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Grebing, H.: Abbau von Steinkohle endete vor 100 Jahren. In: Stadtgespräch Bad Iburg, 05.07.2003
"Zeche
Hilterberg" stellte vor 100 Jahren Betrieb ein
Von Horst Grebing
Am 31. März 1903 endete der Abbau von Steinkohle
im Feld Hilterberg durch den Georgs-Marien-Bergwerks-
und Hüttenverein im Osnabrücker Land. Dieses Bergwerksfeld
befand sich im Limberg zwischen den Gemeinden Hilter und Bad
Iburg.
1836 wurde in Beckerode bei Hagen eine Eisenhütte errichtet. Die
errichteten Werksanlagen waren nur von geringer
Leistungsfähigkeit, doch die verliehenen umfangreichen
Berechtigungen insbesondere zur Gewinnung der vorkommenden
Eisensteine waren höchst wertvoll.
1856 beabsichtigte der Besitzer Julius Meyer die Beckeroder
Hütte mit Gruben zu verkaufen. Es gründete sich ein Komitee,
welches den Ankauf der Beckeroder Hütte nebst Zubehör für eine
zu bildende Aktiengesellschaft wollte, deren Zweck die Errichtung
eines großen Eisenhüttenwerks im Fürstentum Osnabrück sein
sollte. Die Bildung dieser Gesellschaft war aber nach Vorgaben
auch von der Verleihung eines Kohlenfeldes im Dütetal abhängig,
da man der Ansicht war, dass die Rentabilität eines bedeutenden
Hüttenbetriebes nur im Falle eigener Gewinnung des
Steinkohlenbedarfs in möglichster Nähe des Hüttenwerks
gesichert sei. Nach umfangreichen Untersuchungen erteilte die
Regierung die Zusicherung, dass ein an die fiskalischen
Grubenfelder im Dütetal angrenzendes Steinkohlenfeld verliehen
werden solle.
Am 03. Mai 1856 gestattete der König Georg V., dass die
Gesellschaft nach den Namen ihrer Majestäten des Königs und der
Königin benannt wird: Georgs-Marien-Bergwerks- und
Hüttenverein. Durch Erlass des königlichen Ministeriums des
Innern wurde die Gesellschaft am 04. Juni für konstituiert
erklärt. Am 06. Juni 1856 erfolgte die Umschreibung der
Kaufobjekte in dem Hypothekenbuch des Amtsgerichts Iburg auf den
Namen des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins.
Zur Errichtung des neuen Werkes reichten jedoch die zur
Beckeroder Hütte gehörenden Grundstücke nicht aus und von
einem Ankauf benachbarter Grundstücke wurde wegen der
ungünstigen Lage abgesehen. Nach umfangreichen Verhandlungen
wurde ein Grundstück in der Mitte zwischen den Eisenstein- und
Bergwerksfeldern am 28. Oktober 1856 erworben: der königlichen
Klosterkammer zu Hannover gehörende Schultenhof to Bühne,
Gemeinde Malbergen. Sogleich wurde mit dem Aufbau des
Hüttenwerkes begonnen, wenngleich die Einwohner der benachbarten
Ortschaften ... die Anlage der Werke als ein Unglück für
die Gegend ansahen .... Die Inbetriebnahme des ersten
Hochofens erfolgte am 14. Juli 1858.
Die Verleihung des ersten Steinkohlenfeldes Glückauf
nahe Oesede verzögerte sich wegen verschiedener
Nebenverhandlungen bis zum 18. Oktober 1856, aber bereits 1866
musste das Bergwerk infolge hoher Wasserzuflüsse wieder
aufgegeben werden.
Am 22. August 1857 wurden dann die Bergrechte für das
Steinkohlenfeld Dörenberg im Norden von Iburg
verliehen. Der südlich gelegene Versuchsschacht diente der
Erforschung der Kohlevorkommen, aus dem nördlich befindlichen
Schurfschacht wurde bis 1884 in geringsten Mengen Steinkohle
abgebaut.
Am 25.02.1858 wurden dem Georgs-Marien-Bergwerks- und
Hüttenverein die Bergbaurechte am Steinkohlenfeld
östliches Vereinsfeld durch den Bergrevierbeamten
des Bergreviers Osnabrück verliehen. Bereits 1859 waren bei
Schürfarbeiten vier Kohlenflöze nachgewiesen worden, doch wegen
unzulänglicher Transportmöglichkeiten verzichtete man vorerst
auf einen dortigen Abbau. Mit Datum 16. Juli 1868 teilte die
Direktion des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins dem
Königlichen Revier-Beamten, Herrn Bergrat Brassert, mit, dass
das im Februar 1858 verliehene Kohlenfeld von nun an den Namen
Hilterberg führen soll. Doch ein Abbau sollte erst
einige Jahre später erfolgen!
Um sich von der Köln-Mindener Bahnverwaltung sowie vom
westfälischen Kohlenmarkt zu lösen, wurde 1872 der Entschluss
gefasst den eigenen Kohlenbergbau wieder zu eröffnen. In erster
Linie wurde dabei an das Kohlenfeld Hilterberg
gedacht.
Im gleichen Jahr begann der Georgs-Marien-Bergwerks- und
Hüttenverein mit dem Bau des Karlsstollens (Carl-Stollen) im
Feld Hilterberg. 1885/86 wurde 920 m östlich vom
Mundloch des Karlsstollens ein kleiner Tiefbauschacht
niedergebracht. Von hier gelangte die Kohle mittels einer 1.630 m
langen Drahtseilbahn zum Bahnhof Wellendorf. Während der Jahre
1885 - 1891 wurden durchschnittlich jährlich ungefähr 6.000
Tonnen Kohle gefördert. Im Jahre 1891 wurde der Betrieb
verstärkt; im Durchschnitt der Jahre 1891 - 1893 betrug die
Förderung 20.724 Tonnen und die Zeche deckte damit den gesamten
Bedarf des Stahlwerkes an Gaskohlen.
Am 20. Juli 1893 wurde ein neuer Stollenschacht, genannt 2.
Tiefbauschacht, in Betrieb genommen. Der Schacht war am
Kreuzungspunkt zwischen dem Grundstollen und dem Karlsstollen
angelegt worden. Im ersten Halbjahr 1895 betrug die Förderung
12.727 Tonnen oder 85,3 Tonnen pro Fördertag bei einer
Belegschaft von durchschnittlich 194 Personen.
Der Betriebsüberschuss des Jahres 1897/98 betrug 40.668,53 Mark,
doch verminderte sich dieser vom Jahre an 1900/01 so rasch, dass
im Jahr 1902/03 der Betrieb aufhörte rentabel zu sein. Ursachen
waren die mittlerweise schwierigen Abbaubedingungen, starke
Wassereinbrüche und günstigere Kohlenbezugsmöglichkeiten von
der Zeche Werne nördlich der Lippe. Das
Nutzungsrecht an diesem Feld erwarb der Georgs-Marien-Bergwerks-
und Hüttenverein 1897, zwei Schächte wurden in den Jahren 1902
und 1903 in Betrieb genommen.
Am 02. Februar 1903 wurde dem Königlichen Revierbeamten in Hamm
mitgeteilt, dass die Förderung auf der Zeche
Hilterberg zum 31. März 1903 eingestellt werden soll.
In einem weiteren Schreiben vom 08. April 1903 wurde dem
Königlichen Revierbeamten, Herrn Bergrat Pommer, übermittelt,
dass die Förderung auf Zeche Hilterberg mit dem 31.
März eingestellt wurde. Die Wasserwältigung wurde am Nachmittag
des 01. April um 6.00 Uhr eingestellt; dadurch stieg das Wasser
im Stollenschacht anschließend um rd. 1 m pro Tag.
Mit 30 Personen wurden sodann Untertage die Maschinen,
Rohrleitungen und Grubenbahnen ausgebaut, die Schächte
zugefüllt und aufgeräumt. Mit den untertägigen Arbeiten wurden
nach ersten Einschätzungen vierzehn Tage benötigt, diejenigen
über Tage sollten gegen Ende Mai des Jahres beendet sein. Der
Abbruch der Seilbahn sollte nach der Ernte erfolgen, um nicht die
unter der Seilbahn befindlichen Saaten zu beschädigen.
Auf Veranlassung des Königlichen Revierbeamten wurde der
Stollenschacht auf der Stollensohle mit eisernen Trägern bedeckt
und abschließend mit einem Zementbeton überdeckt: Es ist
mit Sicherheit zu erwarten, dass dieses Gewölbe dauernd stehen
bleibt.
Der Karlsstollen wurde mit einem 2,5 m starken Damm geschlossen
und außerdem wurde das Stollenmundloch durch einen zweiten Damm
gesperrt.
Mit der Zufüllung des alten Tiefbauschachtes wurde am 07. Mai
1903 begonnen. Die Zufüllung der Schächte nahm zwei Monate in
Anspruch.
Damit endete der Bergbau durch den Georgs-Marien-Bergwerks- und
Hüttenverein im Osnabrücker Land vor 100 Jahren.
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