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Wealden-Steinkohle

Fast während der gesamten Unterkreide-Zeit war der größte Teil des Münsterlandes Festland. Der Abtragungsschutt des Festlandes (Rheinische Masse) wurde durch Flüsse in ein Binnenmeer (Niedersächsisches Becken) transportiert und abgelagert, dessen Südküste sich im Norden von Westfalen bzw. im Bereich von Bad Iburg im Süden Niedersachsens befand. Auf den Landflächen der Delta-Flussmündungen wuchsen subtropische Wälder, aus denen die Steinkohlenflöze der Wealdenformation vor ca. 142 Millionen Jahren entstanden sind.

Gliederung Wealden
Erdgeschichtliche Gliederung

Namensgebend ist die Wealden-Fazies, in deren Schichten die Wealdenkohleflöze eingeschaltet sind. Die Wealden-Fazies ist nach dem englischen District Wealden in der Grafschaft East Sussex in Süd-England benannt worden - dort wurden die Schichten erstmals erforscht und beschrieben.

Die Stufenbezeichnung "Wealden" ist ein Faziesbegriff und stellt keine zeitliche Einordnung dar. Die unterste Stufe der Kreide wird als Berriasium (bzw. dem deutschen "Berrias"), benannt nach dem Dorf Berrias im französischen Départment Ardèche, bezeichnet. Den jüngsten Abschnitt mit den Kohlebildungen bildet die Bückeburg-Gruppe (ehemals "Deutscher Wealden 1 - 6") mit der Randfazies der Oesede-Formation - Sandsteinen mit Kohleflözen, die als limnisch-brackische Sedimente eines Deltasysstems gebildet wurden.
Typusregion der "Oesede-Formation" ist die Oeseder Kreidemulde im Osnabrücker Bergland - ein Referenzprofil ist der aufgelassene Steinbruch "Klöppers Steinkuhle" am Hof Middendorf bei Ibbenbüren-Holthausen, in dem 1920 ein Stollen in den Berg getrieben wurde, um ein Flöz mit einer Mächtigkeit von ca. 0,25 m abzubauen; im April 1944 wurde in dem Stollen ein Luftschutzbunker angelegt.
Erstautoren waren Jochen Erbacher, Martin Hiss, Wilhelm Luppold und Jörg Mutterlose im Jahr 2014 in dem Beitrag "Oesede-Formation" für das Lithostratigraphischen Lexikon (LithoLex).

In den küstennahen Zonen des Meeres entand der Osningsandstein - in küstenferneren Bereichen kamen tonige und mergelige Gesteine zur Ablagerung.

Der Untere Wealden besteht aus Sandstein, Schieferton und Steinkohlenflözen mit größeren Schiefertonlagen (sog. "Bergemittel"). Den Abschluss des Unteren Wealden nach oben bildet die flözführende Abteilung aus Sandsteinen mit Schieferton in einer Gesamtmächtigkeit von 45 bis 60 m.

Zwei Flöze finden sich im unteren und zwei Flöze im oberen Teil der Flözzone. Die bauwürdigen Flöze heißen vom Hangenden zum Liegenden:

Hangendes
(Osningsandstein)

 
Flöz Dickebank (= Flöz I) Glanzkohle1 /
Flammkohle2

Zwischenmittel
(Sandstein, Tonstein)

 
Flöz Schmalebank (= Flöz II) Glanzkohle /
Flammkohle

Zwischenmittel
(Sandstein)

 
Flöz Oberbank (= Flöz III) Glanzkohle /
Flammkohle

Zwischenmittel
(toniger Sandstein, Tonstein)

 
Flöz Unterbank (= Flöz IV) Glanzkohle /
Flammkohle

Liegendes
(Feinsandstein, darunter Ton-/Schluffsteine)

 

1 Glanzkohlen (Vitrit) sind verschiedene Arten von Kohlen, die eine auffallend glänzende Oberfläche aufweisen.
2 Flammkohlen haben 40 % bis 43 % flüchtige Bestandteile. Während die flüchtigen Bestandteile mit steigendem Inkohlungsgrad abnehmen, wächst gleichzeitig der Heizwert der Kohlen - dies belegt auch den geringen Heizwert der Kohlen mit knapp 31 Megajoule/kg (7.400 kcal/kg / Halde Karlsstollen) und knapp 31,1 Megajoule/kg (7.440 kcal/kg / Halde Hilterberg).

Im hiesigen "Wealdenkohlenbezirk" befindet sich der nördliche Flözzug Oesede - Wellendorf (mit den Grubenfeldern "Glückauf" und "Borgloh") sowie der südliche Flözzug des Feldes "Hilterberg".
Die Schichten im Feld "Hilterberg" liegen hier überkippt vor.

Ehemalige Kohlen-Abbaugebiete in Niedersachsen:
Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Rehburger Berege, Bückeberge, Deister, Süntel, Osterwald und Hils.

 


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