Zeitreise(n) durch Bad Iburg |
Georg Heinrich
Aschenberg (1857 - 1940)
Lehrer und
Heimatschriftsteller
Am 20. September 1857 wurde Georg Heinrich
Aschenberg als Sohn des Kirchhöfers Georg Heinrich Aschenberg,
geborener Horstmeyer, und seiner Ehefrau Anna Maria Aschenberg
neben der Kirche in Glane geboren (spätere Besitzung Westmeyer).
Die Eltern von Georg Heinrich Horstmeyer waren der Markkötter
Johann Heinrich Horstmeyer und dessen Ehefrau Maria Catharina,
geborene Peters (Visbeck 21, heute: Visbecker Ring 37).
Sein Vater Georg Heinrich Horstmeyer wurde am 7.
September 1824 in Glane-Visbeck geboren und war mit Anna Maria
Aschenberg, geboren am 20. Oktober 1823, verheiratet. Das Ehepaar
hatte drei Kinder:
- Maria Aschenberg, geboren im Jahr 1856,
- Georg Heinrich Aschenberg, geboren am 20. September 1857,
- Maria Elisabeth Aschenberg, geboren am 10. Januar 1860.
Maria Elisabeth Aschenberg heiratete Bernhard Westmeyer
und verstarb nach längerer Krankheit am 16. Mai 1924.
Lage des Kirchhöfers Aschenberg (rot markiert) aus: Grundrißkarte der projectierten Landstraße Iburg - Lienen (um 1800), NLA Osnabrück: NLA OS K 72 Glane Nr. 6 H |
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Warendorf studierte Heinrich Aschenberg in Münster.
Georg Heinrich Aschenberg heiratete später die am 22. Februar 1871 in Iburg geborene Maria Elisabetha Anna Sander.
Die Ehefrau Maria Elisabetha Anna, geborene
Sander (geb.: 1871), war die Tochter von Franz Conrad
Sander (geb.: 06.03.1829) und Anna Maria Auguste,
geborene Hiltermann (geb.: 09.04.1841). Maria Elisabetha Anna hatte drei weitere Geschwister. Franz Conrad Sander betrieb am östlichen Langenberg die Kalkbrennerei "C. Sander", zudem war er Kaufmann sowie seit 1871 Ratmann im Iburger Magistrat und Standesbeamter. Der Vater von Anna Maria Auguste, Fridericus Christianus Ferdinandus Jocobus Hiltermann (geb.: 25.07.1804) war Gastwirt in Iburg. Der Großvater Jacobus Henricus (getauft am 18.02.1764 in Laer) war ebenfalls Gastwirt und Bürgermeister in Iburg. |
Sein Vater Georg Heinrich Horstmeyer verstarb an einer Lungenentzüngung am 28. April 1882.
Seit 1892 lebte das Ehepaar in München-Gladbach
(heute: Mönchengladbach) und seit 1897 in Andernach am Rhein.
Das Ehepaar hatte drei Söhne:
- Kurt, geboren am 20. Juni 1893 in München-Gladbach,
Nach dem Studium an verschiedenen Universitäten legte er am 16.07.1923
- unterbrochen durch seine Tätigkeit als Soldat - sein 1.
Staatsexamen ab und wurde neben seinem Referendariat für zwei
Jahre Fakultätsassistent in Bonn. Seine Dissertation legte er
1927 vor und gründete im gleichen Jahr in Köln eine
Rechtsanwaltskanzlei.
- Paul, gefallen am 16. April 1917 bei Reims,
- Hans Hermann, geboren am 11. Mai 1900 in Andernach,
später Dr. phil. Chemiker in Kapstadt und Johannesburg (Südafrika).
In der Gründungsversammlung am 8. Mai 1926
wurde Dr. phil. Hans Hermann Aschenberg zum 1.
Vorsitzenden des "Andernacher Tennisclubs (ATC)"
gewählt - am 28. Dezember 1928 übergab er den Vorsitz an Paul
Plieg.
Die Ferien verbrachte Heinrich Aschenberg häufig in seiner Heimat am Teutoburger Wald.
Lehrtätigkeit
In München-Gladbach war Aschenberg Hilfslehrer und später Oberlehrer an der "lateinlosen höheren Bürgerschule für Jungen" (Oberrealschule - das heutige Städtische Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium) - seine feste Anstellung erhielt er am 1. April 1888. In Andernach am Rhein war er vom 1. September 1897 bis zum 1. Oktober 1922 als Studienrat am dortigen Gymnasium tätig; dort unterrichtete er in den Fächern Deutsch, Latein, Französisch und Englisch.
1906 erhielt Aschenberg den Rang der Räte IV. Klasse ("Professor") verliehen; ebenfalls in diesem Jahr verbrachte er seine Osterferien in Nancy (Nordost-Frankreich) um dort Sprechübungen zu betreiben und Vorlesungen an der dortigen Universität zu hören.
Während der Schulfeier am 27. Januar 1899 hielt Aschenberg den Vortrag "Über den allgemeinen Aufschwung und die Stellung Deutschlands im Rate der Völker seit 1871".
Vom 24. bis 28. September 1895 nahm Aschenberg an der 43. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Köln teil - vom 26. bis zum 29. September 1899 nahm er an der 45. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Bremen teil.
Mitgliedschaft im Eifelverein
Am 1. Mai 1912 hat sich in Andernach unter dem Vorsitz von Prof. Aschenberg eine neue Ortsgruppe des Eifelvereins mit 81 Mitgliedern gegründet; Aschenberg wirkte dabei auch als Wanderführer. Im "Eifelvereinsblatt" schrieb er mehrere Kurzberichte. Zu seinem 81. Geburtstag im Jahre 1937 war in der Zeitschrift des Eifelvereins "Die Eifel" zu lesen: "Wir verehren in ihm einen warmherzigen Freund und Förderer des Eifelvereins und senden ihm wiederholt unsere herzlichsten Glückwünsche."
Heimatkundliche Veröffentlichungen mit Bezug zu Iburg
1903 erschien sein Aufsatz "Schloß und
Kloster Iburg" im 27. Band (1902) der "Mitteilungen des
Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück ("Historischer
Verein")" unter Berufung auf zahlreiche historische
Veröffentlichungen zu Schloss und Kloster Iburg - selbständige
Forschungen brachte der Aufsatz nicht.
In der Einleitung heißt es: "Iburg, der landschaftliche
Glanzpunkt im nordwestlichen Teile des Teutoburgerwaldes
(...)".
1906 erschien sein Wanderbuch "Der
Teutoburger Wald. Führer durch den Osning von der Tecklenburg
bis zur Ravensburg"; die 2., neubearbeitete Auflage aus dem
Jahr 1923 umfasste den Bergraum von Ibbenbüren bis Bielefeld
unter dem Titel "Der Teutoburger Wald. Führer durch den
Osning von Ibbenbüren bis Bielefeld".
Beiträge zur Geologie erschienen dort von Karl Andrée,
Beiträge zur Flora und Fauna schrieb Heinrich Brockhausen.
Karl Andrée (geb.: 10.03.1880, gest.:
18.08.1959) war Geologe und im Jahre 1906 als
planmäßiger Assistent bei dem Erzstättenforscher Prof.
Dr. Alfred Bergeat am Mineralogisch-Geologischen Institut
der Bergakademie Clausthal beschäftigt. In dem 1906
erschienenen Aufsatz "Geologischer Führer durch den
Osning" in Heinrich Aschenbergs Buch "Führer
durch den Osning" wird die Geologie auf 39 Seiten
erläutert. Im April 1915 wurde Andrée an die Albertus-Universität
in Königsberg (heute: Kaliningrad, Rußland) berufen -
dort wurde er später Direktor des Geologisch-Paläontologischen
Instituts und der Bernsteinsammlung der Albertina. Heinrich Brockhausen wurde am 19. August 1869 in Münster geboren. Von 1900 bis 1901 war er Assistent am botanischen Institut in Münster, später dann Hilfslehrer in Münster. 1903 erfolgte seine Ernennung zum Oberlehrer und später zum Studienrat am Gymnasium Dionysianum in Rheine. Er war ein namhafter westfälischer Florist, Bryologe und Geologe. Er verstarb am 27. Februar 1922 in Rheine. Auch sein Beitrag zur Flora in der 2. Auflage wurde von Aschenberg auf Grund der Darstellung der ersten Auflage bearbeitet. |
Neben einer Heimatdichtung schrieb er 1929 zur
Fahnenweihe des Glaner Männergesangvereins "Harmonie"
den Aufsatz "Das deutsche Lied und der deutsche Sang".
In dem Lied "Die drei Dinge"
schrieb von Manteuffel: "D'rum lebe beim fröhlichen
Becherklang das deutsche Lied und der deutsche Sang".
Prof. Ascheberg rief am Ende seiner
Festrede aus: "Willkommen sei an dieser Stelle mein lieber
deutscher Sängerchor, wo talwärts rauscht die Glaner Quelle,
und hoch der Freden ragt empor. Auf, Brüder, so lasset die
Melodien des Sanges jetzt laut erschallen. Das deutsche Lied, aus
deutscher Brust, ist des Niedersachsen Freude und Lust."
Heinrich Aschenberg ist Verfasser des "Teutoburger-Wald-Liedes" (nach der Melodie "Ich schieß den Hirsch", auch "Jägers Liebeslied" genannt, von Franz Schubert) - das Lied veröffentlichte Aschenberg in seinem erschienenen Wanderbuch "Der Teutoburger Wald".
Teutoburger-Wald-Lied 1. Im
Herbste, wenn die Traube schwillt, 2. Wo in die Lüfte ragt empor 3. Wie war ich stets so hoch beglückt, |
4. Von Münsters fernen Türmen eilt zum Ravensberg mein Blick, im Tale dort mein Aug' verweilt beim Dom von Osnabrück. Wo ob dem dunklen Wald im Ost die Sonne sich erhebt, hat einst der Römer kampfumtost vor Hermanns Schwert gebebt. 5. Und wenn vom Berg ich
niedersteig, 6. Den weiten Teutoburger Wald |
Weitere Veröffentlichungen
Weitere Veröffentlichungen waren:
- Historische Skizze über Tecklenburg, "Osnabrücker
Monatsblätter für Geschichte und Heimatkunde", Nr. 9, 1906
- "Sir David Lyndsays Leben und Werke: I. Sein Leben",
München-Gladbach 1891 - ein Buch über den schottischen Dichter
David Lyndsay (geb.: um 1490, gest.: 18.04.1554),
- "Die Bedeutung von Sport und Spiel für die Jugendpflege
und Jugenderziehung", Jahresbericht des Gymnasiums in
Andernach 1914,
- "Geschichtliche Nachrichten der Kasinogesellschaft zu
Andernach von ihrer Gründung bis zur Jahrhundertfeier 1819-1919
nebst einem Namensverzeichnis ihrer Mitglieder", Amdernach
1919,
Heinrich Aschenbach war seit 1905 Mitglied der
Kasinogesellschaft und im Jahre 1908 auch Vorstandsmitglied.
- "Führer durch Andernach und Umgegend",
herausgegeben vom Verschönerungs- und Verkehrsverein Andernach,
- "Andernach und die schönsten Punkte der vulkanischen
Vordereifel", Andernach 1930,
- "Andernach am Rhein", Andernach 1925 und 1927,
- "Der runde Turm in Andernach am Rhein", Andernach
1926,
In dem Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert wurde am 17. August
1922 die Jugendherberge eingerichtet - Heinrich Aschenberg war
dort erster Herbergsvater.
- "Das Ehrenmal der Gefallenen zu Andernach",
Andernach 1930.
In der Gründungsversammlung des "Vereins zur Vollendung
und Erhaltung des Denkmals" am 5. April 1929 wurde Prof.
Aschenberg zum ersten Vorsitzenden gewählt.
Lebensende
Georg Heinrich Aschenberg erblindete in
den letzten Lebensjahren und verstarb am 28. Februar 1940 in
Andernach.
Der Glaner Heimatkundler Prof. Dr. Matthias Brinkmann schrieb im
"Glaner Heimatbuch" im Jahre 1950:
"Ich habe den immer vergnüglichen und lebensfrohen Mann
noch als kurzgedrungene Person in Erinnerung, bekannt unter dem
Scherznamen "Askenbiargs Potk"."
Seine Ehefrau Maria folgte ihm am 18. April 1945 als sie im heimatlichen Iburg weilte, wo sie durch Kriegsereignisse zurückgehalten wurde.
Totenzettel von Maria Aschenberg, geb. Sander Archiv des Heimatvereins Glane e.V. |
Beerdigt wurde Maria Aschenberg in Iburg neben ihren Eltern und der jüngeren Schwester Elisabeth Westmeyer.
Heinrich Aschenberg war ein Vorfahre des einst in Glane lebenden Schuhmachermeisters Heinrich Westmeyer, geboren am 14. Oktober 1885, gestorben am 19. August 1966 (Glane Nr. 27, heute: Schulstraße 11).
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