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Erstbeschreibungen
Pinna iburgensis WEERTH 1884 [S. 48 f.]
Länge 120 mm, Höhe 95 mm, Dicke ca. 41 mm.
Breit dreieckig, mit geradem Schlossrande, etwas concavem
Unterrande und gerundetem Hinterrande. Beide Schalen haben ihre
stärkste Wölbung in einem abgerundeten Kiele, welcher von den
spitzen Buckeln zunächst in der Nähe des Schlossrandes
verläuft, sich dann nach dem Unterrande hin umwendet und diesen
vor seinem hinteren Ende erreicht. Der gebogene Kiel theilt so
die Schale in zwei Hälften, eine kleinere, welche einerseits von
der concaven Seite des Kiels, andererseits von dem Unterrande
begrenzt wird, und eine grössere auf der convexen Seite des
Kiels. Die erstere trägt meist tiefe und undeutliche
Anwachsrunzeln, die letztere ist in der Nähe der Buckel von mehr
oder weniger deutlichen parallelen Längslinien bedeckt, welche
von undeutlichen Anwachsstreifen geschnitten werden und schon vor
der Mitte der Schalenlänge verschwinden. Der übrige Theil der
grösseren Schalenhälfte ist fast vollkommen glatt, in einzelnen
Fällen ist der grosse kreisförmige hintere Muskeleindruck
darauf sichtbar. Der kleine vordere Muskeleindruck in der Nähe
der Buckel ist nur selten erhalten. Die Schalen klaffen nur
wenig.
Pinna iburgensis ist in Bezug auf die relativen
Dimensionen ziemlich variabel. Das grösste Exemplar, welches mir
vorgekommen ist, hat einen grössten Durchmesser von mehr als 300
mm. Bei dem abgebildeten Exemplare (Tafel IX, Fig. 1) ist die
Höhe erheblich geringer als die Länge, es kommen aber auch
Formen vor, bei denen beide Dimensionen einander fast gleich
sind. Auch die Dicke ist variabel, doch ist es unmöglich,
darüber genaue Zahlenangaben zu machen, da die Exemplare niemals
ganz vollständig erhalten sind. Bei Fig. 1 ist die Dicke gering,
bei Fig. 2 erreicht sie etwa die Hälfte der Länge.
Unsere Art gehört in die Verwandtschaft von Pinna Hombresi
und Pinna gurgitis PICTET und CAMPICHE, ist indessen mit
keiner dieser Arten zu verwechseln. Von Pinn Hombresi
unterscheidet sie sich durch den stark gebogenen Kiel, von Pinna
gurgitis, der sie in Bezug auf das letztere Merkmal
nahesteht, durch die Streifung zu beiden Seiten des Schlossrandes
und durch das viel geringere Klaffen der Schalen.
Vorkommen: Hohnsberg bei Iburg und Grosse Egge bei Halle.
Simbirskites (Craspedodiscus) iburgensis (WEERTH 1884) [S. 19 f.]
Das am besten erhaltene Exemplar ist verdrückt, so dass die
angegebenen Dimensionen, besonders die Nabelweite, nur
approximativ richtig sind.
Durchmesser 250 mm, Höhe der letzten Windung 80 mm, Dicke 63 mm,
Durchmesser des Nabels 110 mm.
Flach scheibenförmig, mit sehr weitem Nabel, schwach gewölbten
Flanken und abgerundeter Externseite, die Windungen sind höher
als breit und etwa zur Hälfte involut. Die Mündung ist
elliptisch, die Nahtfläche schmal und steil. Auf der letzten
Windung des abgebildeten Exemplars, von dem etwas mehr als die
Hälfte erhalten ist, zählt man in der Naht 26 breite und flache
Rippen, so dass man auf die ganze Windung 40-50 rechnen kann.
Diese Rippen gehen mitunter unverzweigt über die Flanken und die
Externseite fort, bald spalten sie sich in zwei, bald in drei
Zweige, von denen einzelne mitunter zum zweiten Male
dichotomiren, bald legen sich zwischen die erwähnten noch
kürzere Schaltrippen ein, welche auf der Mitte der Flanken
entspringen. Sämmtliche Rippen laufen etwas schräg nach vorn
geneigt in gerader Richtung über die Flanken; in der Nähe der
Externseite biegen sie sich stärker nach vorn und bilden auf
derselben einen mässigen Bogen.
Die Loben sind so schlecht erhalten, dass eine Zeichnung
derselben unmöglich war; man sieht indessen hinreichend
deutlich, dass ein Aufsteigen derselben gegen die Naht hin
stattfindet, derart, dass der erste Lateralsattel höher steht
als der Externsattel, und der zweite Lateralsattel wieder
bedeutend höher als der erste. In Folge dessen divergieren die
beiden Lateralloben und der untere ist stark gegen die Naht
geneigt. Der Siphonallobus hat einen breiten und wenig hohen
Körper und wird von dem oberen Lateral, der mit zwei
gleichlangen Aesten endet, überragt.
Vorkommen: Dörenberg bei Iburg und Hüls bei Hilter.
Zamites iburgensis HOSIUS & v. d. MARCK [S. 214]
Z. foliis pinnatis, segmentis lanceolato-linearibus integris
apice angustatis basi contractis approximatis alternantibus
patentibus aut patentissimis; nervis tenuibus simplicibus
parallelis, marginalibus latioribus; rhachi mediocri.
Zamites hat gefiederte Blätter mit ganzrandigen
linear-lanzettförmigen Fiedern, die zugespitzt und an der Basis
verengt sind. Sie stehen nahe zusammen, aber auch weit bis sehr
weit auseinander. Die zarten Blattadern verlaufen annähernd
parallel und werden zum Rand hin breiter; die Blattspindel liegt
mittig.
Vorliegende Art steht dem Z. Göpperti Schenk -
Flor. v. Wernsdorf, Pal. Bd. 19, S. 11, Taf. 3, Fig. 6 u. 6a -
sehr nahe; unterscheidet sich aber durch eine weniger kräftige
Spindel, durch deutlich alternirende, mehr lancettförmige und
länger zugespitzte Segmente, welche mit fast gerundeter Basis
der Spindel aufsitzen; endlich durch einfache, nicht
dichotomirende Nerven.
Von Pterophyllum saxonicum Reich unterscheidet sich
unsere Pflanze dadurch, dass bei der ersteren die Segmente
sichelförmig gebogen und mit unverkürzter Breite der weit
stärkeren Spindel aufgewachsen sind.
Unsere Pflanze besitzt Blattsegmente, welche unter einem, einem
rechten nahe kommenden Winkel von der mässig starken Spindel
abgehen, aus einer verschmälerten Basis lancett-linear
gestaltet, 6 cm. lang, 7 mm. breit und mit 10-12 parallelen
Nerven, sowie mit ungewöhnlich starken Randnerven versehen sind.
Im Corallien und Kimméridgien des südlichen Frankreich kommt
nach Heer - Flor. foss. Helv. Bd. 1, S. 130, Taf. 52,
Fig. 2-8 - eine der vorliegenden ziemlich ähnliche Art, Zamites
Feneonis Brongn., vor, deren Segmente aber noch schmaler und
dabei - wenigstens nach einer der a. a. O. mitgetheilten
Abbildungen - weniger zugespitzt sind. Auch die Basen dieser
Segmente erscheinen nirgends verschmälert.
Fundort: Im braunen Neocomsandstein von Hohnsberg
bei Iburg.
siehe auch:
GREBING, H.: Zamites iburgensis - ein Pflanzenfossil vom Hohnsberg
(mit einem Rückblick auf die damit seinerzeit befassten
Forscher)
Literatur:
HOSIUS, August & VON DER MARCK, Wilhelm: Die Flora der
westfälischen Kreideformation. In: Palaeontographica, Bd. 26.
Kassel 1880.
WEERTH, Otto: Die Fauna des Neocomsandsteins im Teutoburger
Walde. In: Paläontologische Abhandlungen. Berlin 1884.
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