlin sambt dem dabei belegenen
kleinen Phuell und Graßanger bis an unsers Tiergartens Palisaden
(...)"
Weiter wurde festgelegt, dass, wenn der Bischof oder einer seiner
Nachfolger den Thiergarten wieder abschafft, das Kloster sein
getauschtes Grundstück und der Bischof wieder "Poggenburgs
Garten" zurück erhält.
Bei dem "Poggenburgs Garten"
handelte es sich um einen kleinen Teil des früheren Poggenburgs
Erbe.
Das Domkapitel bestätigte auf Wunsch des
Bischofs am 1. Juni 1656 die Tauschurkunde.
Im "Thiergarten" wurden auch 1658 die "Hirschschoppen" zur Fütterung des Wildes eingerichtet.
Der Nachfolger, Ernst August I. von Hannover (Fürstbischof
von 1662 bis 1698), gab das Wildgehege aus Kostengründen 1671
auf und ließ das Wild frei, was zu erheblichen Schäden in den
Gärten und auf den Äckern der Iburger Bürger führte, "
(...) daß sich Herz und Mund der Bürger in heimlichen
Verwünschungen Luft machten" - erst große Jagden in den
Folgejahren bereiteten dieser Plage ein Ende.
Der "Thiergarten" als auch das "Lusthaus
Freudenthal" verkamen in den darauffolgenden Jahren.
1684 wurde das Dach von dem Leyendecker (Schieferdecker) "Henrichen Schmidt" mit Schiefer eingedeckt.
Entwurfsansicht Südseite | Entwurfsansicht Ostseite |
Anfang 1712 richtete Abt Franz Arste ein Gesuch um Rückgabe des Grundstücks an die fürstlichen Räte in Osnabrück, da " (...) der Thiergarten nunmehr abgeschaffet undt allem Vermuthen nach woll nimmer wieder angestellet werden wirdt." Der Vermerk vom Freiherrn Karl Franz von Wachtendonk vom 29. Februar 1712 lautete jedoch: "Man siehet diesem petito [Petition] nicht zu deveriren [stattzugeben]."
Auszug aus der Karte "Eigentlicher Entwurff des
Streitigen Torff Mohrs zwischen denen glandorffischen und ostenfeldern osnabrückischer Seiten, und deren Lynischen Teckelenburgischer Seiten, nebst der herumb liegenden Situation, Anno 1709 im August", Niedersächsisches Landesarchiv, Standort Osnabrück, NLA OS K73 Nr. 103 H (Veröffentlichungsgenehmigung v. 01.02.2017) |
Mehrfach veränderte man das "Lusthaus Freudenthal" in den Folgejahren: so wurde u.a. die davorliegende doppelarmige Freitreppe, die direkt in das Obergeschoss führte, entfernt; ein Treppenarm wurde an der Ostseite angebracht. An die Stelle des Eingangs im Obergeschoss setzte man ein Fenster, dem bis in die Neuzeit die Balkenschnitzereien als Umrahmung fehlten. Der großzügige Saal im Obergeschoss wurde zu Zimmern umgebaut.
Die an den drei Schauseiten angebrachten vierundzwanzig farbig gefassten Holzskulpturen aus der Zeit der Renaissance sind bemerkenswert: es sind Atlanten (männliche Gebälkträger mit erhobenen Armen) und Karyatiden (weibliche Gebälkträger, die die Last frei auf dem Kopf tragen). Die eingebauten (scheinbaren) Knaggen (zur Abtragung von Lasten) sind in konstruktiver Hinsicht völlig funktionslos und diensten lediglich " (...) der Dekoration des Gebäudes, seiner Bedeutungssteigerung und seiner Hervorhebung aus dem Umfeld. Paarweise stehen die Figuren im Obergeschoß an drei Seiten unterhalb des Daches neben den Fenstern, lebensgroß, wenn die Basis, als Beschlagwerk, die Volutenkonsole, die einheitliche Figur und die Abdeckplatte als Ganzes angesehen werden.", so der ehemalige Leiter des Staatshochbauamtes Osnabrück, Erwin Uhrmacher. Die Figuren aus Eichen- und Eschenholz sind ein Kunstwerk des Osnabrücker Bildhauers Adam Stenelt, der seit 1606 in Diensten des Osnabrücker Fürstbischofs Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel stand. Auch die Planung des Lusthauses soll von Adam Stenelt stammen!
"Carte von einigen Landesfürstlichen Dominal
Grund-Stücken im Amte Iburg" mit dem Thiergarten
und dem Lusthaus, vermessen von Georg Heinrich Hollenberg (Hochfürstlicher Osnabrücker Land-Conducteur), 1796 (Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Osnabrück, NLA OS K 73 Nr. 111 H) |
Nach der Säkularisation im Jahr 1803
wurde aus dem "Lusthaus Freudenthal" das "Forsthaus
Freudenthal" mit dem Wohnhaus des Revierförsters der
Revierförsterei Freudenthal. Die Revierförsterei Freudenthal
war der Oberförsterei Palsterkamp unterstellt.
Das Forstamt Palsterkamp wurde
ursprünglich unter dem Namen "Oberförsterei Iburg"
mit Sitz in Hilter a.T.W. (bis 1823) eingerichtet.
Den nachfolgenden Förstern wurde gestattet eine Gaststätte mit Ausschank zu betreiben - diese erhielt den Namen "Altes Forsthaus Freudenthal".
1821 wurden im "Alten Forsthaus Freudenthal" 1 Feuerstelle und 5 Einwohner gemeldet.
1858 war ein Herr Böger "reitender Förster" im Freudenthal.
Im Jahre 1892 brachte man den Farbenschmuck an dem Schnitzwerk an.
Postkarte, gelaufen 1903 | Postkarte, gelaufen 1908 |
1908 wurde das "Forsthaus
Freudenthal", unter Leitung des Königlichen
Kreisbauinspektors Dr. ing. Dr. phil. Wilhelm Jänecke, mit einer
neuen Wandfarbe versehen: das Holzwerk erhielt einen dunkelblauen
Anstrich, der Putz und die Fenster erhielten einen weißen
Anstrich, die Ornamente wurden dunkelbraun gestrichen, wobei der
vertiefte Grund blau oder rot gestrichen und das vorspringende
Schnitzwerk "etwas" vergoldet wurde.
Ebenfalls wurden die mit Pech verschmierten hölzernen Dachrinnen
mit dreieckigem Querschnitt ausgetauscht.
Grundriss im Jahre 1909 nach Wilhelm Jänecke |
In der 2. Auflage (um 1900) der Veröffentlichung "Iburg in der Geschichte und in der Natur. Ein Führer und Begleiter der Sommergäste und Touristen Iburgs" von Friedrich Knickenberg stand unter der Überschrift "Das Forsthaus Freudenthal." folgendes Gedicht:
Auf zum Forsthaus! Zu dem Plätzchen, Das schon vor dreihundert Jahren Jenen ein Asyl geboten, Die recht müd' und durstig waren. Heute kehrt dort ein
der Wand'rer, Vor dem reich mit Ornamenten Früher mußte das Gebäude Als die Mark noch ungeteilet Als der Hirsche starke Rudel Als bei Weidemann und Hatzhund |
Als die Bache, - alle Federn Aufgerichtet, - am Gewerfte Kampfbereit und todesmutig Ihre krummen Waffen schärfte, Als noch in den harten
Wintern Als den Wald dann Hornsignale Und wenn dann der Achtzehnender Sah man hier die hohen Ritter Jene Zeiten sind vergangen, Früher lag das Jagdvergnügen |
In der dritten veränderten Auflage (um 1914) wurden die 2. und 3. Strophe ans Ende gestellt und die (kritischen) 4., 13. und 14. Strophe nicht abgedruckt.
Postkarte aus dem Verlag A. Hankers, Iburg, 1910; abgeschickt am 4. Oktober 1910 an den Lienener Kaufmann Hermann Kriege |
Postkarte aus dem Verlag M. Grundt, Osnabrück, 1926; ungelaufen |
In der Veröffentlichung "Deutscher
Förster: Wochenschrift für die Interessen des Försterstandes,
Band 8, aus dem Jahr 1926 war zu lesen:
"Die Revierförster-Stelle Freudenthal, Oberforstamt
Palsterkamp (Hannover), ist zum 1.4.27 neu zu besetzen.
Dienstwohnung liegt 0,5 km von Iburg, wo Bahnhof, Arzt, Kirchen
und Schulen beider Konfessionen vorhanden. Höhere Schulen in
Osnabrück (15 Kilometer), Rektoratschule in Iburg.
Neubau eines Revierförstergehöfts ist in Erwägung genommen -
die jetzt betriebene Kaffeewirtschaft wird dann als
selbständiger Betrieb vom Forstgehöft abgenommen.
Wirtschaftsland: 0,2910 Hektar Garten, 2,2135 Hektar Acker, 1,1890
Hektar Wiese, 0,775 Hektar Weide [= 44.685 m2].
Revier teils eben, teils gebirgig, zerstreut, Fichten, Buchen,
Eichen, Industrie, Jagd schlecht, gesundes Klima. Meldefrist: 16.1.27."
Postkarte, um 1900 | Postkarte, gelaufen 1909 | |
Postkarte, um 1957 | Postkarte, um 1995 |
In dem Jahrbuch "Meine Heimat in Wort und
Bild" aus dem Jahre 1928 schrieb der
Priester August Niemeyer über das "Forsthaus Freudenthal":
"Westlich vom Iburger Schlosse liegt mitten im Waldesgrün
des "Tiergartens" das Forsthaus Freudenthal. Heimlich
und traut grüßt es den Wanderer, der sommers die Iburger Berge
erstiegen hat und hier nun Rast von seiner Wanderung sucht. Der
verklärende Schein längst geschwundener Zeiten umspielt das
kleine Häuslein mit der freundlich hellen Front und dem
stumpfroten Ziegeldach. Weithin leuchtet durch das Grün der
Bäume das blauweiße Fachwerk mit seinen efeuumsponnenen
Fenstern, dem hübschen Balkenschnitzwerk und der alten Sonnenuhr."
Gewerbliche Anzeige aus: Iburger Fremdenblatt, Nr. 7, 16. Juli 1930 |
Postkarte, gelaufen 1933 |
1935/36 war die "Waldwirtschaft Freudental" (Inhaber: Adolf Fick) unter der Anschrift Mäscher 21 und der Telefonnummer 129 erreichbar.
Postkarte, gelaufen 1941 |
Mit Schreiben vom 5. Oktober 1956 bescheinigte der Niedersächsische Landeskonservator Oskar Karpa den hohen künstlerischen und geschichtlichen Wert des Baudenkmals - im Vorfeld der Überlegung des Fleckens Iburg über einen Kauf dieser Immobilie formulierte Karpa weiter: "Die Gemeindeverwaltung des Kurortes Iburg erscheint als der gegebene Käufer und spätere Betreuer dieses alten Lustschlosses. Es stimmt mit den Zielen als Kurort überein, das Baudenkmal pfleglich zu behandeln und im Einvernehmen mit dem Landeskonservator jede notwendige Veränderung sorgfältig zu erwägen. Die Gemeinde wird das Haus in einer von der Denkmalpflege befürworteten Form in die erweiterten Kuranlagen einbeziehen. Es scheint daher im Interesse der Denkmalpflege zu liegen, daß der Bau in der öffentlichen Hand bleibt."
Am 22. Januar 1957 besichtigte der niedersächsische "Ausschuß für Forstangelegenheiten" das "Alte Forsthaus Freudenthal" und stellte Überlegungen zur weiteren Nutzung an.
In der ordentlichen Sitzung des Rates des
Fleckens Iburg am 8. Januar 1958 im Gasthof
Garthe wurde über den Tagesordnungspunkt "5. weitere
Beratung und Beschlußfassung über den Kauf des Forsthauses und
seiner Umgebung" entschieden. Bereits im Vorfeld war der
beabsichtigte Kauf mehrfach Gegenstand der Beratungen im
Verwaltungsausschuss und wurde in einer früheren Ratssitzung
bereits vorbereitet. In einer Erläuterung zur Tagesordnung war
festgehalten: "Bürgermeister [Heinrich Schowe] und
Gemeindedirektor [Josef Hunke] berichten über die Vorgeschichte
der Angelegenheit, wobei der Bürgermeister die Notwendigkeit des
Forsthauskaufs im Interesse Iburgs begründet. Dieses Gelände
sei wie kein anderes geeignet, den Kurinteressen künftig zu
dienen."
In geheimer Abstimmung beschloss der Rat mit 9 Stimmen, 5
Gegenstimmen und einer Stimmenthaltung das Angebot der
Forstverwaltung anzunehmen und das Forsthaus, die angrenzenden
Ländereien und die Waldparzellen käuflich zu erwerben.
Im Anschluss an die Ratssitzung legte ein
Ratsherr der "Bürgerlichen Mitte" aufgrund des
Kaufbeschlusses sein Ratsmandat nieder.
Der Kaufpreis des "Alten Forsthauses Freudenthal" betrug für das Gebäude und die zugehörigen Grundstücke 130.000 DM.
1959/60 lautete die Anschrift Tiergarten 3 und die Telefonnummer 329 - Pächter des "Waldrestaurants und Cafés Altes Forsthaus" war Hugo Hillen.
Am 1. September 1967 wurde das
"Alte Forsthaus" zusammen mit dem Kurhaus in den
Eigenbetrieb "Kurbetriebe" integriert.
1969 war Anton Schmidt Geschäftsführer, ihm folgte später
Direktor Nikolaus Thamm.
Altes Forsthaus, Wandelhalle und Kurhaus (von links
nach rechts) aus: Unterkunftsverzeichnis Bad Iburg 1969 |
1981 wurden die stark
verwitterten Holzfiguren von dem Restaurator und Kirchenmaler
Hanno Hesse, Lippstadt, restauriert. Die weiteren
Restaurierungsarbeiten tätigten ausschließlich Iburger
Handwerker - diese Restaurierung wurde mit finanzieller Hilfe des
Landes Niedersachsen, der Klosterkammer Hannover, des Landkreises
Osnabrück und der Stadt Bad Iburg durchgeführt.
Nach Restaurierung konnte das "Forsthaus Freudenthal"
am 7. Oktober 1982 der Öffentlichkeit
übergeben werden.
1984 wurde das Gebäude denkmalpflegerisch rekonstruiert.
Am 1. Januar 2000 ging der Eigenbetrieb "Kurbetriebe" mitsamt dem "Alten Forsthaus Freudenthal" in die "Bad Iburger Grundstücks-, Erschließungs- und Besitzgesellschaft (BIGEB) mbH & Co. KG" über.
Das "Forsthaus Freudenthal" wurde im Jahre 2001 erweitert - am 21. Oktober 2001 erfolgte die offizielle Einweihung als "Jagdschlösschen Freudenthal". Die Neugestaltung des Gartens wurde mit der Eröffnung am 26. April 2003 abgeschlossen.
Zum Jahresende 2005 wurde die BIGEB zurück in einen Eigenbetrieb der Stadt Bad Iburg überführt.
Im Jahre 2006 wurde das
Jagdschlösschen an den Sterne-Koch Heinz-Peter Engels neu
verpachtet - 2012 erfolgte die nächste
Neuverpachtung von Café und Restaurant "Jagdschloss
Freudenthal" (Philipp-Sigismund-Allee 2) an das
Ehepaar Roswitha und Ernst-August Tüchter.
Im sog. "Welfenzimmer" wurden zeitweilig Trauungen
angeboten.
Am 31. Januar 2021 lief der Pachtvertrag aus - Ehepaar Tüchter ging in den Ruhestand.
Die Stadt Bad Iburg verpachtete anschließend das Gebäude bis zum 31. Dezember 2024 an die "Baumwipfelpfad UG" - das Jagdschlösschen wurde in "Die Försterei am Baumwipfelpfad" umgetauft.
Da die "Försterei" "rote Zahlen" schrieb und damit das Konzept nicht aufging, wurde das Restaurant am 20. Februar 2023 geschlossen.
Frank Otte übernahm als neuer Pächter die "Försterei" und eröffnete nach kleineren Umbauarbeiten am 17. März 2023 wieder den Gastronomiebetrieb.
Vor dem "Jagdschloss Freudenthal" befindet sich ein
neuzeitlicher Gedenkstein in Erinnerung an den Fürstbischof
Philipp-Sigismund.
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