Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Wer ist ein Iburger? Wie wird man ein Iburger?
"Vor einigen Wochen traten Sie mit der
Bitte an mich heran, Ihnen auf die Fragen "Wer ist ein
Iburger?" - "Wie wird man ein Iburger?" Antwort zu
geben.
Nun, ich habe darüber nachgedacht und bin zu folgenden
Ergebnissen gekommen:
Unter einem Iburger versteht man zunächst
ganz allgemein eine Person, die in Iburg geboren wurde und
mindestens die Jahre der Kindheit hier verbracht hat.
Aber der Kreis derer, die in Iburg wohnen und als Iburger
bezeichnet werden, ist viel größer, und damit meine ich die
vielen zugezogenen Bürger unserer Stadt, die sich mehr oder
minder darum bemühen, Kontakte zu knüpfen, sich hier einzuleben,
Wurzeln zu schlagen, um dann sagen zu können: Hier bin ich zu
Hause, Bad Iburg ist meine neue Heimat. Ich fühle mich als
Iburger Bürger.
Nun, es ist nicht ganz einfach, ganz
konkret und exakt die Frage zu beantworten "Wie wird man ein
Iburger?" Vor allem muß gesagt werden, daß man hier keine
allgemeinverbindlichen Patentrezepte geben kann. Ich kann
zunächst einmal nur für meine Person sprechen, denn ich bin ja
auch nicht hier geboren und fühle mich keinesfalls als Fremder.
Andrerseits kann ich die Bemühungen einiger mir bekannter
Mitbürger skizzieren, die in nicht allzu langer Zeit in unserer
Stadt heimisch wurden. Vor allem möchte ich sagen: Es liegt an
jedem Einzelnen selbst, ob er eine Beziehung zu dieser Stadt und
ihren Menschen findet, oder nicht. Sehr wichtig erscheint mir,
daß ein Neubürger, der sich entschlossen hat für längere Zeit
hier in Iburg zu leben, den Kontakt zu seinen Mitmenschen sucht.
Dabei wird er sich zunächst einmal mit seinen neuen Nachbarn
bekannt machen und vielleicht feststellen, daß diese ähnliche
Eingewöhnungsprobleme zu überwinden hatten oder noch zu
überwinden haben.
Weiterhin findet man Kontakte über die vielfältigsten
Freizeitangebote der Bad Iburger Vereine, wobei ich zuallererst
an den VFL mit seinen vielen Abteilungen denke. Hier wird
selbstverständlich auch die Geselligkeit gepflegt, die mit zum
Abbau von Schranken gehört.
Auch ein Engagement innerhalb der im Rat der Stadt vertretenen politischen Parteien kann dazu angetan sein, eine Beziehung zu dieser Stadt und ihren Menschen zu bekommen.
Schließlich finden Eltern schulpflichtiger Kinder Kontakt zu gleichaltrigen Mitbürgern in Elternversammlungen der Schulen. Schon manche Freundschaft hat sich da von Familie zu Familie angebahnt, die das Eingewöhnen und Einleben erleichterte.
Nicht vergessen möchte ich die Angebote der beiden Kirchen. Hier gibt es Frauen- und Männerkreise, in denen man Verbindung zu anderen Mitbürgern aufnehmen kann. Erfreulich ist die Tatsache, daß die Kirchen auch um die Jugendarbeit bemüht sind. Vor garnicht allzu langer Zeit wurde von der katholischen Kirchengemeinde Bad Iburg ein Jugendheim eröffnet, in dem Veranstaltungen wie Filmabende, Diskussionen, Tanzveranstaltungen usw. angeboten werden. Viele Jugendliche, gleich welcher Konfession, machen davon regen Gebrauch, um Zugang zu einem netten Bekanntenkreis zu finden.
Älteren Mitbürgern kann das Eingewöhnen dagegen manchmal schwer fallen, so daß man sie sagen hört: "Ich bin kein Iburger", oder "Ich werde niemals Iburger!" Diesen Menschen könnte durch die Einrichtung einer Altenbegegnungsstätte, wie sie kürzlich von der Arbeiterwohlfahrt in unserer Nachbargemeinde Lienen eingerichtet wurde, geholfen werden. Im 10 km von Bad Iburg entfernten Glandorf gibt es die ökumenische "Aktion 365", die sich in vorbildlicher Weise der älteren Menschen annimmt und neuzugezogenen Senioren das Einleben erleichtert. Leider gibt es hier in Bad Iburg ähnliche Einrichtungen noch nicht.
Zum Schluß möchte ich allen Bürgern unserer Stadt, die noch keine Beziehung zu ihr gefunden haben, zurufen: Suchen Sie den Kontakt zu Ihren Mitmenschen und Sie werden ihn bekommen. Damit wird es Ihnen sicher leichter fallen, ein Iburger zu werden."
Soweit ein Brief vom 3. Januar 1973 von Klaus Dieter Weisheit an den evangelischen Pastor Schulze.
Im Aufsatz "Bad Iburg aus der Sicht eines
"Neubürgers""1 schrieb der in Iburg
lebende Dr. Achim Baukloh 11 Jahre später im Jahre 1984:
"Alle Erfahrung des neuen Bürgers läßt sich also in
einem Satz zusammenfassen: Er fühlt sich in Bad Iburg zu Hause
und möchte die Stadt nicht mehr missen!"
Klaus Dieter Weisheit (geb.: 15.04.1934, gest.: 28.02.2009) war ab dem 1. April 1966 über 33 Jahre Schulleiter an der evangelischen Volksschule in Bad Iburg, der späteren Grundschule am Hagenberg.
Klaus Dieter Weisheit, 1989 |
Von 1968 bis 1976 und von 1996 bis 2001 war
Klaus Dieter Weisheit für die SPD Mitglied des Rates der Stadt
Bad Iburg und in zahlreichen Fachausschüssen tätig.
Zusätzlich übte Klaus Dieter Weisheit von 1977 bis 1985 die
Ehrenämter des stellvertretenden Schiedsmanns und von 1985 bis
2002 des Schiedsmanns aus.
Pastor Christian Walter Schulze (geb.: 1928) war von 1961 bis 1977 evangelischer Pastor in Bad Iburg - sein Name ist eng verbunden mit dem Bau des Christophorus-Heimes in Bad Iburg.
Dr. Achim Baukloh war Technischer Direktor und Prokurist der KM Europa Metal AG (KME) in Osnabrück sowie bis 2004 Vorsitzender der Initiative Kupfer, einem Zusammenschluss führender europäischer Hersteller von Kupferrohren und -fittings.
1 Kur- und Verkehrsverein Bad Iburg e.V. (Hrsg.): Bad Iburg. Eine kleine Dokumentation. Bad Iburg, 1984.
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