Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Hagenbergpforten-Rott - Häuser Nr. 39 / 40 (heute: Schloßstraße 8)
In unmittelbarer Nähe des Hagenbergtores befanden sich die Häuser Nr. 39 und Nr. 40 - später wurden die Grundstücke zusammengelegt und es entstanden neue Gebäude.
Plan vom 04. Dezember 1875 (rot eingekreist: Haus Nr. 39/40) |
Haus Nr. 39
In einer ersten überlieferten Erwähnung wohnte im Haus Nr. 39 im Jahre 1667 der Lutheraner Philipp Hertzfeld gen. Bußbaum mit seiner Ehefrau Sophia Mentrup und dem am 6. Januar 1651 getauften Sohn Hermann Rudolph.
Im Jahre 1686 wurde Joannes Casparus
Hertzfeld genannt, der seit dem 18.10.1683 mit Anna Elisabetha
Brüning verheiratet war. Das Ehepaar hatte drei Kinder:
- Johannes Casparus, getauft am 10. September 1684,
- Anna Margaretha Gertrudis, getauft am 22. Dezember 1686 und
- Theodorus Phillipus, getauft am 12. Oktober 1689.
Der Senior Joannes Casparus Hertzfeld verstarb am 24.
Dezember 1689 in Iburg - seine Tochter Anna Margaretha Gertrudis
heiratete am 25. Oktober 1706 Henrich Averwandt.
1756 wird auf dem Grundstück ein
Weßling genannt.
Dorothea Christina Weßling war die Ehefrau von einem Feldscher (Wundarzt,
der die Verwundungen von Soldaten chirurgisch versorgte) des
Fürstbischofs - Dorothea Christina war Patin der 1651 geborenen
Christina Elisabeth der Eheleute Gilbert Vorbraken und Catharina
Pröbsting.
Im Jahre 1789 wurden die Namen
Rudolph Nülle - Borgelt - Varnholz und Rademacher genannt.
Joannes Rudolphus Nülle, getauft am 14. Januar 1742, wurde bei
seinem Tod am 9. Juli 1795 in Iburg als Tuchmacher bezeichnet.
In erster Ehe war er seit dem 9. November 1773 mit Maria Agnes
Francisca Schove verheiratet und mit der er vier gemeinsame
Kinder hatte - Maria Agnes Francisca hatte bei ihrer Tauf am 6.
April 1747 Wilhelm Franciscus Borggelt als Taufpaten; ihr Bruder
war um 1797 ebenfalls Tuchmacher und Gildemeister.
In zweiter Ehe war Joannes Rudolphus seit dem 25. Juni 1784 mit
Maria Gertrud Horstmeyer verheiratet, mit der er noch fünf
Kinder bekam.
1799 bewohnte die Witwe Behrens aus Laer das Haus - ihr verstorbener protestantischer Ehemann Hinrich Behrens war von 1765 bis zu seinem Tode 1791 Vogt in Laer - er verstarb am 8. April 1791.
Im Jahr 1874 wurde die Gaststätte Westermeyer erwähnt.
Haus Nr. 40
In einer ersten überlieferten Erwähnung wohnte 1667 die Witwe Tönjes Stövermann in dem Gebäude.
1669 folgte der um 1631 geborene
Arnold Eichholz. Dieser heiratete am 2. Juni 1669 Clara Gertrudis
Steuermanns, mit der er sechs Kinder hatte:
- Henricus, getauft am 11. Mai 1670,
- Catharina Gertrudis, getauft am 22. Mai 1672,
- Joannes Gerardus, getauft am 6. Mai 1674,
- Odilia Phennena, getauft am 14. April 1676,
- Joannes Georgius, getauft am 11. November 1677,
- Margaretha Christina, getauft am 27. August 1680.
Clara Gertrudis verstarb am 3. Februar 1684 - ihr Ehemann Arnold
starb am 26. November 1691, zuletzt noch Kantor im katholischen
Kirchenchor.
Im Jahre 1736 wurde ein Nicolaus
Zimmer erwähnt - dieser heiratete am 19. März 1730 in Iburg
Catharina Elisabetha Bruners (ihr Vater Joannes Conradus nannte
sich noch Brune - dessen Vater Johann war ein aus Schlesien
stammender früherer Soldat). Catharina Elisabetha war vorher mit
dem Lutheraner Joannes Christoph Führer verheiratet, der am 3.
September 1729 in Iburg beerdigt wurde.
Das Ehepaar Nicolaus und Catharina Elisabetha hatte drei Kinder:
- Joannes Nicolaus, getauft am 11. März 1731,
- Joannes Wilhelmus, getauft am 2. September 1733,
- Joannes Bernardus, getauft am 21. Oktober 1738.
Nicolaus Zimmer starb 1763 und wurde im Juli 1763 beerdigt; seine
Ehefrau Catharina Elisabetha starb am 17. Oktober 1788.
1799 folgte der um 1772 geborene
Franz Carl Widefeld.
Franz Carl war seit dem 12. August 1796 mit der am 31. Juli 1771
getauften Clara Elisabeth Bosmeyer verheiratet - das Ehepaar
hatte fünf Kinder:
- Maria Anna Elisabetha, geboren am 23. Februar 1798,
- Anna Maria, geboren am 1. Oktober 1801,
- Joannes Christianus Franciscus, geboren am 3. September 1805,
- Josephus Antonius, geboren am 26. Februar 1810,
- Franciscus Henricus, geboren am 21. Juli 1813.
Franz Carl Widefeld verstarb an Nervenfieber am 1. Juli 1825 -
laut Sterberegister war er zuletzt Fleckens- und Polizeidiener.
Seine Ehefrau Clara Elisabeth starb in Iburg an Altersschwäche
am 21. November 1843.
Clara Elisabeth war die Tochter des Iburger
Chirurgen Georgius Henricus Bosmeyer und seiner Ehefrau Catharina
Maria Fartmeyer.
Auch ihr Sohn Joannes Christianus
Franciscus Widefeldt war Fleckensdiener.
Im Jahr 1874 wurde die Gaststätte Westermeyer erwähnt.
Blick auf die Gaststätte Westermeyer, um 1900 |
Iburg Nr. 34.35
Das Gasthaus Westermeyer wurde von dem Gast- und Landwirt Johannes Westermeyer geführt - die Anschrift lautete Iburg Nr. 34.35.
Werbung 1935 |
Werbung im Unterkunftsverzeichnis 1952 des Luftkurortes Iburg T.W. |
In den Anfangsjahren war es eine reiner Gasthof, erst wahrscheinlich nach 1930 wurden Zimmer vermietet.
Ansichtskarte mit Innenansichten von Gasthof und
Pension Westermeyer, Inh.: Maria Düster, gelaufen im März 1958 Verlag und Foto: Rennert, Iburg |
Schloßstraße 8
Im "Heimat- und Einwohnerbuch
des Landkreises Osnabrück" von 1959/60 wird Willy Düster
als Gastwirt, wohnhaft Schloßstraße 8, bezeichnet; die
Telefonnummer lautete 412.
Inhaberin des "Gasthauses Westermeyer" war Maria
("Mia") Düster.
Johannes Westermeyer wohnte als Rentner noch im Hause
Schloßstraße 8.
Ansichtskarte mit Ansichten der Schloßstraße (mittig
unten rechts: Gasthaus Düster), gelaufen 1963 Foto und Verlag: Hankers-Druck, Iburg |
Willi Düster hinter dem Tresen der Bierstube Quelle: NDR-Werbefilm "Flecken Iburg" aus dem Jahre 1963 |
Die Gaststätte wurde auch als "Johannes-Klause" bezeichnet.
Ansichtskarte Kurhotel Düster, gelaufen 1965 Foto und Verlag: Hankers-Druck, Iburg |
Ansichtskarte Kneipp-Kur-Hotel Düster, um 1965 Verlag: Mohn & Co. GmbH, Gütersloh |
Später änderte sich die Telefonnummer - sie lautete nunmehr: 2412.
Werbung im Unterkunftsverzeichnis Bad Iburg 1969 |
Die ärztliche Leitung des Kneipp-Kur-Hotels Düster hatte Dr. med. Elisabeth Bremer (Bad Iburg).
Willy Düster, geboren am 23. Mai
1915, war im Sessionsjahr 1950/51 Prinz "Willy II. von der
Düsterburg" und von 1953 bis 1962 Präsident der
Karnevalsgesellschaft Roter Hahn Bad Iburg von 1935 e.V.; Maria
Düster wurde die Ehrenauszeichnung "Nagelstockdame"
verliehen.
Iris I. Düster war 1954 mit Ulrich I. Schnell das
Kinderschützenkönigspaar des Schützenvereins Iburg von 1869 e.V..
1968 war Willy Düster als Willy IV. mit Gertrud III. Dankbar
Schützenkönig in Iburg.
Das Hotel wurde in den Unterkunftsverzeichnissen wie folgt angegeben:
Jahr: | Name: | Anzahl der Betten: | Einzelzimmer: | Doppelzimmer: | Wasser: | Übernachtung mit Frühstück pro Bett: |
Richtpreis für Vollpension: |
Sonstiges: | |
1937 | Westermeyer | 3 |
1 |
1 |
fließend | 3,00 Mark | |||
1952 | Westermeyer | 12 |
7 |
fließend / Bad | 3,00 DM / 5,50 DM | 6,00 DM / 7,50 DM | Garage, Konferenzzimmer | ||
1969 | Düster | 23 |
7 |
8 |
warm / kalt | 18,30 DM / 20,80 DM | 22,20 DM / 24,20 DM | Kneipp-Anwendungen im Hause /
Diätverpflegung / Bad / Duschen / Zentralheißung / Saal / Konferenzzimmer / Garage / Parkmöglichkeit |
|
1971 | Düster | 20 |
8 |
6 |
warm / kalt | 18,50 DM / 25,00 DM | 25,00 DM / 29,50 DM | Kneipp-Anwendungen im Hause /
Diätverpflegung / Bad / Duschen / Zentralheißung / Saal / Konferenzzimmer / Terrasse / Garage / Parkmöglichkeit |
|
1990 | Fromme | 16 |
2 |
7 |
warm / kalt | 35,00 DM / 38,00 DM | 48,00 DM / 50,00 DM | Diätverpflegung /
Konferenzzimmer / Terrasse / Garage / Kegelbahn |
|
1995 | Fromme | 16 |
2 |
7 |
warm / kalt | 55,00 DM / 60,00 DM | nach Vereinbarung | Restaurant / TV u. Radio / Aufenthaltsraum / Terrasse / Kegelbahn / Garage |
Willy Düster verstarb am 6. September 1973.
Im Jahr 1976 erwarben Walter (geb.:
11.04.1940 in Osnabrück) und Annette Fromme das Anwesen und
übernahmen auch die Gaststätte - dienstags war Ruhetag.
Der Vater von Walter Fromme, Josef Fromme,
geboren in Bramsche, verstarb 1942 - dessen Vater war Johann Theodor Fromme aus Schwagstorf (heutiger
Ortsteil von Ostercappeln).
Zuvor hatte Walter Fromme für 10 Jahre von
1963 bis 1973 die Gastwirtschaft "Depotschänke"
gepachtet - diese befand sich in Osnabrück an der Lotter Straße
99 (ursprünglich: Restaurant "Pink Piano", heute:
"Restaurant Friedrich"). Von 1973 bis zum Neubeginn in
Bad Iburg 1976 betrieb Walter Fromme in Osnabrück den "Rauchfang"
an der Martinistraße 94 (heute: Flammkuchen-Restaurant "Le
Feu").
Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Daniel und Pamela sowie vier Enkelkinder.
Im Untergeschoss wurde um 1976 eine Doppel-Kegelbahn eingebaut; montags war Ruhetag.
Werbung 1985 |
Werbung 1990 |
Nach dem Tod der Ehefrau Annette Fromme (geb.: 21.10.1938. gest.: 17.03.1992), geborene Meyer aus Bergfeine bei Damme (heutiger Ortsteil von Damme im Landkreis Vechta), übernahm die Mutter von Walter Fromme kurzzeitig die Küche bis der Sohn Daniel, wenig später aus der Lehre kommend, die Küchenleitung übernahm.
Werbung 1995 |
Walter Fromme heiratete erneut: seine zweite Ehefrau Gisela, geborene Brinker, stammte aus Bissendorf.
Im Jahre 2007 übernahmen Sohn Daniel und Schwiegertochter Doris die Gaststätte - Daniel war seit August 2002 mit der Raumausstatterin Doris Kleine Börger, die ihre Ausbildung bei der Iburger Firma "Telscher Raumausstattung" absolviert hatte, verheiratet. Daniel machte seine Ausbildung im Iburger "Gasthof zum Freden" (Kathrin und Ludwig Eichholz).
Doris und Daniel Fromme Foto: privat |
Am 12. August 2012 verstarb Walter Fromme in Bad Iburg.
Im Herbst 2016 wurde die Bierstube
renoviert und völlig neu gestaltet; im März 2019 wurde das
Nachbarhaus "Wacker" abgerissen und der Biergarten
erheblich erweitert.
Die Gaststätte erhielt den neuen Namen "Fromme's Restaurant
und Biergarten" (kurz: "Fromme's").
Derzeit ist das Restaurant geschlossen.
Für zahlreiche Hinweise danke ich Herrn Martin Kleine-Börger, Georgsmarienhütte, ganz herzlich!
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