Der Freeden - Naturschutzgebiet in Bad Iburg
In dem 64seitigen Büchlein "Der Freeden - Naturschutzgebiet in Bad Iburg" haben die Autoren Dr. Manfred Kloweit-Herrmann und Hans-Jürgen Zietz umfangreiches Material zusammengetragen und die Vielfalt von Flora und Fauna, von Geschichte und Geografie dargestellt. Weitere Themen sind der Tourismus, das Klima und Erläuterungen zu weiteren besonderen Lebensräumen im Naturschutzgebiet.
Auch die Themenkomplexe "Geologie und Böden" (S. 18 ff.) und "Fossilien" (S. 21) werden kurz erwähnt. Einen Vorgeschmack bieten die nachstehenden Abbildungen:
Geologischer Querschnitt durch den
Großen Freeden (stark überhöht), verändert nach BURRICHTER 1953, Grafik: H.-J. Zietz |
Geologischer Aufbau des
Teutoburger Waldes, verändert nach SIEGFRIED aus FIEDLER 1984, Grafik: H.-J. Zietz |
Steinbruch am Kleinen Freeden |
Bitte beachten Sie jedoch folgende inhaltliche Hinweise:
Seite 13:
Der Name "Rotes Loch" rührt daher, dass man an dieser
Stelle wegen des Ausflusses von rotem Wasser hier Erz vermutete.
Tatsächlich wurden in einem Versuchsschacht des
Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins, der im Jahre 1885
zur Erforschung der Wealden-Steinkohle in unmittelbarer Nähe zum
"Roten Loch" abgeteuft wurde, in einer Mächtigkeit von
6,5 m ein rotes Trümmereisenerz mit 18,9 % Eisengehalt
angefahren. Im Versuchsschacht wurde ferner Kalkstein mit
Spateisenstein durchquert.
Die Tongrube südlich der Borgloher Straße hat mit der
Bezeichnung "Rotes Loch" nichts zu tun!
Seite 18 f.:
Der Teutoburger Wald gliedert sich im Bereich von Bad Iburg in
nur zwei Gebirgsketten: dem südlich gelegenen "1.
Teutoburger Waldkamm" mit Kahler Berg, Langer Berg und
Freeden sowie dem nördlichen Höhenzug ("2. Teutoburger
Waldkamm") mit Urberg, Laeregge, Limberg und Hohnsberg.
Die Gesteine des Dörenbergs wurden ursprünglich als mächtige,
marine Füllungen der weiter im Nordosten gelegenen Verlängerung
der Hohnsberg-Rinne abgelagert und im Zuge der Osning-Auffaltung
vor 66 Millionen Jahren in die heutige Lage verschoben.
Das Alter der Gersteine des "1. Teutoburger Waldkammes"
beträgt ca. 93 Millionen Jahre (die im südlichen Tal des
Dörenbergs anstehenden Jura-Gesteine haben ein Alter von ca. 140
Millionen Jahren! Vgl. GREBING 2002, Seite 7). Die Kalksteine der
Oberkreide sind zeitlich jünger als die Gesteine der im Norden
anstehenden Unterkreide.
Die nächsten Muschelkalk-Vorkommen im Teutoburger Wald befinden
sich östlich von Dissen; weitere Muschelkalk-Vorkommen befinden
sich nördlich von Oesede - im Iburger Gebiet stehen keine
Muschelkalk-Schichten an!
Die Kalke des Freedens gehören im nördlichen Bereich zum
Cenoman (Cenoman-Mergel (kro1a ),
Cenoman-Pläner (kro1b ), Cenoman-Kalk
(kro1g )) und im südlichen Bereich
zum Turon (Labiatus-Schichten (kro2a
), Lamarcki-Schichten (kro2b ),
Scaphiten-Schichten (kro2 g)).
Der Cenoman-Pläner besteht aus einem grauen Wasserkalk, der
Cenoman-Kalk ist ein weißer Fettkalk.
Seite 21:
Im Freeden wurde einst eine beträchtliche Anzahl an
Fossilien gefunden: Wilhelm HAACK berichtet vom Cenoman-Pläner,
dass er "verhältnismäßig fossilreich" sei, im
Cenoman-Kalk seien Fossilien jedoch spärlich. Über häufige
Fossilfunde wird auch von ihm aus den Labiatus-Schichten, den
Lamarcki-Schichten und den Scaphiten-Schichten berichtet.
Entsprechende Fossillisten bei HAACK belegen die Fundhäufigkeit.
Die Feststellung der Fossilarmut (vgl. Karl ANDRÉE 1904, Seite
40) bezieht sich nur auf den Cenoman-Kalk. ANDRÉE erwähnt zum
Cenoman-Pläner (Seite 39): "Diese Schichtern sind reich an
Fossilien." - Funde aus dem einstigen Tepe'schen Steinbruch
auf dem Hagenberg belegen dies.
Damit ist es ein großer Verlust, dass aufgrund der
Naturschutzgebietsverordnung das Sammeln von Fossilien im
Schutzgebiet nicht zulässig ist: zahlreiche Exkursionen von
Privatsammlern, Hochschulen (Fachhochschule Osnabrück,
Universität Münster) und naturwissenschaftlichen Vereinigungen
(Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück, Vereinigung der
Freunde der Mineralogie und Geologie) in den letzten Jahren
verdeutlichen dies.
Das Büchlein "Der Freeden - Naturschutzgebiet in Bad Iburg" (ISBN: 3-933998-25-5) von Dr. Manfred Kloweit-Herrmann und Hans-Jürgen Zietz ist zum Preis von 4,90 Euro im Buchhandel, bei der Tourist-Information Bad Iburg, beim Grote-Verlag sowie im Hotel "Zum Freden" in Bad Iburg erhältlich.
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