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Geologisch - bergbaukundliche Wanderung "Hilterberg"
Die geologisch-bergbaukundliche Wanderung "Hilterberg" verdeutlicht spannende Informationen über einen saalezeitlichen Eisvorstoß vor ca. 200.000 Jahren, zeigt Einblicke in den Abbau von Wealden-Steinkohle durch den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein und gibt Einblicke in den Abbau von Osning-Sandstsein mit seiner fossilen Fauna und Flora.
Treffpunkt ist der Wanderparkplatz "Hilterberg
/ Zum Limberg" im Ortsteil Hankenberge der Gemeinde Hilter a.T.W.
Der Parkplatz ist von Hilter a.T.W. kommend über die "Osnabrücker
Straße" (K 347 (ehem. B 68)), links abbiegend in den "Kloster-Oeseder-Weg",
dann der Straße "Zum Limberg" immer geradeaus bis zum
Ende folgend, erreichbar.
Wegstrecke der geologisch - bergbaukundlichen
Wanderung "Hilterberg" Kartengrundlage: OpenStreetMap-Daten, Lizenz: Open Database License (ODbL) |
Die Wegstrecke beträgt insgesamt 7,3 km - die Wanderung dauert ca. 2 Stunden; insgesamt werden Höhen zwischen 134 und 225 m üNN zurückgelegt.
Folgende Exkursionspunkte liegen am Wegesrand:
Nr.: | Exkursionspunkt: | Foto: |
Vom Wanderparkplatz folgen wir in
westliche Richtung für ein kurzes Stück dem TERRA.track
"Vom Limberg zum Hohnsberg", biegen dann aber
nach ca. 450 Metern nach rechts ab (Wegweiser: Karlsstollen 0,9 km). |
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(1) |
In einer Senke nahe der "Steinbecke"
befinden sich mehrere Granit-Findlinge in einem Bachlauf
- in den Abflussrinnen der Schmelzwässer der Saale-Kaltzeit vor ca. 200.000 Jahren lagerten sich die Findlinge ab und, sofern diese nicht wirtschaftlich genutzt wurden, blieben diese an Ort und Stelle liegen. |
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Die Findlinge rechts liegen lassend gehen
wir den Weg weiter, folgen der ersten Abzweigung nach
links Richtung Karlsstollen. Der Karlsstollen befindet
sich, nachdem wir den ersten nach rechts gehenden Weg eingeschlagen haben, inmitten des vor uns liegenden Erlen- und Eschen-Quellwaldes. Da sich das Stollenmundlich in einem nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz geschützten Gebiet (GBOS-Nr.: 3814-134) befindet, ist eine weitere Begehung und nähere Betrachtung nicht möglich! |
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(2) |
Mit dem Bau des Carls-Stollen (heute: Karlsstollen)
begann 1872 der Bergbau auf die Wealden-Steinkohle der Unterkreide. Vor dem unmittelbaren Stollenmundloch befanden sich Kreissäge und mehrere Dampfkessel, in der näheren Umgebung befanden sich eine Beamtenwohnung, Büro und Kaue, Stall und Schreinerei sowie eine Schmiede. |
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(3) |
Die Erhebung auf der anderen Seite des Weges ist eine
große Abraumhalde des dortigen Bergbaus - im Haldenmaterial finden sich kleine Kohlenstücke, aber auch das sog. "taube Gestein" aus Sandstein und Ton bestehend. |
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Im Bachlauf hat sich Ocker (Eisenhydroxid) abgesetzt
- dieser entsteht, wenn der in der Wealden-Steinkohle
enthaltene Schwefelkies (FeS2), entstanden aus
schwefelsauren Eisenwässern, mit Wasser und Sauerstoff
reagiert. Die Steinkohle hat in diesem Bereich einen
Schwefelgehalt von 2,0 Gew.% und enthält reichlich
Anteile an Pyrit und Eisenhydroxiden; |
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Wir gehen den Weg wieder ein Stück zurück und folgen dem Wanderweg in westliche Richtung. Kurz vor der nächsten Wegekreuzung folgt rechter Hand ein weiterer Exkursionspunkt ... | ||
(5) |
Der "Luftschacht B" markiert den
Karlsstollen nach 460 m - man kann das Loch des
Luftschachtes und das ausgeworfene Haldenmaterial
erkennen. Nach wenigen Metern untertage in südliche Richtung endete der Karlsstollen mit einem Sprengstofflager. |
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An der Wegekreuzung, unmittelbar nördlich auf der rechten Seite des Forstweges, finden wir eine trichterförmige Vertiefung. | ||
(6) |
Einige Meter vom Wegesrand entfernt, kurz hinter dem
ausgebauten Weg, befindet sich rechter Hand der "Neue (2.) Tiefbauschacht", "Zeche Hilterberg" genannt. Dieser Schacht wurde am Kreuzungspunkt zwischen dem Karlsstollen und dem Grundstollen auf der Stollensohle angelegt. Die Abteufung begann im März 1893, am 20. Juli 1893 wurde der Schacht in Betrieb genommen. |
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Wir begeben uns weiter auf dem Wanderweg
Richtung Süden bis zum Jahnholzplatz bzw. Karusselplatz
und von dort weiter dem TERRA.track folgend. Ein kleiner
Weg führt uns nach links in einen großen Steinbruch im Hohnsberg. |
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(7) |
Der "Bunselmeyer-Steinbruch" ist - meiner
Meinung nach - der schönste Iburger Steinbruch. Aufgeschlossen sind Osning-Sandsteine der Unter-Kreide (Alter: ca. 125 Mill. Jahre). Die Sandsteine entstanden einst als Füllung einer alten Flußrinne im Küstenbereich der im Süden befindlichen Rheinischen Masse. Auffallend die eisenschüssigen gelb-rot gefleckten feinkörnigen Sandsteine mit den "Kesseln", weniger verfestigte Partien des Sandsteins. Ebenso interessant die zahlreichen Spurenfossilien im Sandstein. Dieser Hohnsberg-Steinbruch ist auch locus typicus der nach Iburg benannten palmfarnartigen Zamites iburgensis HOSIUS & v. d. MARCK 1880 und der Steckmuschel Pinna iburgensis WEERTH 1884. Der Steinbruch wurde im 18. Jahrhundert für Bauzwecke in der nächsten Umgebung in Betrieb genommen, der Betrieb wurde vor dem 1. Weltkrieg eingestellt. |
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Abseits dieser Wanderung befindet sich der
Zeppelinstein: ein ca. 11,7 t schwerer Findling aus grobkörnigem Granit mit rötlichen Feldspäten, gefunden in unmittelbarer Nähe. Der Findling erinnert an die Strandung des Luftschiffes "LZ VII - Deutschland" am 28. Juni 1910 - damals lag "Deutschland" im Teutoburger Wald. Der Gedenkstein wurde ein Jahr nach dem Unglück vom Teutoburger Gebirgsverband (heute: Teutoburger-Wald-Verein) errichtet. |
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Wir begeben uns zum Jahnholzplatz bzw. Karusselplatz zurück und folgen dem "Karusselplatzweg" in östliche Richtung. | ||
(8) |
Nach 300 m befindet sich rechter Hand eine der vielen
Dütequellen. Die Düte wird in nördlicher Richtung vom Schlochterbach gespeist und fließt bei Lotte-Wersen in die Hase. |
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(9) |
Südlich dieser Dütequelle - man folge dem
Trampelpfad - befinden sich die letzten Ausläufer der am Kamm des Hohnsberges verlaufenden Steinbrüche auf Osning-Sandstein. |
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Nun gehen wir den Weg bis zum Jahnholzplatz bzw. Karusselplatz zurück - am dortigen Platze folgen wir dem ausgeschilderten "Tielkingweg" Richtung "Försterstein". | ||
(10) |
Das Denkmal "Försterstein" erinnert an den
am 7. August 1919 begannenen Mord an den Hegemeister
Hermann Kerkau zu Hankenberge. Bei dem am nächsten Tag
gefundenen Beamten war der Schädel samt einer
Gesichtshälfte zeretrümmert, Gewehr, Hut, Stock und
Notizbuch fehlten; ebenso fehlte am Tatort eine Eiche. Tatverdächtigt war der ortsansässige Tischler Sch. - vor einem zweiten Verhör beging Sch. in seiner Zelle Selbstmord durch Erhängen. Das Denkmal besteht aus saalezeitlichen Findlingen. |
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Nach kurzem Abstecher zum "Försterstein"
begeben wir uns zurück auf den Wanderweg und folgen
diesem Weg in nördliche Richtung bis zum Zechenplatz des
"Alten (1.) Tiefbauschachtes" der Zeche Hilterberg. |
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Der in unmittelbarer Nähe zum Zechenplatz
befindliche "Höhenweg mit Treppenaufgang"
führt in die Abraumhalde der Zeche Hilterberg - auch hier findet man in der Abraumhalde kleine Kohlenstücke, aber auch das sog. "taube Gestein" aus Sandstein und Ton bestehend |
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Der "Alte (1.) Tiefbauschacht" wurde 1885/86
niedergebracht - von hier gelangte die Kohle mittels
einer 1.630 m langen Drahtseilbahn zum Bahnhof Wellendorf. Über diesen Tiefbauschacht informiert eine 1989 aufgestellte Hinweistafel (Text: Horst Grebing, Gestaltung: Claus G. Hoffmeister). Die in unmittelbarer Nachbarschaft aufgestellten zwei Bergwerksloren mit einem Fassungsvermögen von je 750 kg, die Kohlenwaage und die Wasserhaltungspumpe stammen von der PREUSSAG AG aus dem Ibbenbürener Bergbau. |
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Vom Zechengelände folgen wir dem Wanderweg bis zur Straße "Zum Limberg" und folgen dieser linker Hand bis zum Wanderparkplatz. |
Eine kurze Bitte:
Bitte weichen Sie nicht von den offiziellen
Wanderwegen ab, da weite Bereiche der Landschaft unter
Naturschutz stehen und daher nicht betreten werden dürfen (Kernzone
des Landschaftsschutzgebietes "Teutoburger Wald")!
Weiterführende Informationen
liefern folgende Links:
Saale-Kaltzeit: http://www.geo-iburg.de/sand.html
Wealden-Bergbau Feld "Hilterberg": http://www.geo-iburg.de/kohle_Hilterberg.html
Sandstein-Abbau Hohnsberg: http://www.geo-iburg.de/sandstein_Hohnsberg.html
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