Zeitreise(n) durch Bad Iburg

 

Johannes ("Hans") Hasekamp
Zeichner und Fotograf des Osnabrücker Landes, Volksschullehrer und Rektor

Hans Hasekamp hielt zahlreiche Iburger Bauten und Landschaften sowie Veranstaltungen im Bilde fest: ihm verdanken wir eine große Fülle von historischen Dokumenten zum Aussehen des einstigen Iburgs.

Johannes Joseph Gerhard Hasekamp, genannt "Hans", wurde am 23. August 1891 in Sögel geboren; er war der älteste von sechs Kindern.
Sein Vater Franz stammte von einem Bauernhof in Rieste ab, seine Mutter Elisabeth war gebürtig aus Sögel.

Hans Hasekamp besuchte das Katholische Gymnasium in Aschendorf (heute: Stadtteil von Papenburg).

Anfang des 19. Jahrhunderts wechselte die Familie nach Osnabrück über - dort hatte sein Vater Franz Hasekamp eine leitende Stellung übernommen. Die Familie zog an den historischen Markt in der Osnabrücker Altstadt unmittelbar neben dem Geburtshaus von Justus Möser (heute: Markt 26/27).

Die Mitgliedschaft von Hans in der Jugendbewegung "Wandervogel" von Osnabrück begründete wohl seine Liebe zur Natur und zur Schönheit der heimischen Landschaft.1

Ab dem 10. Juni 1908 besuchte Hans die Königlich Katholische Präparandie an der Turmstraße in Osnabrück und anschließend das Königlich-Preußische Lehrerseminar an der Kleinen Domsfeiheit in Osnabrück, an dem er am 22. Februar 1911 seine Prüfung ablegte. Im Entlassungszeugnis wurden seine Leistungen im Fach "Zeichnen" mit sehr gut bewertet.2
Bereits seit früher Kindheit begeisterte er sich fürs Zeichnen und baute eigenständig eine Fotokamera, mit der er gute Aufnahmen machen konnte. Auch nahm er als Junge an einem Wettbewerb im Zeichnen teil und gewann für die eingereichte Arbeit den ersten Preis in Höhe von 80 Goldmark.

Seine berufliche Tätigkeit begann er am 16. April 1911 als Lehrer an der Volksschule in Malbergen - auch zwei seiner Onkel waren bereits Lehrer.

Hans Hasekamp, Selbstportrait
Hans Hasekamp, Selbstportrait

Vom 1. August 1914 bis zum 31. Dezember 1919 war Hans Hasekamp Lehrer an der katholischen Volksschule in Sentrup (heute: Bad Iburg).

Am 1. November 1915 wurde Hasekamp als Richtkanonier beim "Infanterie-Regiment "Bremen" (1. Hanseatisches) Nr. 75" einberufen und verbrachte den 1. Weltkrieg in Frankreich. Die letzten Wochen verbrachte der Unteroffizier Hasekamp vom 28. Juli 1917 bis zu seiner Entlassung am 17. Dezember 1918 im Lazarett.
Während dieser Zeit war die Schule in Sentrup eine kurze Zeit ohne Lehrer - später übernahmen die Vertretung die Schulamtsbewerberin Agnes Riepe aus Osnabrück und die Lehrerin Felicitas Möller aus Remsede.

Nach dem Krieg war Hasekamp ab dem 1. Januar 1919 wieder an der Volksschule in Malbergen tätig. Dort heiratete er am 11. Oktober 1919 die am 29. Februar 1888 geborene Sophie Maria ("Sophia") Warnsmann vom Vollerbenhof Warnsmann in Mentrup (heute: Ortsteil von Hagen a.T.W.); auch Sophia war Lehrerin.
Der einst auf dem Hof lebende Johann Warnsmann musste sich 1538 und 1557 wegen blutiger Schlägereien vor dem Gericht in Iburg verantworten.

Neben dieser Tätigkeit unterrichtete er auch an der gewerblichen Berufsschule, die er gegründet hatte und an deren Ausbau zur Kreisberufsschule er maßgebend beteiligt war.

In den folgenden Jahren seiner Tätigkeit an der Volksschule Malbergen, zwischen 1919 und 1922, entstanden zahlreiche Federzeichnungen mit heimatlichen Motiven. So war in der "Osnabrücker Volkszeitung" vom 13. September 1919 zu lesen: "Was aber so das schweifende Auge schaut, da hat unser Künstler, Hans Hasekamp als Federzeichnung dargestellt. (...) Iburg vom alten Schloß überragt (...). Es ist erfreulich, was hier an Kleinkunst zu einem sehr angemessenen Preis angeboten wird."

Künstlerkarte "Schloß Iburg" nach einer Federzeichnung von Hans Hasekamp aus dem Jahr 1919
Künstlerkarte "Schloß Iburg" nach einer Federzeichnung von Hans Hasekamp aus dem Jahr 1919
Verlag: Holzwarth, Bad Rothenfelde, Druck: A. Fromm, Osnabrück

Weitere Federzeichnungen von Hasekamp zeigen Schloß und Flecken Iburg, Schloß und Kloster Iburg in verschiedenen Ansichten, Blick in den Schloßhof, die Fehmlinden in Iburg (Thünen), ein altes Bürgerhaus sowie das Wedekämper'sche Haus.3

In der Veröffentlichung "Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück"4 hielt Rainer Hehemann fest: "Dorfromantik, Landschaftsimpressionen und die Darstellung von Sehenswürdigkeiten machten seine Ausstellungen zu Erfolgen. In mehreren Kunstmappen wurden seine Zeichnungen zwischen 1921 und 1935 gedruckt. Ansichtspostkarten, Buchillustrationen und -umschlagzeichnungen sowie Zeichnungen in Zeitungen und Zeitschriften zeugen vom Ansehen Hasekamps."

Nach 1924 widmete sich Hasekamp verstärkt der Fotografie - sein Archiv mit Fotografien wuchs bis zu seiner Pensionierung auf 15.000 Aufnahmen.
Hasekamp nummerierte die Glasplatten und Negative durch und legte zu jedem eine Karte mit Aufnahmedatum und Beschreibung an.

Schloß und Flecken Iburg von der Glaner Straße aus gesehen   Karteikartei mit Aufnahmedatum und Beschreibung
Schloß und Flecken Iburg von der Glaner Straße (heute: Sandstraße) aus gesehen
Foto: Hans Hasekamp, 20. März 1938
  Karteikartei mit Aufnahmedatum und Beschreibung

Hasekamp verzichtete fast völlig auf die Abbildung von Menschen - bei einigen wenigen Veranstaltungen dokumentierte er jedoch auch das Zeitgeschehen.

Grenzlandtag am 25. Mai 1933 in Iburg - Aufzug "Bund der Saarvereine"   Karteikarte mit Aufnahmedatum und Beschreibung
Grenzlandtag am 25. Mai 1933 in Iburg - Aufzug "Bund der Saarvereine",
fotografiert aus dem Hause Bernhard Tovar (heute: Große Straße 41)
Foto: Hans Hasekamp, 25. Mai 1933
  Karteikarte mit Aufnahmedatum und Beschreibung

Ab 1924 sammelte er zunächst für die entstehende Kreisberufsschule Osnabrück mit verschiedenen Schulstandorten, dann ab 1935 für die neu gegründete Kreisbildstelle in Georgsmarienhütte, deren Leitung er im selben Jahr übernahm und diese weiter ausbaute.

Tagung der Kreisbildstellen im Schloss Iburg
Tagung der Kreisbildstellen im Schloss Iburg
Foto: Hans Hasekamp

Ab 1925 beschickte Hans Hasekamp keine Ausstellungen mehr mit Bildern.

1937 war Hans Hasekamp an der Vorbereitung der Schrift "Heimatlese" unter dem Titel "Auf dem Dörenberg" (Heft 11) beteiligt - von ihm stammten die gesamten Aufnahmen dieses im August 1937 herausgegebenen Heftes.

Nach seiner Tätigkeit an der Volksschule Malbergen - er wohnte zu dieser Zeit "Malbergen Nr. 79" - lehrte Hasekamp kurz in Neulehe und Neudörpen (Emsland) und wurde nach dem 2. Weltkrieg als Hauptlehrer an die Marienschule in Georgsmarienhütte, einer Volksschule für Schüler katholischen Bekenntnisses, versetzt - dort wurde er auch 1949 Rektor dieser Schule.

Hans Hasekamp wurde am 27. März 1956 aus dem Schuldienst verabschiedet; die Kreisbildstelle betreute er noch bis ins Jahr 1960 weiter. Er wohnte in Hagen-Mentrup im Hause "Mentrup Nr. 3".

Anlässlich seiner Verabschiedung bemerkte die "Osnabrücker Volkszeitung" am 10. Februar 1960: "Daß die Kreisbildstelle aus kleinsten Anfängen heraus zu einem tragenden pädagogischen Instrument werden konnte, ist vor allem ein Verdienst des Mannes, den der Landkreis Osnabrück gestern mit einem Buchgeschenk ehrte."

"In der Tat, Hans Hasekamp war ein stiller, bescheidener und zurückgezogen lebender Mann, der sich nie aufdrängte. Es dürfte der ihm eigenen Bescheidenheit zuzuschreiben sein, wenn er sich mit seinen vielfältigen musischen Fähigkeiten, seinem zeichnerischem, musikalischen und schriftstellerischen Werk nicht unbedingt in die Öffentlichkeit drängte."5

Hans Hasekamp war Mitglied im "Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein)".

Hans Hasekamp verstarb kinderlos am 21. Januar 1962 im Alter von 70 Jahren.
Seine Ehefrau starb am 25. Oktober 1980 in Mentrup - beide wurden auf dem Hagener Martinusfriedhof beerdigt.
Das Anwesen fiel gemäß Testament an die katholische Kirchengemeinde St. Martinus in Hagen a.T.W., die die Ländereien und den Hof verpachtete.

Grabstätte auf dem Martinusfriedhof in Hagen a.T.W.
Grabstätte auf dem Martinusfriedhof
in Hagen a.T.W. mit der Inschrift
"Surrexit enim" - "ich bin auferstanden"

1 Wilker, Hubertus: Hans Hasekamp, Fotograf - Zeichner - Lehrer. In: Heimat-Jahrbuch "Osnabrücker Land 2010", Alfhausen 2009, S. 251 ff.
2 Köhne, Manfred: Johannes Hasekamp. Zum 100. Geburtstag des Zeichners, Fotografen und Lehrers. In: Heimat-Jahrbuch "Osnabrücker Land 1992", Ankum 1991, S. 313 ff.
3
Poppe-Marquard, Hermann: Stadt und Kreis Osnabrück. Romantik einer Landschaft. 93 Federzeichnungen. Hans Hasekamp zum Gedenken, Osnabrück 1977.
Poppe-Marquard, Hermann: Stadt und Kreis Osnabrück. Romantik einer Landschaft. Federzeichnungen und Fotos von Hans Hasekamp, Osnabrück 1980.
4 Landschaftsverband Osnabrück e.V. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Bramsche 1990, S. 124.
5 Poppe-Marquard, Hermann (1977), S. 20.

Der Nachlass von Hans Hasekamp befindet sich im Eigentum der Katholischen Kirchengemeinde St. Martinus in Hagen a.T.W. - die Betreuung der Sammlung obliegt Martin Frauenheim, Hagen a.T.W. Ihm sei ganz herzlich für die Bereitstellung von zahlreichen Informationen und Fotografien gedankt!

 

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