Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Der nachfolgende Beitrag soll im Hinblick auf die derzeitige widerrechtliche kriegerische Invasion und den Angriffskrieg von Russlands Diktator und Aggressor Wladimir Wladimirowitsch Putin in die Ukraine (Ukrajina) daran erinnern, dass Kriege nur Leid und Elend mit sich bringen; es darf nie (wieder) zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen!
Friedrich Knoke und die vermeintliche Varusschlacht (Clades Variana) in Iburg
Einleitung
In der zweiten Hälfte des Jahres 9 nach
Christi erlitten mehrere römische Legionen unter Führung des
Senators und Feldherrn Publius Quinctilius Varus (geb.: 47/46 v.
Chr., gest.: 9 n. Chr.) in Germanien eine vernichtende Niederlage
gegen ein germanisches Heer unter der Führung des Arminius (geb.:
um 17 v. Chr., gest.: um 21 n. Chr.), einem Fürsten der
Cherusker.
Die Cherusker waren ein germanischer Stammesverband, der im
Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen
Ostwestfalen und in Niedersachsen bis zu Elbe lebte.
Rückseite einer Bronzemünze mit dem Portrait des
Feldherrn Publius Quinctilius Varus und der Inschrift "P QVINCTILI VARI - ACHVLLA", gefunden in der nordafrikanischen Stadt Achulla (Berliner Exemplar). Die Münze datiert aus den Jahren 8 - 7 v. Chr., in denen Varus das Proconsulat in der Provinz Africa bekleidete. |
Als Ort der sogenannten "Varusschlacht"
(auch als "Hermannsschlacht", "Schlacht im
Teutoburger Wald" und "Varusniederlage (Clades Variana)"
bezeichnet) wurden in der Vergangenheit verschiedenste Orte in
Ostwestfalen, Norddeutschland und den Niederlanden vermutet -
rund 700 Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht wurden
erstellt.
Nach Angaben des deutschen Altphilologen, Heimatforschers und
Lehrers Friedrich Knoke ist eines dieser vermuteten Orte der
Varusschlacht auch Iburg ...
Zur Person
Karl Ludwig Friedrich Knoke kam am 9.
Januar 1844 in Schmedenstedt (heute: Ortsteil von Peine) als
jüngster Sohn des lutherischen Pastors Johann Heinrich
Gottlieb Knoke (geb.: 22.11.1798, gest.: 30.10.1880), Pastor in
Feldbergen (1826 - 1841), Oedelum (1827 - 1841), Schmedenstedt (1841
- 1852) und abschließend in Landesbergen (heute: Samtgemeinde
Mittelweser, Landkreis Nienburg/Weser) und seiner am 8. Oktober
1826 geehelichten Marie Sophie, geborene Brackebusch (geb.:
19.03.1806, gest.: 30.05.1870), auf die Welt; er hatte sieben
ältere Geschwister:
- Ludwig Theodor Hermann (geb.: 20.04.1828, gest.: 03.12.1906),
später Pastor in Hameln und Landolfshausen, Superintendent in
Walsrode und Mitglied der Hannoverschen Landessynode,
- Friedrich Wilhelm (geb.: 13.07.1830, gest.: 14.12.1904),
später Pastor in Pattensen, Adenstedt und Gestorf sowie
ebenfalls Mitglied der Hannoverschen Landessynode,
- Sophie Agnes (geb.: 17.10.1831, gest.: 06.05.1896),
- Johanna Juliane Wilhelmine (geb.: 22.06.1833, gest.: 27.08.1903),
später verheiratet mit dem Pastor August Friedrich Theodor
Vahlbruch,
- Agnes Gertrud (geb.: 04.02.1836, gest.: 30.11.1877),
später verheiratet mit dem Pastor Theodor Herbst,
- Johanne Therese Marie (geb.: 30.06.1838, gest.: 17.03.1901),
nach dem Tod ihrer Schwester Gertrud ebenfalls verheiratet mit
dem Pastor Theodor Herbst,
- Hans Georg Wilhelm Karl (geb.: 15.10.1841, gest.: 22.10.1920),
später Seminarlehrer, Seminardirektor und ordentlicher
öffentlicher Professor der praktischen Theologie in Göttingen.
Friedrich Knoke verbrachte seine frühen Kinderjahre in Walsrode und besuchte als Schüler von Ostern 1859 bis Ostern 1863 das Lyzeum I in Hannover. Friedrich Knoke studierte in an der Universität Erlangen und der Georg-August-Universität Göttingen Philologie (Sprach- und Literaturwissenschaft einer fremden Sprache) und Geschichte. Während seines Studiums in Erlangen wurde er im Wintersemester 1863/64 Mitglied der pflichtschlagenden Burschenschaft "Germania Erlangen".
1871 legte Knoke sein Staatsexamen ab und unterrichtete von Michaelis 1866 bis Ostern 1871 zunächst als Hauslehrer Kinder eines Gutsherrn in Kurland (heute: Lettland). Anschließend besuchte er abermals für ein Semester die Georg-August-Universität Göttingen. Ende 1871 reiste er mit dem befreundeten Theologen Hermann Wilhelm Heinrich Hölscher (geb.: 22.04.1845, gest.: 11.03.1911) nach Italien und kehrte Ostern 1872 zurück. Am 11. April 1872 wurde Knoke durch den Direktor Dr. Gustav Lahmeyer als Lehrer am evangelischen Gymnasium Andreanum in Hildesheim in sein Amt eingeführt, wechselte aber an Michaelis 1873 an das Gymnasium in der Residenzstadt Dessau.
Friedrich Knoke (1844 - 1928) Quelle: https://familieknoke.wordpress.com/linie-landesbergen/zweig-osnabrueck/ (abgerufen: 27.02.2022) |
Im Jahre 1874 promovierte Friedrich Knoke vor der "Philosophischen Fakultät zu Rostock" mit der Dissertation "Der Investiturstreit nach den Streitschriften der Zeit" - außer Satzanfänge und Namen sind sämtliche Wörter der Inauguraldissertation nur in Kleinbuchstaben geschrieben worden.
Am 23. September 1874 heiratete er in Dessau
Dorothea Clara Elisabeth Mohr (geb.: 28.12.1853, gest.: 14.01.1923).
Das Ehepaar bekam fünf Söhne:
- Heinrich Wilhelm Alfred (geb.: 17.11.1875, gest.: 1911
in den USA), später Bankbeamter,
- Karl Friedrich (geb.: 12. Mai 1877, gest.: 24.07.1918),
später Amtsrichter in Tholey (Saarland),
- Hermann Gerhard (geb.: 15.05.1878, gest.: 01.08.1878),
- Karl August Hans (geb.: 28.01.1884, gest.: 02.11.1957),
später Studienrat in Lübeck,
- Ludwig Werner (geb.: 12.08.1889, gest.: 10.05.1929),
später Bankkaufmann in London und New York.
1875 wechselte Knoke an das Karls-Gymnasium in
Bernburg (Saale) und übernahm das Ordinariat der Tertia A. -
zeitgleich wirkte er als Bibliothekar an der Schule. In Bernburg
wurde er am 27. April 1877 zum Oberlehrer und im Juni 1887 zum
Professor ernannt.
1889 wurde Knoke an das Gymnasium in Zerbst/Anhalt versetzt; 1892
wechselte Friedrich Knoke als Nachfolger von Heinrich Runge als
Direktor an das Ratsgymnasium in Osnabrück. Dort wurde er am 18.
Oktober 1892 durch den Geheimen Regierungs- und Provinzial-Schulrat
Dr. Breiter in sein neues Amt eingeführt - anwesend waren auch
der Oberbürgermeister Dr. Bernhard Möllmann sowie der Pastor
Spiegel in seiner Eigenschaft als Mitglied der Schulkommission.
In diesem Jahr wurde Knoke auch Mitglied im "Verein für
Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein)".
In seiner Eigenschaft als Lehrer war er Mitglied im Verband Deutscher Philologen und Schulmänner.
Ratsgymnasium Osnabrück | Kollegium des Ratsgymnasiums 1908, vorne mittig
Friedrich Knoke aus: Volker Paul: Zur Varusschlacht im Teutoburger Wald, S. 4 |
1893 erhielt Knoke den roten Adlerorden IV. Klasse.
Ausschnitt aus dem Zeitgenossenlexikon "Wer ist's?", IV. Ausgabe, Leipzig 1909 |
1913 erhielt Knoke den Titel eines Geheimen Studienrats.
Friedrich Knoke, Enkelkind Gerhard Knoke und Ehefrau
Elisabeth Knoke, geb. Mohr, 1916 Quelle: https://familieknoke.wordpress.com/linie-landesbergen/zweig-osnabrueck/ (abgerufen: 27.02.2022) |
Das Ratsgymnasium Osnabrück leitete Knoke bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1920.
Am 9. Januar 1912 wurde Friedrich Knoke auf
Vorschlag des Osnabrücker Oberbürgermeisters Dr. Julius
Rißmüller von den Mitgliedern des Vereins zum Vorsitzenden des
Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer
Verein) gewählt; zuvor war er ab 28. Februar 1909
stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Seine Wahl zum
Vereinsvorsitzenden war nicht unumstritten, denn Knoke galt als
schwierig, in seiner Polemik maßlos und gehässig; den Vorsitz
führte Knoke bis zu seinem Tod 1928. Beim Amtsantritt als 1.
Vorsitzender hatte der Verein 392 Mitglieder.
1914 wurde Knoke nach den Ausführungsbestimmungen des Gesetzes
als Denkmalpfleger für den Regierungsbezirk Osnabrück bestellt
- er war für den Bereich der Kulturgeschichte zuständig.
Weiterhin war Knoke Mitglied und Vorsitzender des
Nationalliberalen Hauptvereins, Vorsitzender des
Kirchenvorstandes der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St.
Marien in Osnabrück und er war von Mai 1905 bis zu seinem Tode
im Ausschuss des Osnabrücker Museums tätig. Gleichzeitig wurde
Knoke Kurator der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung - in
dieser Funktion führte er auch dort Führungen durch und
gestaltete die vorgeschichtliche Abteilung um: auf seinen Wunsch
hin wurden die "(...) Schränke der ethnographischen
Sammlung im Urnensaal (...) nach und nach entleert und (...) mit
Urnen gefüllt", um die Urnensammlung zu vereinheitlichen.
1914 wurde Knoke in den Vorstand berufen.
Seit der Gründung im Jahre 1909 war Knoke Mitglied in der "Deutschen
Gesellschaft für Vorgeschichte".
Persönliche Widmung von Friedrich Knoke: "Mit freundlichem Gruß überreicht vom Verf.[asser]" |
Friedrich Knoke verstarb am 22. Oktober 1928 in Osnabrück, wo er auf dem Hasefriedhof beigesetzt wurde.
Am 4. Oktober 1928 wurde in Hannover der "Familienverband Knoke", der die seit 1881 gehaltene Tradition der Knoke'schen Familientage fortsetzte, gegründet.
Knoke auf der Suche nach römischen Spuren
Während Knokes Tätigkeit als Lehrer am Karls-Gymnasium
in Bernburg (Saale) beschäftigte dieser sich mit der Römerzeit
in Germanien.
Sein vornehmliches Interesse galt dem Ort der Varusschlacht - er
setzte dabei auf altphilologische Quellen, um anschließend seine
Theorien mit Grabungen zu stützen.
Am Dümmer forschte Knoke zu den Moorbrücken - er schrieb in seiner Veröffentlichung aus dem Jahre 1895: "Als ich im Jahre 1885 mit der Absicht umging, die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland zu schreiben und zu diesem Zweck die Örtlichkeit der Schlachtfelder einer Untersuchung unterzog, führte mich mein Weg auch nach dem Brägeler Moore, weil ich der festen Überzeugung war, daß nur diese Gegend auf die Darstellung des Tacitus von den Kämpfen bei den Pontes longi passe." Die bei Tacitus erwähnten "pontes longi" ("lange Brücken") gingen auf den römischen Feldherrn Lucius Domitius Ahenobardus zurück. In den Sommer- und Herbstferien 1885 führte Knoke daher nördlich des Dümmers zwischen Mehrholz und Brägel (heute: Diepholz) mit Hilfe des 13jährigen Sohnes Häuslings Weber auf Mehrholz Ausgrabungen durch und fand tatsächlich zwei Bohlwege.
Auch aufgrund des vorhergehenden Erfolges beim Auffinden der römischen Moorbrücken erschien 1887 Knokes Veröffentlichung "Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland". Dort führte Knoke aus, dass die Schlacht im Teutoburger Walde auf dem Gelände zwischen Iburg und dem Habichtswald (bei Tecklenburg) stattgefunden haben muss.
1885 wurde der Berliner Althistoriker Christian
Matthias Theodor Mommsen (geb.: 30.11.1817, gest.:
01.11.1903) auf eine Münzsammlung auf Gut Barenau
aufmerksam - die Familie von Bar besaß eine große
Sammlung römischer Fundmünzen, die Bauern in der
Umgebung gefunden hatten; die Sammlung umfasste 1 Aureus,
179 Denare und 2 Asse. Mommsen schickte den Numismatiker
Julius Menadier (geb.: 07.08.1854, gest.: 12.01.1939)
nach Barenau und ließ die gefundenen römischen Münzen
prüfen. Nach dieser genauen Prüfung kam Mommsen zu dem
Schluss, Münzen mit einem Stempel des Varus vorliegen zu
haben und begründete damit seine These von der
Varusschlacht bei Barenau. Seine Theorie trug er erstmals
in einem Vortrag am 15. Januar 1885 vor der Preußischen
Akademie der Wissenschaften in Berlin vor. Im selben Jahr
schrieb er in der Veröffentlichung "Zur
Örtlichkeit der Varusschlacht": "Meines
Erachtens gehören die in und bei Barenau gefundenen
Münzen zu dem Nachlass der im Jahre 9 n. Chr. im Venner
Moore zu Grunde gegangenen Armee des Varus." Diese These brachte Mommsen viel Kritik ein, obwohl bereits 1789 der Jurist, Historiker und Politiker Johann Eberhard Stüve (geb.: 08.09.1715, gest.: 23.11.1798) eine ähnliche Vermutung aufgestellt hatte. Zu den Münzfunden bei Barenau schrieb Knoke: "Bekanntlich haben sich in dem Gelände zwischen Kalkriese und Venne nördlich von Osnabrück, besonders auf dem Grundstücke der Herren von Bar auf Barenau, viele römische Münzen aus der Zeit des Kaisers Augustus und der römischen Republik gefunden, worüber u.a. Mommsen in seiner Schrift "Die Örtlichkeit der Varusschlacht" berichtet hat. Auch jetzt noch erweist sich jene Gegend als eine äußerst ergiebige Fundstätte." Für Knoke waren die Funde jedoch Überreste einer Schlacht zwischen dem Fürsten Arminius und dem römischen Feldherrn Nero Claudius Germanicus im Jahre 15 n. Chr., während die eigentliche Varusschlacht seiner Meinung nach im Jahre 9 n. Chr. in Iburg stattfand. Bei der Besetzung durch aliierte Truppen im Jahre 1945 ging die römische Münzsammlung der Familie von Bar verloren. 1988 wurden zwei der vermissten Goldmünzen im Kestner-Museum in Hannover wiederentdeckt - ihre Spur ließ sich über Basel bis nach Großbritannien zurückverfolgen. Alle weiteren Münzen sind bis heute verschollen. Theodor Mommsen erhielt 1902 für seine mehrbändige Geschichte des Römischen Reichs unter dem Titel "Römische Geschichte" den Nobelpreis für Literatur. Bestätigt wurde Mommsens These im Frühjahr 1987 durch die zahlreichen Entdeckungen römischer Münzen und Waffen durch den englischen Major Tony Clunn (geb.: 10.05.1946, gest.: 03.08.2014) bei Kalkriese; im Herbst 1989 begannen dort die archäologischen Ausgraben durch die Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrücks. |
Friedrich Knoke stellte den Verlauf der
Ereignisse im Jahre 9 n. Chr. wie folgt dar:
Der römische Feldherr Publius Varus hatte sein Sommerlager bei
Rehme (heute: Stadtteil von Bad Oeynhausen) an der Weser. Von
dort brach er mit seinen drei Legionen (XVII., XVIII. und XIX.)
auf: zwischen Osning und Wiehengebirge zog er im Tal der Werre,
dann der Else aufwärts bis in die Gegend von Melle. Von hier aus
wandte er sich dem Osning zu, den er durch den Iburger Pass
zwischen dem südlich Herrenrest gelegenen Dörenberg und dem
Musenberg überschreiten wollte. Doch zunächst zog er durch das
Tal des Schlochterbaches auf Iburg zu - bereits auf diesem Teil
des Weges wurden die Römer unaufhörlich von den Germanen
angegriffen. So führte Varus seine Legionen über die Laeregge
sowie den Urberg und schlug in deren Nähe das erste Lager auf.
Die "Schlacht im Teutoburger Wald" nach
Ansichten von Christian Gottlieb Clostermeyer und Hans
Delbrück (rot), Theodor Mommsen (blau) und Friedrich Knoke (schwarz) in "F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas", 37. Ausgabe 1914 |
Detaillierter Plan der Varuszuglinie nach Knoke aus: HENKE, Oskar & LEHMANN, Bernhard: Die neueren Forschungen über die Varussschlacht, Gütersloh 1910. [Loose = Lotte, Looser Berg = Lotter Berg, Hülsegge = Laeregge, Masenberg = Musenberg, Schluchtenbach = Schlochterbach] |
Erst 1895, Knoke ist inzwischen Schuldirektor in Osnabrück, erfolgte seine Veröffentlichung "Die römischen Moorbrücken in Deutschland".
Im Jahr 1896 veröffentlichte Friedrich Knoke die Schrift "Das Varuslager im Habichtswalde bei Stift Leeden" - in dieser vermutete Knoke im Habichtswald ein Marschlager und eine Schlacht.
Iburg vom Urberg gesehen (rechts: Hof Petermöller -
Streuter) aus: HENKE, Oskar & LEHMANN, Bernhard: Die neueren Forschungen über die Varusschlacht, Gütersloh 1910 |
Der Philologe Prof. Dr. Oskar Julius Ferdinand Henke, Direktor des Gymnasiums in Bremen, und Bernhard Lehmann verkündeten 1910 in der Veröffentlichung "Die neueren Forschungen über die Varusschlacht": "Es muß festgestellt werden, daß Knokes Hypothese sich in den meisten wesentlichen Punkten sehr gut den besten Quellen (Dio - Tacitus) anschmiegt."
Frühere und weitere römische Funde in Iburg
In unmittelbarer Nähe zum Offenen Holz, am
Urberg, "(...) wo der Hauptpass durch den Osning führt
(...)", wurden zwei römische Goldmünzen gefunden: um 1829
ein Solidus des Theodosius II. (geprägt 408 - 415 n. Chr.) und
vor 1885 ein Solidus des Magnentius (geprägt 350 - 353 n. Chr.).
Der Solidus des Theodosius befindet sich im
"Alfred-Bauer-Heimatmuseum" in Bad Rothenfelde, der
Verbleib des Solidus des Magnentius ist unbekannt.
D N THEODOSI VS · P · F · AVG (Dominus noster Theodosius Pius Felix Augustus) |
IMP · XXXXII · COS · XVII · P
· P |
|
Solidus des Theodosius II. |
Im Offenen Holz wurde bei der Anlage des
Schwimmbades im Jahre 1926 eine Kupfermünze aus der älteren
römischen Kaiserzeit (1. Jhdt. n. Chr.), eine Nachahmung eines
römischen As des Claudius, gefunden.
Die Münze war ehemals im Privatbesitz des
Iburger Arztes Dr. med. Paul Suerbaum (geb.: 07.03.1919, gest.:
06.12.2020) und gilt heute als verschollen.
In der Veröffentlichung "Vor- und
frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover" des
Prähistorikers Dr. Johann Heinrich Müller aus dem Jahr 1893
wird berichtet (S. 291):
"Bericht vom Jahre 1879. "Es ist in der Nähe von Iburg
vor 20 - 25 Jahren eine Berghöhle - alter Schacht? - aufgefunden,
worin ganze Massen von römischen Waffen und Geräthen entdeckt
wurden. Der Fund ist verheimlicht. Als Beweis dient ein ganz
vorzüglich gearbeiteter Celt, der noch vorhanden ist. Die Sache
wird näher untersucht werden.""
Der Archäologe Reinhard Stupperich schrieb
1980 in seiner Veröffentlichung "Römische Funde in
Westfalen und Nordwest-Niedersachsen" (S. 69): "Iburg,
Kr. Osnabrück: Angeblich wurde Mitte des 19. Jh. in einer
Berghöhle eine Menge römischer Waffen und Geräte entdeckt,
aber verheimlicht. Es ist zweifelhaft, was es damit auf sich hat;
weiteres ist anscheinend nicht darüber bekannt geworden; nur ein
'ganz vorzüglich gearbeiteter Celt' soll von dem Fund
aufgetaucht sein."
Die Veröffentlichung von 1893 war auch
Friedrich Knoke bekannt.
Knoke und Iburg als Ort eines Varuslagers - die "Iburg-Hypothese"
Knoke erwähnte in seiner Veröffentlichung
"Das Varuslager bei Iburg" (S. 4): "Indessen
bekräftigte sich bei weiterer Erwägung aller Umstände wie bei
näherer Besichtigung der örtlichen Verhältnisse in mir doch
immer mehr die Überzeugung, daß die offenen Felder zwischen
Iburg und dem Dörenberge allen Bedingungen unserer
schriftstellerischen Mitteilungen [der Geschichtsschreiber
Tacitus und Cassius Dio] am vollständigsten entsprechen."
Publius Cornelius Tacitus (geb.: um
58, gest.: um 120), ein römischer Geschichtsschreiber und
Senator, beschrieb in seinen Annalen eingehend den Krieg gegen
die Germanen - von den zeitgenössischen Autoren unterschied er
sich durch seine bittere Kritik am Ausgang des Krieges.
Lucius Cassius Dio (geb.: um 163, gest.: um 235),
römischer Senator, Konsul und Geschichtsschreiber,
veröffentlichte eine heute nur noch teilweise erhaltene
Römische Geschichte in 80 Büchern.
Werbeanzeige des "R. Gaertner's Verlag H.
Henfelder" in Berlin im "Börsenblatt für den
Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige", Nr. 302, 30.12.1899, S. 9940 |
Basierend auf den topographischen Begebenheiten und den damit in Einklang gebrachten Mitteilungen der Geschichtsschreiber schrieb Knoke später: "Dass es sich bei der gefundenen Befestigung nur um ein Römerlager handeln kann, ergiebt sich aus dem nachgewiesenen Profil des Grabens, der Rundung der Ecken, aus der Gestalt des Raumes, sowie aus seiner Lage, geht aber überdies auch aus der Einrichtung der Thore mit Sicherheit hervor."
Lagekarte des Varuslagers in Iburg nach Knoke, 1900 | Varuslager in Iburg nach Knoke, 1900 |
Teil des Lagerraumes mit dem dahinterliegenden
Hagenberg; Blick von Süden auf den Klee und den
Hagenberg (im Hintergrund): links befindet sich das Krankenhaus Iburg, rechts liegen die Steinbrüche des Kalkwerkes Wilhelm Tepe aus: Knoke, 1900 |
Topographische Situation 1895 Meßtischblatt 2079: Iburg, 1897 (Aufnahme: 1895) |
Er führte aus, dass ebenfalls die im Lagergraben bzw. an der Grabenböschung gefundenen Kleinalterthümer auf ein Römerlager deuten. Gefunden wurden:
Reitersporn | bronzierter Eisenring (einer römischen Pferdetrense) |
Eisenstift (Bruchstück eines Pilums) |
Statue (Feldherr Mars ?) |
Weiterhin wurden im Graben zahlreiche Tonscherben gefunden - nach einem Urteil des deutschen Altertumsforschers und provinzialrömischen Archäologen Constantin Koenen (geb.: 28.01.1854, gest.: 03.10.1929) seien diese nach Mitteilung von Friedrich Knoke "(...) germanische Arbeit, die der augusteischen Zeit angehören, aber auch früher oder später hergestellt sein kann, freilich nicht in vorrömischer oder nachrömischer Zeit." Doch dieses Urteil sei nach Knoke kein Beweis gegen ein Römerlager, denn dass "(...) die Römer bei ihrem kurzen Aufenthalt im Varuslager etwa zerbrochene Töpfe in den Graben geworfen haben sollten, kann man nicht erwarten. (...) Sind nun aber germanische Scherben aus den Römerzeiten in den Gräben des Lagers bei Iburg angetroffen worden, so ist damit doch sicher der Beweis geliefert, dass diese Befestigung mindestens zur Römerzeit errichtet worden sein muss."
Ebenfalls sollen in einem Acker auf der Ostseite des Lagers mehrere alte Münzen gefunden worden sein - "Fremde Händler haben sie jedoch verschleppt, wie auch ein Uhrmacher des Ortes, der den Verkauf vermittelte, bezeugt."
Knoke hielt fest: "Und so bleibt nichts anderes übrig: das wiederaufgefundene Schanzwerk ist das erste Varuslager aus der Schlacht des Teutoburger Waldes, wie es in jeder Hinsicht nach Größe, Lage und Art der Befestigung dieser Voraussetzung entspricht."
Nach Knokes Feststellungen im Jahre 1900 soll
sich damit das erste Varuslager bei Iburg befunden haben.
Das zweite Varuslager verortete er in den "Erdverschanzungen
des Habichtswaldes bei Stift Leeden" - doch die vernichtende
Niederlage der römischen Truppen soll beim "Varuslager
Iburg" gelegen haben.
In dem Bereich, in dem Knoke nördlich Iburgs
"in Passlage" ein römisches Marschlager vermutete,
wurden im Zeitraum 7. bis 13. April 1935 insgesamt 21
Suchschnitte angelegt. Die Grabung erfolgte im Auftrag des
Niedersächsischen Landesmuseums Hannover und wurde privat von
dem Chemiker und Industriellen Dr. Oskar Wolff (geb.: 26.02.1858,
gest.: 01.09.1943) aus Walsrode finanziert - dieser trat vielfach
als Stifter auf.
Die Grabung ergab Hinweise auf Reste einer germanischen Siedlung
der Zeit um Christi Geburt und der spätkarolingischen Zeit (frühes
10. Jahrhundert) sowie mittelalterliche Keramik; römische
Keramik wurde nicht gefunden - die Wallanlagen waren nicht
römisch sondern neuzeitlich!
Der Tumulus in Iburg
vermeintlicher Tumulus am Offenen Holz von Süden Foto: Friedrich Knoke, August 1926 |
Ansicht der Erhebung am Offenen Holz von Süden Teile der Erhebung sind durch den südwestlichen Parkplatzbau anlässlich der Landesgartenschau im Jahre 2018 vollständig zerstört worden. Foto: Horst Grebing, 01.03.2022 |
Im Jahre 1926 wurden beim Verlegen eines
Wasserzulaufs im "Offenen Holz", unmittelbar nördlich
von Iburg gelegen, im Zuge von Bauarbeiten zum neuen "Iburger
Strandbad" (heute: Freibad Bad Iburg) ein Tongefäß
entdeckt. Friedrich Knoke wurde gebeten den Fund zu begutachten:
"Hierbei entging es mir gleich anfangs nicht, daß es
Scherben römischen Ursprungs waren und es sich für den Fundort
um einen römischen Leichenhügel handeln müsse."
Damit nicht Raubgrabungen den Hügel zerstören, wurde umgehend
unter Leitung von Knoke eine Ausgrabung mit drei Arbeitern und
einigen seiner Primaner vom 9. bis zum 18. August 1926
durchgeführt.
In dem anthropogen aufgeschütteten Hügel von 24 Meter Durchmesser und 4 Meter Höhe vermutete Friedrich Knoke einen Tumulus (Grabhügel), in dem römische Gefallene der Varusschlacht beigesetzt wurden - über einen solchen Tumulus berichtete auch Publius Tacitus.
Knoke ließ den Boden beproben und erhielt folgende Ergebnisse:
Mitte des Hügels (etwas unterhalb der Brandfläche): | 0,0067 % Phosphorsäure | 0,0146 % dreifach phosphorsauren Kalk |
Aus einer Urne: | 0,0267 % Phosphorsäure | 0,0580 % dreifach phosphorsauren Kalk |
30 Meter vom Hügel entfernt: | 0,0342 % Phosphorsäure | 0,0746 % dreifach phosphorsauren Kalk |
Die auf dem Hügel befindlichen Buchen sowie
der Lehm, aus dem der Hügel gebildet wurde, erschwerten die
Ausgrabungen. Und Knoke erwähnte auch: "Ferner war der Lehm
(...) schuld daran, daß die eisernen Gegenstände, die doch, wie
die vielfach gerötete Erde mit kleinsten Brocken dieses Metalls
bewies, einst in Mengen vorhanden gewesen sein mußten, fast ganz
vergangen waren." Ebenso fehlten Skelette, die nach Knoke
ebenfalls durch den Lehm zersetzt wurden - Knoke errechnete in
dem Hügel 15.000 Skelette.
Bei den längst vergangenen Körpern und Knochen bleibt als
Rückstand immer Phosphat, welches sich auch noch Jahrtausende
später nachweisen lässt.
Der geringe Phosphorgehalt in der Mitte des Hügels mit 0.0067 %
Phosphorsäure erklärte Knoke mit dem Ablöschen der Glut mit
Wein, wie es bei dem griechischen Dichter Homer beschrieben wird:
"(...) und schließlich befahl er den glimmenden
Scheiterhaufen mit Wein zu löschen." Bei den Römern wurden
anschließend der Leichenbrand aufgelesen und in Urnen deponiert.
Über dem gewachsenen Boden fand sich bei der 1926 erfolgten Grabung eine mit Steinen gepflasterte Brandfläche von 10 Meter x 14 Meter Ausdehnung. Aus der Hügelaufschüttung wurden u.a. zwei nahezu komplette Kugeltöpfe mit früher Riefenverzierung, davon einer mit Bandhenkel, über 400 Randscherben sowie einige Ausgusstüllen, Henkel und Grapenfüße des 12./13. Jahrhunderts geborgen. Die Funde befinden sich im Kulturgeschichtlichen Museum der Stadt Osnabrück unter den Inventar-Nummern 4019 (Scherben), 4019a.b (zwei nahezu komplette Kugeltöpfe) und B 77:10 (Scherben).
Über den Tumulus berichtete Friedrich Knoke 1927 in dem Buch "Der römische Tumulus auf dem Schlachtfelde des Teutoburger Waldes".
Heute wird der "Tumulus" von der
Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück als Abfallhalde einer
hoch- bis spätmittelalterlichen Töpferei des 12./13.
Jahrhunderts gedeutet, die möglicherweise den Rest eines
Brennofens - welcher nicht nachgewiesen werden konnte - umgab und
die vermutlich vom Benediktiner-Kloster betrieben wurde.
Gemäß der Geologischen Karte, Blatt Iburg, stehen im Bereich
des "Offenen Holzes" dunkle Flammenmergel des Ober-Alb
an - sofern dort die weichen Mergel abgebaut wurden, können
dessen toniges Verwitterungsprodukt auch verziegelt werden; der
Flammenmergel weist einen hohen Kieselsäuregehalt auf.
Eine Anekdote ...
Am Iburger Tumulus fand Knoke in Anwesenheit
einiger seiner Primaner eine lehmverkrustete Tonscherbe mit einer
Signatur - der Lehrer, Schriftsteller und Kulturhistoriker Ludwig
Bäte (geb.: 22.06.1892, gest.: 30.04.1977) erzählte dazu 1956
im Osnabrücker Ratskeller folgende Anekdote dem
Bundespräsidenten Theodor Heuss:
"Er holt die Brille aus dem zerschlissenen Futteral hervor,
hält sie vor die Augen und beginnt zu entziffern. Die ersten
Worte spricht er noch leise vor sich hin. Dann schweigt er
betreten in erstarrender Haltung, bevor er die Augen nochmals auf
die Inschrift richtet. Sie haben ihn nicht getrogen. In den
Scherben eingemeißelt ist dort zu lesen: Te salutant; Cnoce;
Quintilius Varus gratus tuus (Es grüßt Dich, lieber
Knoke, Dein dankbarer Quintilius Varus)."
Im Anschluss wurde die Grabung abgebrochen, ohne dass es zu einem erwarteten Zornesausbruch kam; der Verbleib dieses Fundes ist unbekannt.
Kritik
Der Prähistoriker und damalige Leiter des
Kestner-Museums in Hannover, Dr. Carl Schuchardt, schrieb in der
Deutschen Literaturzeitung, Nr. 37, vom 8. September 1900
einleitend zu seiner Rezension dreier Arbeiten Knokes (S. 2404 ff.):
"Unzählige Male hat Knoke nachher das Wort ergriffen, um
die in seinem Buche dargelegte Auffassung dieser Dinge gegen
Andersdenkende - und jeder Andere war hier eigentlich ein
Andersdenkender - zu vertheidigen; keinen Zoll seines Bodens hat
er bisher preisgeben wollen, (...) Knoke nimmt vielmehr den
Untergang des Varus in der Gegend von Iburg (südlich Osnabrück)
an. (...) Schade um all den Aufwand von Mühe und grossen Namen!
Wir sind ja gar nicht anspruchsvoll. Eine einzige wirklich
römische Scherbe von einem beliebigen kleinen Wachposten wäre
uns lieber gewesen als all diese Spritzgräben, claviculae,
augusteischen Topfränder und blauen Becher von berühmten Lagern."
Clavicula bezeichnet die Fortsetzung eines
Walles auf der Innenseite eines Tores.
Dr. Schuchardt rezensierte Knokes Veröffentlichungen "Das
Caecinalager bei Mehrholz", "Das Schlachtfeld im
Teutoburger Walde" und "Das Varuslager bei Iburg".
In der "Deutschen Literaturzeitung", Nr. 42, vom 13.
Oktober 1900 (S. 2757 ff.) erfolgte die Entgegnung von Knoke, der
die Kritik als unrichtig bezeichnete. In selbiger Ausgabe
erfolgte die Antwort von Schuchardt, der schrieb (S. 2759 f.):
"Das lange Rezitativ 'Es ist nicht wahr, es ist nicht wahr,
es ist nicht wahr' zeigt, dass Knoke wahr und unwahr garnicht
mehr unterscheiden kann."
Dr. Carl Schuchardt war langjähriges Korrespondierendes Mitglied
des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer
Verein).
In dem Beitrag "Zur Geschichte der
frührömischen Okkupation Germaniens" des Archäologen Hans
Dragendorff aus dem Jahr 1909 schrieb dieser (S. 74):
"Dass ich Knoke nicht überzeugen würde, hatte ich wohl
gefürchtet. Warum ich aber damit seinen Zorn mir zugezogen hatte,
ist mir nicht verständlich. Die Art, wie Knoke in seiner
Entgegnung und in einem im Historischen Verein in Osnabrück
gehaltenen Vortrage (...) gegen mich polemisiert, hat nun aber
auch mich überzeugt, dass diejenigen recht haben, die eine
Verständigung mit ihm für aussichtslos halten. Knoke will
entweder nicht verstehen oder er versteht uns wirklich nicht."
Nach Knokes Funden von Keramik im
Habichtswald eilte Dragendorff zur Prüfung der Fundstücke nach
Osnabrück um zu prüfen, ob es sich, wie Knoke einschätzte, um
Belege für ein augusteischer Lager handeln könnte - doch dies
verneinte Dragendorff.
Würdigung
Würdigungen erfolgten aufgrund der zeitgemäßen Übertragung der Örtlichkeiten der historischen Geschichtsschreiber auf die zu Lebzeiten des Friedrich Knoke aussehenden Örtlichkeiten.
Richard Tieffenbach, Professor am Königlichen
Wilhelms-Gymnasium zu Königsberg, äußerte 1890: "Knoke
hat Ergebnisse erzielt, welche nicht zu beachten fortan als
unthunlich bezeichnet werden muß." Und der Konstanzer
Gymnasialdirektor Wilhelm Martens erwähnte: "Zur Frage
über das Schlachtfeld im Teutoburger Wald giebt Knoke eine
geradezu musterhaft scharfsinnige Zusammenstellung aller in den
Quellen vorhandenen Anhaltspunkte."
Auch der in Oeynhausen lebende Schriftsteller Paul Baehr
würdigte Knokes Hypothesen - auch, dass die Varusschlacht in der
Gegend von Iburg stattgefunden habe.
Als Denkmalpfleger für den Regierungsbezirk Osnabrück wurde Knoke häufig zu Funden gerufen, der dann diese Funde sichtete und beschrieb. Gelegentlich waren diese Aufzeichnungen die einzig erhaltenen Hinweise auf diese Funde - hier hat Knoke wichtige Arbeit geleistet.
Ein weiterer Schlachtort in Bad Iburg ...
Der Frankfurter Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Petzel versuchte Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts anhand von logistisch-mathematischen Erwägungen den Ort der Varusschlacht zu bestimmen. Nach seiner Auffassung hätten sich die XVII., XVIII. und XIX. römische Legion in Melle versammelt und seien auf dem alten "Meller Weg" in ihr Durchgangslager am Freden unterwegs gewesen, als sie schließlich dort im Freden vernichtet wurden; der Lagerplatz soll sich unweit des Gasthofes "Zum Freden" (Eichholz) befunden haben. Diese Hypothese war aber weder quellenmäßig noch archäologisch untermauert gewesen.
Immerhin führte im Juli 1985 eine Exkursion des Historischen Vereins Osnabrück e.V. zum Freden zur Erörterung dieser Hypothese; und auch der Borgloher Heimatforscher Bernhard Feige berichtete im Heimat-Jahrbuch "Osnabrücker Land 1987" unter der Überschrift "Fand die Schlacht im Teutoburger Wald in Bad Iburg statt?" über die neu aufgestellte Hypothese.
Wichtige Publikationen zu
römischen Spuren und zur Varusschlacht von Friedrich Knoke
Zum Lesen des Volltextes
bitte den grünen Punkt anklicken!
(1887) Die Kriegszüge des Germanicus in
Deutschland - Band 1
(1889) Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland - 1.
Nachtrag
(1895) Die römischen Moorbrücken in Deutschland
(1896) Das Varuslager im Habichtswalde bei Stift Leeden
(1897) Die Kriegszüge des Germanicus - 2. Nachtrag
(1898) Das Caecinalager bei Mehrholz
(1899) Das Schlachtfeld im Teutoburger Walde
(1900) Das Varuslager bei Iburg
(1900) Die römischen Forschungen im nordwestlichen Deutschland
(1901) Ein Urteil über das Varuslager im Habichtswalde
(1903) Gegenwärtiger Stand der Forschungen über Römerkriege im
nordwestlichen Deutschland
(1907) Neue Beiträge zu einer Geschichte der Römerkriege in
Deutschland
(1909) Armin, der Befreier Deutschlands. Eine quellenmäßige
Darstellung
(1922) Die Kriegszüge des Germanicus, 2. und erweiterte Auflage
(1927) Der römische Tumulus auf dem Schlachtfelde des
Teutoburger Waldes
Knoke veröffentlichte zahlreiche weitere kleinere Beiträge in den "Osnabrücker Mitteilungen" des "Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein)".
Weiterführende heimatkundliche Literatur
Das "Heimat-Jahrbuch 2009 Osnabrücker Land", herausgegeben vom Heimatbund Osnabrücker Land e.V. und dem Kreisheimatbund Bersenbrück e.V., stand 2009 unter dem Thema "2000 Jahre Varusschlacht" - dort erschienen zahlreiche Geschichtsbeiträge zur Thematik.
Der Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V. veröffentlichte die von Volker Paul zusammengestellte Materialsammlung "Zur Varusschlacht im Teutoburger Wald".
Eine umfangreiche Zusammenfassung über die
Varusforschung und zur Örtlichkeit der Varusschlacht im Rahmen
eines groß angelegten Forschungsprojektes des Faches Alte
Geschichte der Universität Osnabrück finden Sie online unter http://www.varusforschung.de/.
Die Homepage der Varusschlacht im Osnabrücker Land - Museum und
Park Kalkriese - finden Sie unter https://www.kalkriese-varusschlacht.de/.
Herzlichen Dank für die Genehmigung der Veröffentlichung des Portraits von Friedrich Knoke und der Familienaufnahme an Patrice Geille de Saint-Léger!
Impressum / Kontakt / Datenschutzerklärung --- Inhaltsverzeichnis --- Zeitreise(n) durch Bad Iburg--- Friedrich Knoke und die vermeintliche Varusschlacht (Clades Variana) in Iburg