Zeitreise(n) durch Bad Iburg

 

Bauten hoch oben auf dem Dörenberg

Lageplan Dörenberg
Lageplan Dörenberg
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

 

Heutiger Grenzverlauf am Dörenberg
Heutiger Grenzverlauf am Dörenberg
Hintergrundkarte: © GeoBasis-DE / BKG 2016

 

Dörenberg

Der Dörenberg ist mit einer Höhe von 331,2 m die höchste Erhebung des nordwestlichen Teutoburger Waldes. Der Name lässt sich vom niederdeutschen Wort "Dör" für "Gebirgspass" ableiten.
Die höchste Erhebung befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Georgsmarienhütte, ca. 60 m nördlich der Gemeindegrenze zu Bad Iburg.

Der Dörenberg ist aus Osning-Sandstein der Unterkreide aufgebaut.
Weitere Hinweise zur Geologie finden Sie unter: http://www.geo-iburg.de/doerenberg.html, zum Abbau des dortigen Sandsteins siehe: http://www.geo-iburg.de/sandstein_Doerenberg.html!

In früheren Zeiten war der Dörenberg zeitweise nicht bewaldet - um 1937 waren der Gipfel nur mit kleinen Bäumen, Sträuchern und sonstigem kleinen Bodenbewuchs bedeckt.
Prof. Dr. Matthias Brinkmann schrieb dazu in der "Neuen Tagespost" am 10.04.1952 unter der Überschrift "Der Dörenberg ist Hauptwanderziel": "Der Wanderer wundert sich nicht, daß er rechts und links vom Wege überall im Pflanzenkleide die gleichen Anzeichen des Kieselbodens vorfindet: hier Birkengebüsch, Kiefern, Fichten, Wacholder, dort Besenginster, Adlerfarn, ausgeweitete Grünflächen von Heidel- und Preißelbeere. Im Spätsommer blüht die Heide auf."

Blick vom Bergrücken des Dörenbergs Richtung östlichem Aussichtsturm
Blick vom Bergrücken des Dörenbergs Richtung östlichem Aussichtsturm
Foto: Hans Hasekamp, 25. September 1936

Und der Iburger Ehrenbürger Robert Hülsemann schrieb 1937: "Skifahrer finden am Nordhang des Dörenberg und Grafensundern geeignete Bahnen."

In späteren Jahren kam es bei Trockenheit immer wieder zu Waldbränden auf dem Dörenberg - so am 8. September 1959.

1. Militärisches Gelände / Jugendherberge Dörenberg 1

Richtfunkstrecke - Deutsche Wehrmacht - 1937

Deutschland wurde am 1. März 1935 in militärische Luftkreise eingeteilt - der hiesige Bereich gehörte zum Luftkreis IV mit Sitz in Münster; dort war die Luftnachrichtenabteilung I/14 ansässig. Die Weiterbildung der Soldaten erfolgte in der neu errichteten Heeres- und Luftnachrichtenschule in Halle/Saale, die dem Aufbau einer modernen Luftwaffe im Zuge der Kriegsvorbereitungen des Deutschen Reiches diente.

Nach den ersten Einsätzen der Richtfunkgeräte bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin im August 1936 drängte Oberstleutnant Wolfgang Martini (geb.: 20.09.1891, gest.: 06.01.1963; ab 1937 Oberst), seit Dezember 1933 mit dem Aufbau des Luftnachrichtenverbindungswesens und der Nachrichtentruppe beauftragt, auf eine militärische Verwendung der Geräte. Die ersten Versuche einer militärischen Richtfunkstrecke - und damit der ersten weltweit - erfolgten während eines Manövers des "1. Luftnachrichten Schul- und Versuchs-Regiments Köthen" vom 26. Juni bis zum 3. Juli 1937 auf dem Dörenberg von Iburg nach Münster. Der Einsatz ermöglichte, dass Aufklärungsflieger mit der Truppenführung verbunden und ihre Ergebnisse auf schnellsten Weg vorgelegt werden konnten.

Erinnerungstafel auf einem Findling auf dem Dörenberg
Erinnerungstafel auf einem Findling auf dem Dörenberg

Zur Einweihung eines Gedenksteins am 13. Oktober 1995 an die weltweit erste militärische Richtfunkstrecke hielt der Militärhistoriker und Oberst a.D. Karl-Otto Hoffmann eine kurze Rede - er war auch seinerzeit am Aufbau beteiligt. In seiner Rede äußerte Hoffmann: "Seitdem sind von Bad Iburg aus Millionen von Verbindungen hergestellt worden." Karl-Otto Hoffmann verstarb im Jahre 1996.

Funk-/Leuchtfeuer - Deutsche Wehrmacht - 1938

1938 wurden die Luftkreise aufgelöst und durch Luftgaue ersetzt - das hiesige Gebiet gehörte zum Luftgau-Kommando VI Münster.

Als die Wehrmacht während der Sudetenkrise den Einsatz im Sudetenland plante, wurde im September 1938 für den Flugverkehr ein schweres UKW-Funkfeuer (Funkstelle des Navigationsfunkdienstes) mit dem Funkgerät "FuG 16 FM" auf dem Grafensundern unter dem Namen "Ludwig" durch Soldaten der 6. Kompanie des Luftgaunachrichtenregiments 6 (6./LgNachrRgt 6) aus Gütersloh eingerichtet. Das Funkfeuer befand sich ca. 20 Meter westlich des "Fernmeldeturms Grafensundern"; das Leuchtfeuer bestand aus einem rotierenden Scheinwerfer, der auf einem ca. 10 m hohen Mast installiert war. Der Aufbau unter Leitung von Leutnant Karl-Otto Hoffmann dauerte ca. 1 Stunde. Der 1,5 kW starke Mittelwellensender sendete, die ersten fünf Tage noch im Handbetrieb, alle zwanzig Sekunden das Wort "BODO". Der Handbetrieb wurde danach durch einen Maschinentaster abgelöst. Die Stromversorgung erfolgte durch ein mobiles Stromaggregat, weshalb alle zwei Tage 120 Liter Diesel-Kraftstoff aus Gütersloh herangeschafft werden mussten.
Während der Einschaltfeier gab es Hasenbraten, den der Revierförster zubereitet hatte - der Hase war zuvor von einem militärischen Dienstfahrzeug überfahren worden.

Umgebungsplan des schweren Leuchtfeuers "Ludwig"
Umgebungsplan des schweren Leuchtfeuers "Ludwig"

Südwestlich davon befanden sich zwei Hohlspiegel mit jeweils einem Unterstand - es handelte sich um eine luftgestützte Funkmeßbeobachtungsstellung mit zwei "Würzburg-Naxburg"-Geräten.

Heutige Fundsituation eines Unterstandes mit Ringwall
Heutige Fundsituation eines Unterstandes mit Ringwall

Kompaniechef des Dörenbergs war ab 1938 Hauptmann Paul Gläsel, der 1940 bei Chartres (Frankreich) tödlich verunglückte.

Fernmeldeanlage - Deutsche Wehrmacht - 1938-1945

Aufgrund eines erweiterten Aufgabenbereichs wurde der Dörenberg 1938 weiter ausgebaut - die Station war ursprünglich als Deutschlandfunk-Sender geplant und befand sich bereits im Aufbau.

Das Gelände befand sich rund 80 Meter nördlich der Iburger Gemeindegrenze.

Der dortige Bergteil, er besaß einst eine Höhe von 322 m üNN, wurde auf 319 m üNN abgeflacht. Anschließend entstanden dort eine Fernmeldeanlage sowie zwei Häuser mit Unterkunft und Speiseräumen. Weiterhin wurden zwei Türme aufgestellt - der untere Teil aus Stahlbeton, der mittlere Teil aus Metall und einer aufgesetzten Turmkrone aus Holz -. Auch wurde ein zweigeschossiger Fernmeldebunker in den Berg eingebaut, dem noch ein oberirdisches Geschoss aufgesetzt wurde. Der Sand für die militärischen Bauten stammte aus der südwestlichen Voßegge in Iburg.
Die Wasserversorgung erfolgte durch ein 273 m tiefes Bohrloch und eine 100.000 Liter fassende Zisterne; die Stromversorgung erfolgte durch eine Starkstromleitung von Iburger Seite.

Ende 1938 nahm die "Funksendezentrale 278" (FuSZ 278) mit Personal der 9. Kompanie des Lauftgaunachrichtenregimentes 6 (9. Kp./LgNachrRgt 6) aus Gütersloh den Betrieb auf; Bestandteil der Anlage waren zwei 70 m hohe Funktürme. Sie gehörte verbindungsmäßig zum Flughafenbereich 3 in Münster-Handorf. Leiter war ein Obergefreiter auf dem Dienstposten eines Oberfeldwebels.

Das kleinere westliche Gebäude (Haus II) diente den Offizieren als Unterkunft, das größere gen Süden gelegene Gebäude (Haus I) diente als Mannschafts-Unterkunft.

Blick auf den Dörenberg mit den zwei 70 m hohen Funktürmen   Der östliche Funkturm
Blick auf den Dörenberg mit den zwei 70 m hohen Funktürmen
(von links nach rechts: Offiziers-Unterkunft, Mannschafts-Unterkunft mit dahinterliegendem
Funkturm, Sendergebäude mit vielen anderen kleinen Masten, östlicher Funkturm)
Foto: Hans Hasekamp, 10. Oktober 1940
  Der östliche Funkturm (Blick nach Westen),
Aufnahme ca. 1942

1941 wurde in Iburg der Luft-Boden-Einheitsempfänger mit der Bezeichnung E52 unter dem Decknamen "Köln" mit dem Senderprogramm der Firma Lorenz und mit dem Emfängerprogramm der Firma Telefunken eingesetzt. Der Frequenzbereich lag zwischen 1,48 MHz und 25,2 MHz für die Betriebsarten Telefonie und tonloser Telegrafie. Die Empfängeranlage befand sich im jetzigen "Haus II", die Senderanlage war im Bunker untergebracht und hatte anfangs eine Leistung von 100 Watt, später von 500 Watt.
Für Technikinteressierte siehe: https://www.nonstopsystems.com/radio/pdf-hell/article-hell-e52-hdbk.pdf

Ab Dezember 1944 wurden über die Welle 40,4 Mhz und der Kennung "Isolde" für fliegende Verbände vom UKW-Sender Iburg Wetter, taktische Befehle und Luftlagereportagen ausgestrahlt.
Auch wies das Licht- und Funksignal auf dem Dörenberg Ende 1944 dem ersten deutschen Düsenbomber "Arado Ar 234" den Anflug zum militärischen Flughafen Münster-Handorf, die dort in den letzten Kriegsjahren stationiert war.

Ebenfalls sollen zwei Störsender ("Schwabbelsender") von der Firma Siemens mit einer Leistung von 5 Watt im Kurzwellenbereich zum Einsatz gegen den BBC-Sender in London sowie französische Untergrundsender gekommen sein.

Der französischsprachige Propagandasender "Radio Londres" (Radio London) der BBC vermeldete indes: "Leute im Osnabrücker Land, wir wissen, was auf dem Dörenberg vor sich geht."

Um 1942 wurde auch der Aussichtsturm "Eiserner Hermann" von deutschen Soldaten genutzt - eine Telefonleitung führte vorbei und unmittelbar nördlich des Turmes befanden sich zwei Flakscheinwerfer.

Aussichtsturm, 1942
Aussichtsturm, 1942

Nur wenige Meter westlich vom eisernen Aussichtsturm entfernt stand ein kleinerer hölzerner Beobachtungsturm. Die Kanzel, die halbseitig Schutz bot, erreichte man über eine Holzleiter.

Hölzerner Luftbeobachtungsturm mit geöffneter Haube, um 1942
Hölzerner Luftbeobachtungsturm mit geöffneter Haube, um 1942

In deren Nähe befanden sich zwei kleine hölzerne Hütten - diese boten Aufenthalt mit Übernachtungsmöglichkeit für die Soldaten des Luftbeobachtungsturms.

Anfang 1945 waren auf dem Dörenberg der 10. und 11. Zug aus Beckum stationiert.

Am 24. März 1945 griffen zwei Feindmaschinen dreimal die Funkstation auf dem Dörenberg an - die Türme erlitten große Schäden.

Am Ostermontag, den 2. April 1945, waren die Alliierten in zwei Gruppen, die eine nördlich und die andere südlich vom Teutoburger Wald, von West nach Ost gezogen. Dabei wurde der Dörenberg nicht besetzt und der Volkssturm gab um ca. 23:30 Uhr die Panzersperre an der heutigen B 51 auf.

In der Nacht vom 3. auf den 4. April 1945 wurden die Funktürme und der dreigeschossige Bunker von einem Sprengkommando, bestehend aus einem auf dem Dörenberg stationierten Major und zwei seiner Soldaten, gesprengt. Dabei wurden offensichtlich auch sämtliche Unterlagen über den Standort vernichtet.
Abschließend besorgten sich die drei Soldaten Zivilkleidung und ergriffen die Flucht.

Kompaniechef des Dörenbergs war ab dem 30. September 1944 Oberleutnant Broszehl.

Das Gelände befindet sich noch heute im Eigentum der Bundeswehr - zuständig ist das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZ) in Oldenburg; das Niedersächsische Forstamt (Sitz: Ankum) besitzt ein Vorkaufsrecht.

An der Nordseite vom Klee befand sich zudem eine Beobachtungsstation für den Luftverkehr - das Gebäude wurde nach dem Krieg erweitert und aufgestockt. Es diente den Eheleuten Josef Thüer als Wohnung (Am Klee 1); später wurde das Gebäude abgerissen.

Auch drei militärische Flugzeuge stürzten während des 2. Weltkrieges am Dörenberg ab: 2
Am 8. Oktober 1940 stürzte der zweimotorige Jagdbomber Junkers "Ju 88" mit der Kennnummer "4D+NP", nachdem er von der eigenen Flak getroffen wurde, im Dörenberg ab; sämtliche vier Besatzungsmitglieder kamen zu Tode. Das Flugzeug mit Staffelkapitän Hauptmann Karl-Joachim von Szymansky gehörte zur 6. Staffel des Kampfgeschwaders 30 ("Adler-Geschwader") und befand sich auf dem Rückflug von London zum Heimatflughafen Barth (heute: Landkreis Vorpommern-Rügen). Weitere zu Tode gekommene Kameraden waren: Feldwebel Emil Krug, Bordfunker Unteroffizier Franz Knape und Bordschütze Alfred Nerlich.

Auf der Laeregge, ein dem Dörenberg unmittelbar vorgelagerter Berg, stürzte am 7. Januar 1945 der deutsche Nachtjäger "Heinkel He 219 A-2" bei starkem Schneegestöber ab. Die Maschine war auf einem Überführungsflug von Münster-Handorf nach Norden. Beide Insassen, der Unteroffizier Karl Barkenfeld und der Obergefreite Ernst Freudenberg, fanden den Tod.

Am 14. Februar 1945 stürzte gegen 8:45 Uhr das deutsche Jagdflugzeug Focke-Wulf "Fw190 D-9" am Dörenberg zwischen der Luftwaffen-Station und dem Aussichtsturm ab - Pilot war Oskar Seidenfuß (geb.: 13.08.1924). Nach einer Verfolgung durch ein britisches Jagdflugzeug Spitfire knallte die Focke-Wulf im Tiefflug wegen fehlender Sicht nach Bodenberührung in den Dörenberg.

Aber auch vor und nach dem 2. Weltkrieg stürzten am Dörenberg Luftfahrzeuge ab:
Kurz vor dem 2. Weltkrieg stürzte aufgrund eines nicht richtig befestigten Zielscheinwerfers ein Transportflugzeug Junkers Ju 52 am Dörenberg ab.
Am 4. Dezember 1961 stürzte gegen 13:30 Uhr bei neblig-trübem Wetter in Nähe des Karlsplatzes ein Flugzeug des Typs "de Havilland L-20A Beaver", eine US-Kuriermaschine, ab; die beiden jungen Insassen im Alter von 24 Jahren fanden den Tod - ein Insasse hatte erst drei Wochen zuvor die Geburt seines ersten Kindes gefeiert. Die Maschine der US-Army war mittags in Bremerhaven mit dem Ziel Karlsruhe gestartet.
Am bewölkten Donnerstag, den 18. Januar 1962, stürzte gegen Mittag am heutigen Zick-Zack-Weg eine Kuriermaschine "Piaggio P.149D" (Lizenzbau Focke-Wulf) der deutschen Luftwaffe infolge schlechter Sicht und anschließender Baumberührung mit drei Insassen ab. Zwei junge Flieger, Pilot und Co-Pilot (Stabsoffizier und Feldwebel), im Alter von 24 und 26 Jahren fanden den Fliegertod, der dritte Insasse, ebenfalls ein Stabsoffizier, der hinten im Flugzeug saß, überlebte schwer verletzt. Er wurde notärztlich von Dr. Berthold Timme aus Iburg erstversorgt und anschließend ins Marienhospital nach Osnabrück gebracht. Die Maschine war in der Nähe von Koblenz gestartet und befand sich auf dem Flug nach Oldenburg.

Motorblock mit Propeller der abgestürzten "Piaggio"
Motorblock mit Propeller der abgestürzten "Piaggio"
auf dem Zick-Zack-Weg

Während eines Überführungsfluges von München über Kassel nach Osnabrück-Atter stürzte am 12. Dezember 1965 um kurz vor 15:00 Uhr infolge schlechter Sicht durch Nebel eine fabrikneue "Cessna 172" auf dem Waldgrundstück des Bauern Bergmann unweit des "Hotel Herrenrestes" (Duram) ab. Der englische Pilot John-Ceith Breeden erlitt lebensgefährliche Verletzungen, der Co-Pilot Horst Böttcher aus München wurde nur leicht verletzt. Das Sportflugzeug gehörte zur Firma "Industrieflug-GmbH" in München, die ab dem 1. Januar 1966 am Flughafen Atter eine Zweigniederlassung unterhielt.
Am 27. November 1986 stürzte unmittelbar südlich des Koken-Sandsteinbruchs ein Bölkow-Bundeswehrhubschrauber vom Typ BO 105 des Panzerabwehrregiments 116 in Celle ab. Die Maschine befand sich auf einem Übungsflug von Rheine nach Celle und war gegen 19:20 Uhr als überfällig gemeldet worden. Nach mehrstündiger Suche durch die Feuerwehren Alt-Georgsmarienhütte, Oesede und Bad Iburg sowie Kräften der Bundeswehr und des SAR 76 wurde die Maschine aufgrund empfangener Notsignale gegen 23:30 Uhr gefunden. Die angedachte Mobilmachung von Polizeischülern der Polizeischule Bad Iburg zur Suche war damit erledigt. Ursache für den Absturz war eine "räumliche Desorientierung" - Dunst beeinträchtigte die Sichtverhältnisse. Ein im Hubschrauber befindlicher Hauptmann wurde weniger schwer verletzt, das zweite Besatzungsmitglied, ein Oberfähnrich, war im Hubschrauber eingeklemmt und konnte schwer verletzt geborgen werden.
Später wurden die am Einsatz beteiligten Kräfte zu einem "Belobigungsflug" in einem großen Transporthubschrauber der Bundeswehr über Bad Iburg eingeladen.

Von Oktober 1991 bis zum 31. Oktober 1997 musste das Unternehmen "Karl Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH & Co. KG" am südlichen Dörenberg entlang der Hagener Straße auf einer Fläche von ca. 240.000 m2 insgesamt 17.807,87 kg Kampfmittel beseitigen, die vermutlich aus einem Wehrmachtsdepot an der Hagener Straße stammten und bei Herannahen der Alliierten dort gesprengt wurden.

Richtfunknetz - Royal Air Force - 1945-1963

Ab April 1945 nutzte die Royal Air Force, die Luftstreitkräfte des Vereinigten Königreichs Großbritannien, das Gelände auf dem Dörenberg und errichtete dort eine "Air Ministry Experimental Station (AMES)".

Später wurde dort von den Briten ein Richtfunknetz errichtet. Um einen schnellen Aufbau gewährleisten zu können, wurden Richtfunkgeräte der Wehrmacht aus dem gesamten Reichsgebiet zusammengetragen. Die britischen Soldaten wurden von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen ausgebildet. Im Laufe der Zeit wurde dann das betriebene Netz auf britisches Gerät umgerüstet.

Die Soldaten wohnten zunächst behelfsmäßig in Zelten auf dem Berg.

Untergebracht waren die britischen Soldaten ab ca. 1950 bis 1963 in einem Camp der Royal Air Force an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Iburg.

Luftbild vom Camp der Royal Air Force (links vom querverlaufenden Zaun), 1956
Luftbild vom Camp der Royal Air Force (links vom querverlaufenden Zaun), 1956

Jugendherberge - 1951-1965

Noch 1951 befanden sich auf dem Gelände die gesprengten Trümmerhaufen. Im "Haus II" waren der Parkettfußboden herausgerissen und das Gebäude stand seit 1945 leer. Beide Häuser waren nach den Kriegswirren renovierungsbedürftig.

Ursprüngliche Überlegungen bestanden seitens der Forstbehörde das Haus II zu nutzen.

Nach einer Besichtigung durch den Landesverband Unterweser-Ems des Jugendherbergswerkes unter dem Vorsitz von Dr. Oskar Heidrich und in Begleitung von Vertretern des Landkreises Osnabrück und des Fleckens Iburg erklärte dieser namens des Jugendherbergswerkes die Häuser am 1. Juli 1951 als "Jugendherberge Dörenberg" zu übernehmen.

Unter Leitung des Iburger Architekten Georg Niemeyer wurde das Gebäude renoviert und zu einer Jugendherberge umgestaltet.

Am Sonntag, den 4. November 1951 wurde die Jugendherberge eröffnet. Im Haupthaus, das im Sommer 1952 fertig gestellte Vorderhaus diente als Wohnung der Herbergseltern und auch später zur Unterbringung für die Mädchen, konnte 50 Gäste beherbergen.

Jugendherberge auf einer Postkarte
Jugendherberge auf einer Postkarte
Foto: Karl E. Schmidt, Bremen - das Motiv nutzte ebenfalls das Deutsche Jugendherbergswerk, Landesverband Unterweser,
auf einer eigenen Postkarte

Eingerichtet wurde ein "Iburger Zimmer" und ein "Osnabrücker Zimmer":
Der Flecken Iburg beteiligte sich am Aufbau des "Iburger Zimmers" mit Bildern aus Iburg und schmiedeeisernen Leuchtern, die nach Entwürfen der Techniker der Georgsmarienhütte AG, Abteilung Stahlwerk Osnabrück, von der Lehrwerkstatt des Osnabrücker Werkes gearbeitet wurden, an der Decke. Die Leuchter zeigten Werkmotive, Motive der Stadt Osnabrück und Motive aus dem Wanderleben. Die Georgmarienhütte AG, Abteilung Stahlwerk Osnabrück, stattete auch das als Tagungsraum genutzte "Osnabrücker Zimmer" aus. Zwei große Wandgemälde an den großen Seitenflächen des Raumes zeigten einen Blick vom Gertrudenberg auf Osnabrück und einen Schmiedemanipulator des Unternehmens zur Bewegung von Werkstücken - die Bilder schuf der Georgsmarienhütter Kunstmaler W. Runge. In den Nischen des Tagungsraumes befanden sich verschiedene Aquarelle, die zum Teil ebenfalls von Runge stammten; zwei weitere Aquarelle lieferte der Iburger Kunstmaler Carl Fritz Ertmann. An den Eckplätzen des Tagungsraums wurden insgesamt acht wappenähnliche Eichentafeln angebracht, die von dem Sutthausener Bildhauer Bruno Hennig gestaltet wurden. Sie zeigten 48 Sinnbilder des Jugend- und Wanderlebens, die durch die Darstellung der zwölf Sternbilder ergänzt wurden. Die Eckbildwerke waren: Wandern und Rasten, Landschaft und Jugendherbergen, Unterhaltung und Spiele, Sommer und Winter, Leben und Tod, Jugend und Alter, Tag und Nacht sowie Beruf und Feierabend.
Die Motive waren Teil eines Rätsels im 2. Halbjahr 1952, bei dem von den Jugendherbergsgästen die Motive erraten werden mussten - dem besten Rater wurde ein 10tägiger Winteraufenthalt im Harz versprochen. Das Preis-Kuratorium setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Landrat Walter Giesker, Oberkreisdirektor Dr. Heinrich Backhaus, Werksdirektor Richard Eberlein, Kreisrechtsrat Dr. Böttcher, Prof. Dr. Matthias Brinkmann, Kreisjugendpfleger Schneider, Architekt Heinrich Meyer, Bildhauer Bruno Hennig und Herbergsvater Kurt Wendorff.

"Iburger Zimmer"   "Osnabrücker Zimmer"
"Iburger Zimmer"   "Osnabrücker Zimmer"

Während der ersten Jahresversammlung des Jugendherbergskreisverbandes Osnabrück-Land, der 1951 gegründet wurde, führte der Herbergsvater Kurt Wendorff Anfang Februar 1952 aus: "(...) daß mancher Jugendliche noch nicht wissen, was eine Jugendherberge sei und wie man sich dort zu verhalten habe. Viele fänden auch nicht das richtige Verhältnis zu den Herbergseltern. Außerdem sei eine Jugendherberge kein Hotel, vor dem man mit einem Auto anhalten und sich je nach Wahl Kaffee mit Milch oder ohne Zucker bestellen könne. Jugendherbergen seien für Wanderer da." (Osnabrücker Tageblatt, 23.02.1952)

Anfang Dezember 1952 wurde das Gelände von den gesprengten Trümmerhaufen von einer Osnabrücker Firma entrümpelt: die Trümmer wurden mit einem Bagger in Loren geladen und die Loren wurden abschließend wenige Meter weiter am Abhang entleert.

In Postkarten spiegelten sich die Erlebnisse der Jugendherbergs-Gäste: "300 Meter hoch. Wir haben ganz schön geschwitzt." Aber dann: "Das Essen und die Unterkunft sind ausgezeichnet."

Jugendherberge auf einer Postkarte aus dem Verlag Hankers-Druck, Iburg
Jugendherberge auf einer Postkarte aus dem Verlag Hankers-Druck, Iburg

Im Sommer 1954 musste die Jugendherberge zweimal wegen Wassermangel schließen - trotzdem fanden 1954 insgesamt 2.400 Übernachtungen statt. In der Jugendherberge wurden ebenfalls zahlreiche Wochenendlehrgänge und Schulungskurse veranstaltet.
Von 1959 bis 1964 gab es rund 73.000 Übernachtungen und bis zum 30.11.1965 knapp 12.000 Übernachtungen.

Herbergsväter waren (in zeitlicher Reihenfolge):
Kurt Wendorff (1951 - 1956),
Richard Heitmann (1957),
Heinz-Herbert Kowalski (1958) und
Fritz Mönch (1959-1965).

Elisabeth und Kurt Wendorff waren ab 1957 Herbergseltern in der Jugendherberge Kloster Oesede.

Am 30. November 1965 wurde die "Jugendherberge Dörenberg" geschlossen. Als ehemaliges Wehrmachtseigentum unterstand das Gelände der Bundesvermögensverwaltung und sollte jederzeit wieder für militärische Zwecke nutzbar gemacht werden.

Nachdem der Osnabrücker Kreistag im April 1962 insgesamt 125.000 DM für den Bau einer neuen Jugendherberge bereitgestellt hatte, wurde diese 1967 am "Offenen Holz" in Iburg errichtet.

Fernmeldeanlage - Bundeswehr - 1960-2009

Nach der Aufstellung der Bundeswehr am 5. Mai 1955 wurde am 15. Februar 1960 in Gütersloh-Sundern die 3. Richtfunkverbindungskompanie 112 unter der Leitung von Hauptmann Steinbrunn aufgestellt. Die Kompanie sollte die Richtfunkstrecke von Brockzetel (Aurich) nach Wuppertal mit der zusätzlichen Einsatzstellung Iburg für die "2. Allied Tactical Air Force" (ATAF) und die Luftwaffengruppe Nord betreiben. Die Übernahme der Richtfunkverbindungsstationen von den Engländern erfolgte bereits im Januar 1957.

Auf dem Dörenberg war nunmehr die 2. Kompanie des "I./Fernmelderegiment 11" zuständig.

Die Fernmelde-Stelle in Iburg wurde als Richtfunk-Relaisstelle betrieben; die Geräte waren in zwei NATO-Fords installiert.
Am 25. Januar 1961 brannten die beiden Funkwagen und damit die Station komplett ab.

Im Juni 1961 erfolgte die Umrüstung auf das neue Richtfunk-Gerät FM 12/800, welches gleichzeitig senden und empfangen konnte. Als Antenne wurden Doppelwendelantennen benutzt - überbrückt werden konnten ca. 60 Kilometer.
Die Waffensysteme des Flugabwehrraketengeschwaders wurden ebenfalls an das Richtfunknetz angeschlossen: im Juli 1961 erhielt die Anlage den Anschluss der NIKE-Stellungen (Flugabwehrraketen) in Vörden und Rheine-Bentlage. Der Betrieb erfolgte in zwei Mercedes-Unimog und einem NATO-Ford. Die Soldaten waren im Camp der Royal Air Force in Iburg untergebracht.

Um 1962 wurde auch das erste Feldhaus der Richtfunkstation in Steinbauweise erbaut.

Feldhaus im Januar / Februar 1963
Feldhaus im Januar / Februar 1963

Im März 1964 übergab die 2. Kompanie die Richtfunkverbindungs-Station an die 8. Kompanie.

Im November 1967 trafen die 2. und 8. Kompanie Vorbereitungen zum Aufbau einer 120-Kanal Übungsstrecke mit dem Gerät "FM 120/5000" von Bad Iburg nach Münster, die zu Weihnachten auch fertig gestellt wurde. Gesendet wurde mit einer Leistung von 1,25 Watt - als Antennen wurden Parabolspiegel in verschiedenen Größen an einem 30 m hohen Stahlgitterturm genutzt. Dies war der Einzug des 120-Kanal-Systems in das Fernmelderegiment 11.

Ab dem 11. Dezember 1967 wurde die Station Bad Iburg Ausbildungsort für das Weitverkehrspersonal 12 Kanal.
Im Mai 1968 wurde die Linie von Münster über Iburg nach Uden mit dem 120-Kanal-System fertig gestellt.

Ein Jahr später wurde die Station wieder an die 2. Kompanie übergeben. Infolge einer Umgliederung des Regimentes wurde die Richtfunkverbindungs-Stelle am 18. Februar 1970 wieder an die 8. Kompanie zurückgegeben.

Im August 1970 wurde mit der Planung für den Aufbau des Vermittlungssystems "F57" begonnen.

Die Vermittlung "F57" nach dem Aufbau 1971 in Bad Iburg
Die Vermittlung "F57" nach dem Aufbau 1971 in Bad Iburg

1971 musste die zum Standort führende Militärstraße neu gebaut werden.

Am 15. September 1971 wurde die 8. Kompanie nach Kalkar verlegt. Die Soldaten hatten die Aufgabe das ortsfeste Richtfunkverbindungs-Netz, zu der auch die Station Iburg gehörte, zu betreiben. Im gleichen Jahr wurde die Ausbildung für das Weitverkehrspersonal in das in Iburg befindliche Camp verlegt.

Am 20. Dezember 1971 wurde das Vermittlungssystem "F57" mit der Vermittlung Fernsprech und Fernschreib aufgenommen. Der Name der "Richtfunk-Schaltstelle Iburg" wurde daraufhin im Januar 1972 in "Luftwaffenvermittlung Ems" umbenannt.

Aufgrund der Erweiterung der Station wurde 1974 ein neues Feldhaus geplant. Von Februar bis März 1975 wurde das Feldhaus in Holzbauweise aufgebaut.

Feldhaus von Nord-Ost gesehen   30 m hoher Mast nahe Feldhaus
Feldhaus von Nord-Ost gesehen   30 m hoher Mast nahe Feldhaus
mit max. möglicher Antennenlast

1978 wurde "Haus II" umgebaut und ein neuer Betriebsraum an dieses angebaut.

Luftbildaufnahme 1978
Luftbildaufnahme 1978

Im Jahre 1981 entstand von der Fa. Pfleiderer aus Neumarkt (Oberpfalz) ein neuer Stahlbetonmast von rund 35 Metern Höhe. Dieser diente als Prototyp für das gesamte Regiment - später wurden auch auf anderen Stationen nach dem Vorbild des "Iburger Turmes" gebaut.

Aufbau des Stahlbetonmastes 1981
Aufbau des Stahlbetonmastes 1981

Von Januar bis März 1982 wurde der neue Betriebsraum eingerichtet und mit den Antennen auf dem neuen Stahlbetonmast in Betrieb genommen; zeitgleich wurde das Vermittlungssystem "F57" nicht wieder in Betrieb genommen. In abgespeckter Version blieb eine Zwei-Draht-Vermittlung erhalten - die Fernschreibvermittlung "20/200" blieb weiterhin auf dem Dörenberg.

Nachdem im März 1983 die "Richtfunk-Schalt- und Vermittlungsstelle Seppenrade" in Betrieb genommen wurde, wurde aus der "Luftwaffenvermittlung Ems" wieder die "Richtfunk-Schaltstelle Iburg".
Bei einer Übung Ende Mai / Anfang Juni 1983, bei der ein Ausfall der Fernmeldestation angenommen wurde, errichteten Soldaten der 2. Kompanie eine mobile Station, welche die gesamte Fernmeldearbeit der festen Station übernahm.

Während einer Fernmeldeübung im November 1984 befassten sich u.a. 160 Reservisten auf dem Dörenberg mit dem Objektschutz.

Für vorbereitende Maßnahmen im Rahmen des Einzugs der Digitaltechnik mussten im Oktober 1988 der Betrieb aus Haus 4, dem einstigen Hobbyshop der Station, durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wurde ein 30 m hoher Stahlmast der mobilen Einheit aus Nörvenich aufgestellt.

Am 23. Januar 1990 erfolgten für Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Sturmwarnungen, die am Morgen des 25. Januar zu Orkanwarnungen ausgeweitet wurden.
An diesem Tag waren um 19:59 Uhr die Verbindungen nach Seppenrade und Beckum durch Schwanken des Antennenturms infolge des starken Sturms "Wiebke" gestört; der Sturm hatte Orkanstärke mit Windstärken um 15 erreicht. Nachdem ein Abspannseil riss, knickte der mobile Mast um 20:15 Uhr in einer Höhe von 15 Metern ab. Die untere Etage des Turmes war um 10 bis 15 cm verschoben.

In den folgenden Tagen wurden die Aufräumarbeiten am zerstörten Antennenturm und die Aufbauarbeiten eines neuen Turms durch den immer noch um Windstärke 7 herrschenden Wind erschwert. Mit dem Aufbau eines provisorischen Turms wurde am 29. Januar auf dem Hubschrauberlandeplatz begonnen; am 30. Januar konnten die Richtfunk-Verbindungen durch ein Einsatzkommando unter Feldwebel Hardenberg und dem Meß- und Prüftrupp Seppenrade wieder hergestellt werden.

Am 9. Februar 1990 wurde die Antennenanlage auf einen anderen Mast umgebaut. Die Übertragungskomponente nannte sich "Richtfunk-Schaltstelle 1115".

Noch vor der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 besuchten am 29. Juni 1990 Angehörige der Nationalen Volksarmee (NVA) die Fernmelde-Station in Bad Iburg.

Mit dem Einzug der Digitaltechnik und der digitalen Vermittlung "MX 8 K" im August 1990 erhielt die Iburger Station den neuen Namen "Fernvermittlung 1861" - die Übertragungskomponente erhielt den Namen "Richtfunk-Schaltstelle 1761".

Vermittlungsplatz MX 8 K
Vermittlungsplatz MX 8 K

Am 29. August erfolgte der Befehl zur Umsetzung einer 120- Kanal-Trasse nach Hitzacker/Elbe an die innerdeutsche Grenze mit Ausgangspunkt der ortsfesten Station Iburg. Zwei Tage später erging der Befehl die bundesdeutsche Station Hitzacker mit der NVA-Station Karenz zu verbinden. In den folgenden drei Monaten war der "Fernmelde-System-Trupp Bad Iburg" mit zahlreichen weiteren Einmeßarbeiten im später gesamtdeutschen Bereich tätig.
Ab dem 18. September 1990 war es dann möglich direkt von einem Netz der NATO in ein Netz des Warschauer-Paktes zu telefonieren.

Die Richtfunkstrecke wurde an die Station "Fernvermittlung 1858" in Damme übergeben und ein halbes Jahr später auch die Teilnehmeraufschaltungen.

Am 15. Juni 1991 wurde die analoge Strecke Iburg - Damme abgeschaltet. Betrieben wurde nur noch die analoge Strecke Iburg - Osnabrück, die von Juli 1991 bis Mitte 1992 aus dem Keller des Hauses I betrieben wurde.

In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1993 wurde die letzte Nachtschicht vom Stationspersonal durchgeführt.

Im Juli 1993 begann der "Fernmelde-System-Trupp Bad Iburg" mit dem Erstellen von Lötverteilern für die Osttrasse - diese Lötverteiler ermöglichten es von der Regional-Überwachungs-Zentrale Geräte fernzusteuern und die Stationen zu überwachen. Auch zur Unterstützung der Einrüstung einer Luftwaffen-Fernmeldekabine in Dschibuti (Ostafrika) wird der Iburger Trupp hinzugezogen.

Am 1. August 1994 wurde die Station Osnabrück aufgelöst und abgeschaltet. Da die Streckenführung von Iburg nach Schwagstorf direkt ausgeführt werden sollte, die Anlage aber diese Entfernung nicht zufriedenstellend überbrücken konnte, wurde die Osnabrücker Anlage wieder in Betrieb genommen. Daraufhin wurde am 11. August die Antennenanlage in Iburg zufriedenstellend umgebaut und am 10. Januar 1995 die Station Osnabrück endgültig aufgelöst und abgeschaltet.

Im November 1994 erhielt die Station einen neuen Außenzaun und es wurde rund um die Anlage Widerhakensperrdraht ("S-Draht" bzw. "Nato-Draht") verlegt.

Ab Dezember 1994 wurde das Haus II umgebaut - es erhielt von außen die Gestalt der ehemaligen Jugendherberge zurück. Im Innern wurden die sanitären Anlagen, die Küche und die Unterkünfte erneuert - auch das noch weitgehend erhaltene "Osnabrücker Zimmer" erhielt seine ursprüngliche Form zurück. Im Sommer 1995 waren die Arbeiten abgeschlossen; zu diesem Zeitpunkt war die Station mit 20 Soldaten besetzt.

Im Jahr 1996 wurde die Station bei einem "Tag der offenen Tür" als moderne Dienststelle der digitalen Fernvermittlung repräsentiert, die eigene Telefon-, Fernschreib- und Datennetze für alle Dienststellen der Luftwaffe in der Nordhälfte Deutschlands bereitstellte.

Unter dem "Osnabrücker Zimmer" befand sich eine Kantine, die einst von der Iburger Gastwirtschaft Fischer-Eymann beliefert wurde; im ehemaligen Schweinestall hatten die Soldaten in Eigenregie eine Bar hergerichtet.

Das auf dem Dörenberg stationierte Fernmelderegiment wurde 2009 aufgelöst; zuletzt waren 16 Soldaten für die Funkübermittlung in einem Radius von ca. 100 km im Schichtbetrieb zuständig - heute wird nur noch ein kleiner Teil der Liegenschaft als Richtfunkschaltstelle genutzt.

Die Kompaniechefs und Stationsleiter des Dörenbergs waren (in zeitlicher Reihenfolge):

Zeitraum: Name Kompaniechef: Einheit:   Zeitraum: Name Stationsleiter:
04.01.1957 -
01.04.1957
Oberleutnant Schadow 2. RV- u. Fsprbaukompanie 111      
01.04.1957 -
15.02.1960
Hauptmann Kleemann 2. RV- u. Fsprbaukompanie 111      
15.02.1960 -
01.05.1960
Hauptmann Steinbrunn 3./Fernmeldeabteilung 112      
01.05.1960 -
27.02.1962
Hauptmann Junge 3./Fernmeldeabteilung 112      
27.02.1962 -
01.04.1963
Hauptmann Junge 8./Fernmelderegiment 11   1962/63 (?) Stabsunteroffizier Amann
Oberfeldwebel (?) Schmidt
01.04.1963 -
30.04.1965
Hauptmann Blumberg 8./Fernmelderegiment 11      
01.05.1965 -
26.09.1968
Hauptmann Obergfell 8./Fernmelderegiment 11      
26.09.1968 -
01.12.1969
Hauptmann Richarz 8./Fernmelderegiment 11      
01.12.1969 -
30.06.1970
Hauptmann Richarz 6./Fernmelderegiment 11      
01.07.1970 -
15.09.1971
Hauptmann Dunstheimer 6./Fernmelderegiment 11   ab 1970 Oberfeldwebel de Vries
Oberfeldwebel Mehring
Oberfeldwebel Opitz
Oberfeldwebel Bergmann (?)
15.09.1971 -
31.03.1972
Hauptmann Buntrock 8./Fernmelderegiment 11      
01.04.1972 -
30.09.1973
Hauptmann Buchheim 8./Fernmelderegiment 11      
01.10.1973 -
19.09.1976
Hauptmann Jacobs 8./Fernmelderegiment 11      
20.09.1976 -
17.01.1979
Hauptmann Koerte 8./Fernmelderegiment 11      
17.01.1979 -
30.09.1983
Hauptmann Kraatz 8./Fernmelderegiment 11   1981 - 1983 (?)
März 1983
Oberfeldwebel Karsten
Hauptfeldwebel / Stabsfeldwebel Böer
01.10.1983 -
31.03.1986
Hauptmann Howe 8./Fernmelderegiment 11      
01.04.1986 -
30.09.1989
Hauptmann Graef 8./Fernmelderegiment 11      
01.10.1989 -
30.09.1990
Major Andrewski FmSkt 112 / Fernmelderegiment 11      
01.10.1989 -
30.06.1993
Major Rübhausen FmSkt 112 / Fernmelderegiment 11      
01.07.1993 -
31.12.2009 (?)
Major Ulrich Ludorf FmSkt 112 / Fernmelderegiment 11   ab 01.04.1993 Hauptfeldwebel Holger Höptner

Die "Fernmeldestation Bad Iburg" liegt zwar auf Georgsmarienhütter Gebiet, doch wegen des Zufahrtsweges von Bad Iburg aus wurde die Fernmeldestation nach Bad Iburg benannt.

Auf dem zum "Dörenberg-Komplex" gehörenden Grafensundern - dieser gehörte einst den Iburger Fürstbischöfen - befindet sich in exponierter Lage in 320 m Höhe der 60 m hohe "Fernmeldeturm Grafensundern" in Stahlfachwerkkonstruktion. Er wurde um 1965 als Antennenturm der Rundsprechsende - und Richtfunkverbindungsstelle erbaut. Besitzer dieser als Rundfunksender genutzten Anlage ist die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG), eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG.
Weiterführende Informationen siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fernmeldeturm_Grafensundern

UHF-Peilnetz - Bundeswehr - 1964-heute

Ab 1964 wurden automatische UHF-Peiler (UHF = Ultra High Frequency) zur navigatorischen Unterstützung von Luftfahrzeugen, zur Sicherung von Luftfahrzeugen in Luftnot und zur Unterstützung des Such- und Rettungsdienstes (SAR) eingesetzt. Dieser UHF-Doppel-Peiler befand sich auf einem eigenen Mast mit ca. 10 m Höhe neben dem Hubschrauberlandeplatz - seit 1981 befand sich der Peiler auf der Krone des Stahlbetonmastes.

Der Peiler auf der Turmspitze
Der Peiler auf der Turmspitze

Fremdnutzer

Im September 1958 schlossen die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke A.G. Essen - Ruhr, Betriebsverwaltung Osnabrück, mit dem Jugendherbergsverband einen Nutzungsvertrag über einen Raum auf dem Dachboden des Hauses II der Jugendherberge zur Unterbringung einer Sendeanlage für UKW-Sprechfunk.

Der Landkreis Osnabrück schloss am 12. März 1964 mit dem Jugendherbergsverband einen Vertrag über die Nutzung einer Stellfläche zur Anbringung einer UKW-Fernsprechanlage - Benutzer waren die Freiwilligen Feuerwehren und der Katastrophenschutz.

Im Juli 1968 errichtete das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband Niedersachsen, eine neue Relaisfunkstelle: installiert wurde die Anlage am Gittermast neben dem alten Betriebsgebäude, die Geräte wurden im Gebäude untergebracht. Zuvor wurde der Betrieb vom Dachboden im Haus II betrieben.

Im September 1971 wurden dem Deutschen Amateur-Radio Club e.V. (DARC), Ortsverband Osnabrück, die Genehmigung zur Errichtung einer Amateur-Relaisstation erteilt.
Noch heute nutzt die im Jahre 2006 gegründete Interessengemeinschaft Amateurfunk Osnabrück Anlagen - im Jahr 2010 wurde das Relais DB0DOS auf dem Dörenberg errichtet und das erste vernetzte DV-Relais für die Region in Betrieb genommen. 2017 zog die Interessengemeinschaft auf den Standort Grafensundern um; 2019 erfolgte der Umzug zurück auf den Dörenberg.

Antenne des FM-Relais DM0DOS
Antenne des FM-Relais DM0DOS der "Interessengemeinschaft
Amateurfunk Osnabrück"

Die Landespolizei Niedersachsen errichtete im November 1976 auf dem Dörenberg ihre neue Funkanlage. Installiert wurden die zugehörigen Antennen am Gittermast - die Geräte wurden im alten Betriebsgebäude aufgestellt. Die Wartung erfolgte durch die Polizei in Oldenburg.

Im November 1981 errichteten die britischen Streitkräfte, vertreten durch die britische Rheinarmee in Mönchengladbach, auf dem neuen Antennenträger eine Relaisstation für das Fernsehen der britischen Streitkräfte. Insgesamt wurden vier Parabolspiegel installiert - die Geräte wurden in zwei Containern neben dem Turm aufgestellt.

Noch heute nutzt die Deutsche Telekom Antennen auf dem Sendemast.

2. Aussichtstürme Dörenberg

1. Aussichtsturm - "Schützenthurm"

Der erste Aussichtsturm auf dem Dörenberg, wahrscheinlich in Holzbauweise erstellt, wurde von dem Osnabrücker Kaufmann Bernhard Heinrich Huisking gestiftet - er wurde als "Schützenthurm" bezeichnet.
Huisking betrieb in Osnabrück ein Geschäft für Kolonialwaren sowie eine Papier- und Materialwaren-Handlung. Später wohnte er als Rentier in Iburg an der Osnabrücker Straße - er hatte das Haus des Maurermeisters Franz Menkhaus (später: Wilhelm Tepe, heute: Eheleute Tepe, Osnabrücker Straße 27) gekauft.
Franz Menkhaus errichtete auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Jahre 1885 ein neues Haus.

Die Einweihung des Turms fand am 1. Pfingsttag 1875 statt. Zur Einweihung schrieb der in Iburg geborene Komponist Wilhelm Westmeyer das Chorwerk "Festlied" in drei Abteilungen für Männerchor und Solo-Quartett. Das Musikstück war in vier Abteilungen unterteilt.

Titelblatt des in Wien geschriebenen Chorwerks "Festlied"
Titelblatt des in Wien geschriebenen Chorwerks "Festlied"

Da der Komponist die Iburger Örtlichkeiten kannte, sind in der handschriftlichen Partitur auch Hinweise zum Ablauf der Einweihungsfeier vermerkt. So sollte das Festlied (1. Abteilung) am Fußes des Berges oder beim Aufstieg gesungen werden. Zur Weihe (2. Abteilung) auf dem Festplatz des Dörenberges sollte zunächst die dritte Strophe des Festliedes wiederholt werden und anschließend das Weihelied erklingen. In der dritten Abteilung sollte dann das Solo-Quartett folgen. Für den Abschluss der Veranstaltung war der Schlusschor (vierte Abteilung) vorgesehen.3

Ebenfalls von Bernhard Heinrich Huisking wurde ein Kreuz am Hunken Knapp gestiftet, welches beim Ausbau der B 51 in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entfernt werden musste.

Der hölzerne Aussichtsturm war zwanzig Jahre später baufällig geworden.

2. Aussichtsturm - "Eisener Hermann"

Der 12 Meter hohe Aussichtsturm "Eisener Hermann" wurde 1898 errichtet. Der Bau dieses eisernen Aussichtsturms erfolgte nach einer großzügigen Spende der Geschwister Louise und Anna Sudfeld aus Bielefeld.

Der Iburger Bürger Franz Conrad Sander war es dann, der von der Forstverwaltung ein 95 m2 großes Grundstück auf dem Dörenberg für den Bau des Aussichtsturms anpachtete, da der Vorgängerturm baufällig geworden war.
Ab 1917 war der Iburger Verschönerungsverein Pächter des Grundstücks.

1937 zierte eine Fotografie des Aussichtsturms von Hans Hasekamp zum Thema "Auf dem Dörenberg" das Cover der Veröffentlichung "Heimatlese"; das Foto entstand am 22. Mai 1937. Die "Heimatlese" war eine vom NS-Lehrerbund, Gau Weser-Ems, monatlich herausgegebene Zeitschrift für die Schulen zwischen Weser und Ems mit heimatlichem Schrift-, Bild- und Liedgut als Ergänzung zum Lesebuch.

Cover der Zeitschrift "Heimatlese"   Aussichtsturm
Cover der Zeitschrift "Heimatlese"   Aussichtsturm "Eiserner Hermann"
Foto: Hans Hasekamp, 1937

Zeitweilig war der Aussichtsturm im unteren Bereich mit Wellblech umschlossen.

Aussichtsturm im Frühling 1937   Aussichtsturm im Winter 1938
Aussichtsturm im Frühling 1937
Foto: Hans Hasekamp, 22. Mai 1937
  Aussichtsturm im Winter 1938
Foto: Hans Hasekamp, 26. Dezember 1938

In den 60er und 70er Jahren existierte neben dem Aussichtsturm ein Kiosk mit Getränken, Süßigkeiten und Andenken.

Stocknagel mit Motiv des Aussichtsturms
Stocknagel mit Motiv des Aussichtsturms

3. Aussichtsturm - "Hermannsturm"

Im Jahre 1975 wurde im Auftrag der Stadt Georgsmarienhütte ein 21 Meter hoher Aussichtsturm an der Stelle des 1898 errichteten "Eisernen Hermanns" aus Stahlbeton von der Georgsmarienhütter Firma Carl Möller erbaut.
Die Benennung erfolgte nach dem germanischen Heerführer und Cheruskerfürst Arminius (Hermann), der im Jahre 9 n. Chr. in der Schlacht am Teutoburger Wald seine Truppen gegen die des römischen Feldherrn Publius Quinctillus Varus zum Sieg führte.

Hermannsturm, Januar 2008  
Hermannsturm, Januar 2008
Foto: MrsMeyerDE (CC BY-SA 3.0)
  Hermannsturm, März 2021
Foto: Horst Grebing

Nach einer Routinekontrolle am 4. Oktober 2016 wurde der Turm als baufällig eingestuft (Schäden an der Betonstruktur) und gesperrt - seit Mitte 2020 wurde der Aussichtsturm renoviert und im Sommer/ Herbst 2023 von Christian Aretz von der Graffiti-Agentur "Bunte Hunde" aus Osnabrück in bunten Farben und mit abwechslungsreichen Motiven, u.a. aus der Erdgeschichte, äußerlich neu gestaltet.

Seit Oktober 2023 ist der Hermannsturm wieder begehbar.

Auf dem nordwestlich benachbarten Lammersbrink steht der zum Hermannsturm baugleiche Varusturm.

In unmittelbarer Nähe zum Hermannsturm steht ein trigonometrischer Vermessungsstein, der an die Königlich Hannoversche Landesvermessung aus dem Jahr 1830 erinnert; 1860 wurde der alte Stein entfernt und von Offizieren des Hannoverschen Generalstabes durch einen neuen Sandsteinpfeiler ersetzt. Mitte 1986 wurde dieser am Nordhang des Dörenberges liegend von dem Georgsmarienhütter Lehrer Johannes Rehm und seinem Sohn Stefan gefunden, geborgen und abschließend durch das Katasteramt Osnabrück im Frühjahr 1988 wieder an seinen ursprünglich Standort zurückversetzt.

Trigonometrischer Vermessungsstein
Trigonometrischer Vermessungsstein

3. Schutzhütte nahe Karlsplatz - Dörenberghütte 4

Am 25. April 1974 wurde unweit des Karlsplatzes, ca. 300 m westlich der Bad Iburger Gemeindegrenze, eine Schutzhütte eingeweiht.

Einweihung der neuen Schutzhütte
Einweihung der neuen Schutzhütte
Foto: Walter Fricke, Neue Osnabrücker Zeitung, 27.04.1974

Als 1971 die Militärstraße auf den Dörenberg hinauf neu gebaut werden musste, wurden auch große Mengen an Erde frei und mussten wieder abgelagert werden. Der seinerzeitige Oberförster Fritz Haase hatte damals die Idee, dieses Erdreich an den Hang der Waldschneise zu kippen und so ein Plateau anzulegen. Die Idee wurde in die Tat umgesetzt und 1974 um die Schutzhütte erweitert. Die Finanzierung erfolgte durch den Landkreis Osnabrück, die Städte Bad Iburg und Georgsmarienhütte sowie die Gemeinde Hagen a.T.W.

Um das Jahr 2007 war die Schutzhütte kaum noch auszumachen, da sie von Gestrüpp völlig zugewuchert war - auch der Zustand der Hütte lud nicht mehr zum Verweilen ein. Die Soldaten der nahegelegenen Fernmeldeeinheit rodeten das Umfeld, legten einen Kiesweg und Mulchbeete an, säuberten die Hütte und strichen das Holz und das Dach und brachten auf dem Dach eine Wetterfahne an.

4. Weitere Ausflugsziele auf dem Dörenberg

Am Aufgang von der Iburger Straße (L 96) in unmittelbarer Nähe zum Wanderparkplatz "Urberg / Grafensundern" befindet sich westlich der Militärstraße (auch "Karussellstraße" genannt) ein Heiligenhäuschen. Es handelt sich um einen halboffenen ca. 2,50 m hohen Backsteinbau, in dessen Innern auf dem Podest eine aus Holz geschnitzte Marienfigur steht. Dieses als "Klause Wittenbrink" bezeichnete Heiligenhäuschen wurde 1989 errichtet und dient den Wallfahrern aus den Kirchengemeinden Mariä Himmelfahrt Gellenbeck und Sankt Martinus Hagen als morgendlicher Pausenplatz auf dem Weg zur Osnabrücker Wallfahrt nach Telgte. 2018 wurde die Klause komplett und gründlich renoviert.

Klause Wittenbrink
Klause Wittenbrink

180 m nördlich befindet sich ein vom Dillbach gespeister kleiner "blauer" See.

Auf Hagener Gemeindegebiet befindet sich unweit der Quelle des Dillbaches die "Königsbuche", deren Alter aufgrund ihres Stammumfanges von 5,33 Metern und einer Höhe von 15 Metern auf 250 bis 300 Jahre geschätzt wird. Nach geschichtlichen Überlieferungen war diese Buche ein markanter Grenzbaum und zeitweilig auch Treff- und Rastplatz bei fürstbischöflichen Hofjagden des Iburger Schlosses. Es ist die "Gemeine Buche" (Fagus sylvatica); sie war seit 1984 eingetragenes Naturdenkmal (OS 82), die Ausweisung als Naturdenkmal ist jedoch 2005 aufgehoben worden.
In der Nähe befand sich einst die "Grafentanne", eine sog. Gemeine Fichte bzw. Rottanne (Picea vulgaris) mit einem geschätzten Alter von ca. 400 Jahren. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts stifteten Sommergäste aus dem Hotel Stapenhorst in Iburg drei Ruhebänke und stellten diese um die "Grafentanne" auf.

Am 10. August 2002 setzten der Heimatverein Hagen a.T.W. e.V., der Verschönerungsverein von 1870 Heimatverein Georgsmarienhütte e.V., der Heimatverein Oesede e.V. und der Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V. zum Abschluss eines Schnatgangs am Karlsplatz einen "Dreiländereck-Gedenkstein". Der eigentliche Dreiländereck-Grenzpunkt befindet sich ca. 50 Meter westlich des Karlsplatzes. Dieser aus Ibbenbürener Sandstein gefertigte Stein trägt die Inschriften Schnatgang 2020, Bad Iburg, Hagen und Oesede.
Im Anschluss trafen sich die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein bei Grillwürstchen und Getränken unter einem Unterstand auf dem Gelände des nahen Bundeswehrstützpunktes.

Dreiländereck-Gedenkstein
Dreiländereck-Gedenkstein

Nordwestlich und südlich des Karlsplatzes finden sich noch zahlreiche historische Grenzsteine (siehe auch: Joachim Vogelpohl: Grenzsteine erzählen Iburger Geschichte(n), Bad Iburg, 2014).

Südlich der großen Sandsteinbrüche im Dörenberg wurde in den Jahren 1927/28 unmittelbar unterhalb der alten Quellfassung der Dörenbergquelle ("Kolbach") der erste Hochbehälter Iburgs mit einem Fassungsvermögen von 150 m3 in zwei Kammern errichtet.
1929 hatte das Wasserversorgungsnetz von Iburg eine Länge von rund 7 km - es waren insgesamt 170 Häuser mit etwa 1.250 Einwohnern angeschlossen. Der Wasserverbrauch betrug jährlich ca. 12.000 m3. Da die Sommermonate bei der Wasserversorgung immer wieder zu großen Schwierigkeiten führte, wurde im Winter 1948/49 der auf dem Militärgelände befindliche Tiefbrunnen angezapft. Das Amt für Verteidigungslasten war bereit, der Stadt Iburg täglich 100 m3 abzugeben. Es wurde deshalb eine Wasserleitung vom Tiefbrunnen bis zum Hochbehälter verlegt. Die Verlegearbeiten führte der Forstarbeiter Bernhard Suerbaum mit seiner Kolonne durch. Seit 1986 wird der Hochbehälter nur noch als Durchlaufbehälter benutzt. 5
Bereits 1518 legte der Prior Johann Frerking eine 6.000 Fuß lange Holzleitung aus Erlenholz von der Quelle am Dörenberg (damals "Wulfhagensche Quelle" genannt) bis auf den Burgberg. Nach dem Gesetz der "Kommunizierenden Röhre" sprudelte das Wasser von der auf 180 Metern liegenden Quelle aus dem Auslauf auf dem Burgberg in 140 Metern Höhe.
Bei Bauarbeiten in den Zwanziger und Dreißiger Jahren wurden wiederholt alte Teile der Holzrohrleitungen gefunden, doch wurden die alten Reste nicht beachtet und verkamen.

Alter Hochbehälter am Kolbach
Alter Hochbehälter am Kolbach
Foto: Horst Grebing

Unweit des Gasthauses "Zum Dörenberg" am Sachsenweg befindet sich eine kleine Marienkapelle der Familie Hermann Bäumker; in dieser befindet sich eine aus Holz geschnitzte Marienfigur. Im Jahre 1998 wurde die Kapelle von Herbert Bäumker erneuert.

Marienkapelle Bäumker
Marienkapelle von Bäumker mit seitlich angebrachter Tafel:
Wälze die Last Deines Weges auf den Herrn,
und im Vertrauen zu ihm Ruhe, er wird handeln.

Nördlich vom Gasthaus "Zum Dörenberg" wurde in einem 1885 abgeteuften Versuchsschacht ohne Erfolg nach Steinkohle gesucht - aus dem nördlich gelegenen Schufschacht - die Halde befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Weges - wurde von 1857 bis 1884 geringfügig Wealden-Steinkohle abgebaut.
Weitere Hinweise zum Abbau der Wealden-Steinkohle am Dörenberg finden Sie unter: http://www.geo-iburg.de/kohle_Doerenberg.html .

 

1 Möhring, Michael: Der Dörenberg. Ein Berg erzählt seine Geschichte. Sonderauflage, Bad Iburg, 1995.
Ganz herzlichen Dank an Herrn Feldwebel a.D. Michael Möhring und dem damaligen Personal der Fernmelde-Stelle Bad Iburg für die Nutzung der Informationen und Fotografien!
Für die Erstellung dieser Chronik erhielt Möhring 1996 von dem Oberst Hans Bösenberg, Kommandeur des Fernmelderegiments 11, zwei Tage Sonderurlaub.
2
Stoltenberg, Andreas: Schicksale aliierter und deutscher Flugzeuge und Besatzungen im südlichen Raum von Osnabrück. Daten und Fakten einer schweren Zeit.
(Iburger Hefte 7, herausgegeben vom Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V.), 1. Auflage, Bad Iburg, 2009.

3
Vollbrecht, Gerhard: Leben und Werk des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer, Bad Iburg, 2003.
4
Zeitungsartikel "Zum Ausruhen in luftiger Höhe", NOZ v. 27.04.1974 und "Dörenberghütte lädt wieder zum Verweilen ein", NOZ v. 04.10.2008.
5
Blanke, Wilhelm: 470 Jahre Wasserversorgung in Bad Iburg, Bad Iburg, 1989 (unveröffentlicht).

Für zahlreiche Informationen und Fotografien danke ich Martin Frauenheim, Hagen a.T.W., sowie Andreas Stoltenberg, Bad Iburg, ganz herzlich!

 

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